Nells Mühlchen

Nells Mühlchen

http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Nells-Muehlchen.mp3 Audio-Podcast: 5:58 min - Kennen Sie… Nells Mühlchen? Die Mitte des Nells Parks in Trier-Nord bildet ein See, der aus dem Aveler Bach gespeist wird.
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Beschreibung

vor 1 Jahr
http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Nells-Muehlchen.mp3
Audio-Podcast: 5:58 min Kennen Sie… Nells Mühlchen? Die Mitte des
Nells Parks in Trier-Nord bildet ein See, der aus dem Aveler Bach
gespeist wird. Das fließende Gewässer hat einst eine Mühle
angetrieben, die auch heute noch am Wasserrand zu finden ist. Auf
die ehemalige Funktion deutet nur noch der vor dem Haus vermooste
stehende Steintisch hin. Der Mühlstein ist hier umfunktioniert
worden und ist das letzte Relikt des langsam verfallenden Häuschens
mit den auffälligen Fenstern. Das 18. Jahrhundert ist eines, in dem
die Kunst besonders auch im Außenraum Gestalt annahm, und zwar in
Form von Gärten. In Trier entstanden neben dem Lustgarten rund um
das 1783 vollendete Schloss Monaise des Domprobstes von Walderdorff
beispielsweise auch der Park rund um das Kurfürstliche Palais in
Renaissance- und Barockformen. Die Abteien St. Maximin und St.
Matthias legten repräsentative Gärten an und auch in der Domkurie
gab es für die Geistlichen kontemplative Orte in der Natur – meist
ausgeschmückt mit Wasserbecken oder kleineren Gebäuden. Die Trierer
Bevölkerung selbst fand erst ab 1801 im Norden recht weit außerhalb
des besiedelten Stadtgebiets einen Ort, um im Grünen lustwandeln zu
können, nämlich im Nells Ländchen. Die Idee zum Park im Norden der
Stadt hatte der Kanonikus von St. Paulin, Johann Nikolaus Nell
(1748-1807). Als er das Grundstück zwischen dem Kürenzer Tal und
der Mosel von dem Deutschen Orden abkaufte, waren hier sumpfige
Ländereien, die er ab 1792/1793 komplett gestalten ließ. Praktische
Unterstützung erhielt Nell vom St. Pauliner Gärtner Jakob Gotthard
(1765-1825), der einige Jahre in Holland gelebt und gearbeitet
hatte. Gemeinsam legten sie eine komplette Landschaft im
englisch-holländischem Stil neu an – inklusive Gewässer, Inseln,
Brücken und Gebäuden. Das idyllische Fleckchen bekam den Namen
“Nells Ländchen”. Im Jahr 1803 hat der französische Publizist und
Nationalarchivar Armand Gaston Camus (1740-1804) in einem
Reisebericht die Trierer Parkanlage beschrieben: “Herr Nell,
gewesener Kanonikus der Kirche zu Trier, ein reicher, und für die
Gärtnerei leidenschaftlich eingenommener Mann, ist der Besitzer
desselben. Überzeugt von seiner doppelten Pflicht, Unglückliche zu
unterstützen, und der Faulheit entgegenzuarbeiten, indem er den
Arbeitsamen Unterstützung zukommen lässt, beschäftigt er das ganze
Jahr hindurch, und besonders in den härtern Jahreszeiten, eine
beträchtliche Anzahl Menschen mit Gartenbau, Pflanzen,
Kanälegraben, Gänge zu ebenen oder anzuhöhen.” Während die
Jahrzehnte vorher entstandenen Barockgärten durch ihre
geometrischen Formen oft streng wirken, ist das Nells Ländchen ein
Beispiel für die frühromantische Phase im Garten- und
Landschaftsbau. Die geschwungenen Wege folgen scheinbar dem
gewachsenen Gelände, die Wasserläufe sind organisch geformt und
statt Zierpflanzen wuchsen hier in einem etwas abgetrennten Bereich
ganz nützliche Pflanzen, wie Camus schreibt: “Herr Nell hat viele
ausländische Gewächse aus Holland kommen lassen; er hat viele
Ananas, und Treibhäuser.” Ergänzt wurde die Pflanzenwelt von
Weinstöcken, Pfirsichbäumen und Spalierobst. Das Gut in der Art
einer Ornamental Farm wurde regelrecht bewirtschaftet, stand aber
gleichermaßen den Trierern offen und “der Gärtner hat die Freiheit,
ihnen Blumen und Früchte zu verkaufen, auch gesellschaftliche
Mahlzeiten zu geben”. Inmitten des Ländchens wurde eine Art
Einsiedelei errichtet, die gleichzeitig auch als Mühle diente. Das
Nells Ländchen hatte zur Entstehungszeit nicht den einen großen
See, wie wir ihn heute kennen. Die Parkanlage wurde mit zwei
natürlich gestalteten Ringkanälen gebildet. Genau dort, wo der Bach
in den großen Ring einfloss, steht das zweigeschossige Häuschen mit
seinen kleinen gotisierenden Fenstergruppen. Mit farblich
abgesetzten Gewänden geben diese dem Haus den Anschein einer
Kapelle,

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