Kulturkiosk
http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Kulturkiosk.mp3
Audio-Podcast: 5:56 min Kennen Sie... den Kulturkiosk? In
Berlin ist es die Trinkhalle, am Niederrhein das Büdchen, in
Frankfurt das Wasserhäuschen,
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Mit den Architektur-Podcasts lässt sich Architektur und Stadtentwicklung in Trier unmittelbar vor Ort entdecken.
Beschreibung
vor 1 Jahr
http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Kulturkiosk.mp3
Audio-Podcast: 5:56 min Kennen Sie... den Kulturkiosk? In
Berlin ist es die Trinkhalle, am Niederrhein das Büdchen, in
Frankfurt das Wasserhäuschen, in Österreich die Trafik und in Trier
ganz klassisch der Kiosk. So wird ein meist freistehendes Häuschen
genannt, welches dazu dient, Kleinigkeiten wie Zeitungen, Getränke,
Süßigkeiten und Zigaretten im Vorbeigehen zu erwerben. So tolle
Sachen wie einzelne Stücke Kokosschokolade oder je nach
Taschengeldlage individuelle Tüten mit buntem, süßem Gummi wandern
jedoch nur noch selten über Kiosktheken, seit mehr über Hygiene
nachgedacht wird und fast alles – zumindest in abgepackter Form –
Tag und Nacht in Tankstellen erhältlich ist. Und so wie sich die
Kaufgewohnheiten gezwungenermaßen ändern, so gibt es auch neue
Konzepte für die noch stehenden Trinkhallen, Büdchen oder auch
Kioske. In Trier steht eines der filigranen Exemplare aus den
späten Fünfziger bis frühen Sechziger Jahren am östlichen Ende des
Fuß- und Fahrradweges zwischen Südallee und Kaiserstraße Richtung
Kaiserthermen. An der Ecke zur Saar- und Neustraße ist der Kiosk an
der großen Kreuzung von Fußgängern, Radlern und Autofahrern immer
gut im Blick und unübersehbar. Kein Wunder eigentlich, denn in
seiner genuinen Funktion als Zeitungs- und Zigarettenbude konnten
die Werbeschilder, Plakate und Aufsteller so auch am besten
wahrgenommen werden. Kiosk ist ein persisches Wort, welches
ursprünglich eine Ecke oder einen Winkel beschrieben hat. Später
bezeichnet man mit Kiosk auch ein Gartenhaus oder einen Pavillon.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts kommt das Wort aus Vorderasien nach
Frankreich und wird hier direkt in die Sprache übernommen. Die
ciosques prägen bis heute an zahlreichen Straßenecken das Stadtbild
von Paris. Zusammen mit den Schaufenstern, blinkenden Werbungen und
Laternen bilden sie die Kulisse für die Autos, Taxis, Busse und
auch Fußgänger, die in der „post-liberalen“ Stadt leben, wie der
Stadthistoriker Leonardo Benevolo die Großstädte seit der Mitte des
19. Jahrhunderts nennt. Über die Nutzung der Grundstücke
entscheiden die Besitzer und in den städtischen Häusern befinden
sich öffentliche und private Bereiche in unmittelbarer
Nachbarschaft: unten die Läden mit Schaufenstern und darüber
private Wohnungen oder Büros. Die Stadtkerne entwickeln sich in der
post-liberalen Stadt ganz eindeutig nach dem Primat des Verkehrs
und des Handels. Aus dieser Zeit stammt wohl auch der Begriff der
Boulevardzeitung, also der Postillen, die direkt auf der Straße mit
großen Lettern und neugierig machenden Überschriften um die Gunst
der vorbeieilenden Leser ringen und zum Verkauf anregen. Das
Prinzip funktioniert bis heute. Direkt nach dem Ende des Zweiten
Weltkriegs befand sich am Standort des heutigen Kiosks in der
Südallee eine Bretterbude, in der Obst und Gemüse verkauft worden
ist. Einige Zeit später wurde der Verkauf in einem gemauerten
Häuschen fortgeführt, bis dann der jetzige filigrane Kiosk
errichtet wurde. Er hat sein vielfältiges Angebot an Printmedien
auch nach außen immer gut sichtbar dargestellt. Über Jahrzehnte
prangte der große Schriftzug der örtlichen Tageszeitung über dem
ausladenden Dach mit dem breiten blauen Rand. Die grau gefassten
Glasscheiben an der Vorderfront waren in der Mitte horizontal
geteilt und ein Blick in den nur für den Verkäufer zugänglichen
knapp 20 Quadratmeter großen Raum war nur durch ein in der Mitte
befindliches Fensterchen möglich. Das Ende des Kiosks war in dem
Moment gekommen, als sich die Ladenöffnungszeiten ausweiteten und
die Tankstellen ein immer größeres Warensortiment bereitstellten.
Seit Sommer 2008 wurde der Kiosk immer mal wieder von Studierenden
und Dozenten der damaligen Fachhochschule Trier als Kunstraum
genutzt. Zu sehen waren digitale Entwürfe, Fotografien oder
Designerstücke aus der kreativen Hochschule am Irminenfreihof. 2010
endete das Zwischenspiel und der Kiosk war dem Verfall preis...
Audio-Podcast: 5:56 min Kennen Sie... den Kulturkiosk? In
Berlin ist es die Trinkhalle, am Niederrhein das Büdchen, in
Frankfurt das Wasserhäuschen, in Österreich die Trafik und in Trier
ganz klassisch der Kiosk. So wird ein meist freistehendes Häuschen
genannt, welches dazu dient, Kleinigkeiten wie Zeitungen, Getränke,
Süßigkeiten und Zigaretten im Vorbeigehen zu erwerben. So tolle
Sachen wie einzelne Stücke Kokosschokolade oder je nach
Taschengeldlage individuelle Tüten mit buntem, süßem Gummi wandern
jedoch nur noch selten über Kiosktheken, seit mehr über Hygiene
nachgedacht wird und fast alles – zumindest in abgepackter Form –
Tag und Nacht in Tankstellen erhältlich ist. Und so wie sich die
Kaufgewohnheiten gezwungenermaßen ändern, so gibt es auch neue
Konzepte für die noch stehenden Trinkhallen, Büdchen oder auch
Kioske. In Trier steht eines der filigranen Exemplare aus den
späten Fünfziger bis frühen Sechziger Jahren am östlichen Ende des
Fuß- und Fahrradweges zwischen Südallee und Kaiserstraße Richtung
Kaiserthermen. An der Ecke zur Saar- und Neustraße ist der Kiosk an
der großen Kreuzung von Fußgängern, Radlern und Autofahrern immer
gut im Blick und unübersehbar. Kein Wunder eigentlich, denn in
seiner genuinen Funktion als Zeitungs- und Zigarettenbude konnten
die Werbeschilder, Plakate und Aufsteller so auch am besten
wahrgenommen werden. Kiosk ist ein persisches Wort, welches
ursprünglich eine Ecke oder einen Winkel beschrieben hat. Später
bezeichnet man mit Kiosk auch ein Gartenhaus oder einen Pavillon.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts kommt das Wort aus Vorderasien nach
Frankreich und wird hier direkt in die Sprache übernommen. Die
ciosques prägen bis heute an zahlreichen Straßenecken das Stadtbild
von Paris. Zusammen mit den Schaufenstern, blinkenden Werbungen und
Laternen bilden sie die Kulisse für die Autos, Taxis, Busse und
auch Fußgänger, die in der „post-liberalen“ Stadt leben, wie der
Stadthistoriker Leonardo Benevolo die Großstädte seit der Mitte des
19. Jahrhunderts nennt. Über die Nutzung der Grundstücke
entscheiden die Besitzer und in den städtischen Häusern befinden
sich öffentliche und private Bereiche in unmittelbarer
Nachbarschaft: unten die Läden mit Schaufenstern und darüber
private Wohnungen oder Büros. Die Stadtkerne entwickeln sich in der
post-liberalen Stadt ganz eindeutig nach dem Primat des Verkehrs
und des Handels. Aus dieser Zeit stammt wohl auch der Begriff der
Boulevardzeitung, also der Postillen, die direkt auf der Straße mit
großen Lettern und neugierig machenden Überschriften um die Gunst
der vorbeieilenden Leser ringen und zum Verkauf anregen. Das
Prinzip funktioniert bis heute. Direkt nach dem Ende des Zweiten
Weltkriegs befand sich am Standort des heutigen Kiosks in der
Südallee eine Bretterbude, in der Obst und Gemüse verkauft worden
ist. Einige Zeit später wurde der Verkauf in einem gemauerten
Häuschen fortgeführt, bis dann der jetzige filigrane Kiosk
errichtet wurde. Er hat sein vielfältiges Angebot an Printmedien
auch nach außen immer gut sichtbar dargestellt. Über Jahrzehnte
prangte der große Schriftzug der örtlichen Tageszeitung über dem
ausladenden Dach mit dem breiten blauen Rand. Die grau gefassten
Glasscheiben an der Vorderfront waren in der Mitte horizontal
geteilt und ein Blick in den nur für den Verkäufer zugänglichen
knapp 20 Quadratmeter großen Raum war nur durch ein in der Mitte
befindliches Fensterchen möglich. Das Ende des Kiosks war in dem
Moment gekommen, als sich die Ladenöffnungszeiten ausweiteten und
die Tankstellen ein immer größeres Warensortiment bereitstellten.
Seit Sommer 2008 wurde der Kiosk immer mal wieder von Studierenden
und Dozenten der damaligen Fachhochschule Trier als Kunstraum
genutzt. Zu sehen waren digitale Entwürfe, Fotografien oder
Designerstücke aus der kreativen Hochschule am Irminenfreihof. 2010
endete das Zwischenspiel und der Kiosk war dem Verfall preis...
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