Gläserner Pavillon

Gläserner Pavillon

http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Glaeserner-Pavillon.mp3 Audio-Podcast: 8:04 min Kennen Sie… den gläsernen Pavillon? Die gläserne Etage inmitten steinerner Fassaden aus der Gründerzeit fällt sofort ins Auge,
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Beschreibung

vor 1 Jahr
http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Glaeserner-Pavillon.mp3
Audio-Podcast: 8:04 min Kennen Sie… den gläsernen Pavillon? Die
gläserne Etage inmitten steinerner Fassaden aus der Gründerzeit
fällt sofort ins Auge, wenn man sich vom Bahnhof in Richtung
Innenstadt bewegt. Was einst als Schandfleck angesehen wurde, steht
heute unter Denkmalschutz und steht leer. Es ist eines der wenigen
stadtbildprägenden Bauten Triers aus den fünfziger Jahren –
zumindest der obere gläserne Teil. So vielschichtig die
Baugeschichte des Eckhauses an der Theodor-Heuss-Allee zur
Göbenstraße ist, so unterschiedlich waren auch die Nutzungen der
auffälligen Architektur. Je nach Bedarf wurde hier während der
letzten 120 Jahre angebaut, verändert oder belassen, ganz nach
Zeitgeschmack und Notwendigkeit. Die spitzwinklige Ecke zwischen
der Hauptverbindung vom Bahnhof in Richtung Innenstadt und der hier
einmündenden Göbenstraße ist zur Entstehungszeit ein privater
Garten. Mit dem Bau des wilhelminischen Hauptbahnhofs 1878 wird
auch die damals so genannte Bahnhofsstraße beziehungsweise
Nordallee angelegt, an der mehrstöckige repräsentative Geschäfts-
und Bürgerhäuser entstehen. Viele Häuser besitzen einen Vorgarten
und der des Eckhauses aus dem Jahr 1880 fällt besonders groß aus.
Mit einer umfassenden Mauer und einem großen Gartentor wirkt der
des Hauses Nr. 18 fast wie ein kleiner Park am Rande der Straße,
wie eine Postkarte aus dem frühen 20. Jahrhundert zeigt. Das im
Besitz der Sparkasse befindliche Haus wird 1926 von einer Trierer
Familie gekauft, die das gründerzeitliche Haus mit dem auffälligen
Zeltdach eingreifend umbaut. Die Familie stockt das Haus um eine
Etage auf, darf die Höhe des Gebäudes aber nicht vergrößern. Heute
zu sehen ist nur noch die oberste Spitze des Daches, welches auf
der niedrigen zweiten Etage ruht, die eher wie von einem Flachdach
bedeckt wirkt. Auffälliger als die Ausweitung in die Höhe ist
jedoch der Anbau, der seit 1932/33 den Garten verdrängt. Hier
lassen die Besitzer – ein moderner und architekturbegeisterter
Werbetreibender und seine Frau, eine Fotografin – einen polygonalen
Eckladen anbauen. Engagiert wird das Trierer Architekturbüro Brand
und Mertes, welches kurz vorher, 1929 bis 1931, das dem Neuen Bauen
verpflichtete Stadtbad mit der Klinkerfassade an der Südallee
errichtet hat. Der Pavillon mit elf großflächigen Fenstern sollte
als Café dienen, das Flachdach als Dachterrasse. Diesen Zweck
erfüllt der Bau jedoch nur einmalig während der
Heilig-Rock-Wallfahrt 1933, als das Gebäude mitten auf dem
Pilgerweg zwischen St. Maximin und dem Dom liegt. Direkt auf der
Spitze der Kreuzung entsteht passend dazu ein Kiosk, in dem bis zum
zweiten Weltkrieg Obst, Schokolade und Zeitungen feilgeboten
werden. In der Folge wechseln die Besitzer des Untergeschosses
häufig, genutzt wird der Raum unter anderem als
Elektrofachgeschäft, Versicherung oder auch für Büroräume der Stadt
Trier. Während der letzten Kriegsjahre ist hier eine Buchhandlung,
nach 1945 nutzt eine Persil-Vertretung den Anbau, der nach
Kriegsschäden 1949 wieder instandgesetzt wird. 1950 schließlich
zieht die Firma Gebr. Reichert in das Erdgeschoss und ist für
Generationen das Spielwarengeschäft in Trier. Die Firma verkauft
auch Kinderwagen, Korbwaren, Korbmöbel, Kinderbetten sowie
Gartenmöbel, Boote und Zelte, wie ein Briefbogen wirbt. Aufgrund
des breiten Warenangebots reicht die Verkaufsfläche von 145
Quadratmetern schnell nicht mehr aus. 1956 lassen die Inhaber im
Stil der Zeit eine Etage auf das Erdgeschoss setzen. Ausführender
Architekt ist der Trierer Willi Haufs. Er nimmt die Grundmauern des
Anbaus aus den frühen dreißiger Jahren, um hier ein typisches
50er-Jahre Element zu ergänzen, ein einziges auskragendes gläsernes
Schaufenster. In seinem Bauantrag an die Trierer Baupolizei macht
er auch einen ästhetischen Ansatz geltend: „Die Aufstockung dürfte
auch städtebaulich zu begrüßen sein,

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