Mit nüchterner Leidenschaft

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Seit dem Ende des Kalten Krieges hat sich die Welt verändert. Befreit von Krisen wurde sie jedoch nicht.
23 Minuten
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Seit dem Ende des Kalten Krieges hat sich die Welt verändert. Befreit von Krisen wurde sie jedoch nicht.

Beschreibung

vor 3 Jahren
Ein Privatunternehmer aus Genf, Henry Dunant, der von Napoleon III.
Konzessionen für den Betrieb von Mühlen in Algerien erwerben
wollte, wird am Vorabend der Schlacht von Solferino vom Kaiser
nicht empfangen und erlebt das Grauen der Schlacht. Dieser
Kaufmann, der wenig später Bankrott macht, ist vom Schicksal der
Verwundeten so erschüttert, dass er ein Buch schreibt, aufgrund
dessen das Rote Kreuz gegründet wurde. Diese Genfer Gründung wurde
zu einem völkerrechtlich anerkannten Subjekt. Die Tatsache, dass
das Rote Kreuz in der Konfliktzone neutral zu bleiben versucht,
wird oft missverstanden. Sie ist der einzige Weg, direkt und
konsequent zu den Opfern zu gelangen. Die Besonderheit und
Radikalität des Grundgedankens des Roten Kreuzes versteht man an
extremen Fällen wie dem, dass die Ärzte des Roten Kreuzes, die im
Abessinien-Krieg die Opfer des Giftgases behandelten, die
Unterlagen darüber nicht dem Völkerbund aushändigten. Dies ist nur
ein Beispiel unter vielen: Kein Preis ist zu hoch, wenn es gilt,
den Leidenden unmittelbar zu helfen. So ist auch die Neutralität
eine Konsequenz der Einfühlung und keineswegs der Gleichgültigkeit.
Prof. Dr. Daniel-Erasmus Khan, Professor für Völkerrecht und
Landesbeauftragter für die Genfer Konvention in Bayern.
Erstausstrahlung am 15.07.2013

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