#044: Wie hören wir Gewalt zwischen den Zeilen?
17 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Wie können wir Gewalt in Büchern "hören"? In Beschreibungen,
Lautmalereien oder in Dialogen – das ist klar. Doch auch
„zwischen den Zeilen“ ist sie spürbar. Sei es als direkte,
körperliche Kraft, als strukturelle Form der Unterdrückung oder
als bewusste Entziehung von Anerkennung oder Wertschätzung.
Vermittelt werden diese verschiedenen „Gesichter“ der Gewalt in
Werken der Literatur oft auf viel subtilere Weise als es auf den
ersten Blick scheint.
Wie verschiedene AutorInnen den Wechsel zwischen Hörbarem ins
Schriftliche bewerkstelligen und wofür die dargestellte Gewalt in
ausgewählten Werken exemplarisch steht, das hat sich Dimitri
Smirnov in seiner Dissertation angesehen. Zeitlich und räumlich
verortet der Kulturwissenschafter seine Analyse im
Postkolonialismus – konkret an Schauplätzen in Südafrika, Haiti,
der Karibik und damit einhergehend England, sowie dem heutigen
Kasachstan.
Für seine Arbeit zeichnete ihn die Geisteswissenschaftliche
Fakultät der Uni Graz mit dem GEWI-Preis für die beste
Dissertation 2022 aus (ex aequo mit Susanne Christ). In einer
neuen Ausgabe des Wissenschaftspodcasts „HörSaal“ spricht Smirnov
über gehörte/hörbare Gewalt in den folgenden Romanen: „Voyage in
the Dark“ von Jean Rhys, „Waiting for the Barbarians“ von J.M.
Coetzee, „Ein Tag länger als ein Leben“ von Tschingis Aitmatow
und „Les Affres d'un Défi“ von Frankétienne.
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