"Hallo, hier ist das Krokodil!"
Über Bildungsforschung, das Bauchgefühl, große Philologie,
Aufklärung, Sprache, Zivilisation und DNA-Computer. Man
unterschätzt, dass Lernen unwillkürlich ist.
41 Minuten
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Über Bildungsforschung, das Bauchgefühl, große Philologie, Aufklärung, Sprache, Zivilisation und DNA-Computer. Man unterschätzt, dass Lernen unwillkürlich ist.
Beschreibung
vor 3 Jahren
In der Zeit des Umbruchs nach 1917 in Russland richtete sich die
Hoffnung auf die neue Generation der Kinder. Es erwies sich als
schwer, die Erwachsenen in ihrer Masse für die neue Zeit zu
gewinnen. Sie waren in der alten Zeit groß geworden, im Bürgerkrieg
oft entwurzelt, viele waren Analphabeten. So glaubte man, den neuen
Menschen von Grund auf bei den Kindern heranbilden zu können. "Von
dem, was Künste und Poetik geben können, ist das Beste gut genug
für die Kinder!" Es entstand eine "revolutionäre Schatzkammer von
Kinderbüchern". Künstler und Poeten wie Daniil Charms, Majakowki,
El Lisitzky, Tatlin, Marschak und Ossip Mandelstam schufen
Kinderbücher oder beteiligten sich daran. Die Tradition russischer
Kinderbücher hat Verbindung zu angelsächsischen Quellen wie "Mother
Goose annotated". Eines der beliebtesten Kindergedichte heißt
"Telefon" und stammt von der Leitfigur russischer Kinderliteratur
Kornei Tschukowski. Ein Genosse schläft. Neben seinem Bett, sehr
modern und elektrifiziert, steht das Telefon. Es ruft an: der
Elefant aus Afrika. Gleich der nächste Anruf kommt vom Krokodil:
"Ja, das vom Nil". Das geht über panikanfällige Gazellen, über
Affen ("Ihr schickt uns Taschentücher, wir wollen Bücher, wir haben
nichts zu lesen!") bis zu einem traurigen Bären ("Da telefonierte
der Bär. Warum bist du so traurig, mein lieber Bär? Da sagte er gar
nichts mehr / Er war zu bewegt / Und hat aufgelegt"). Die Slawistin
Dr. Marinelli-König, Akademie der Wissenschaften Wien, über
Kinderbücher in der russischen Revolutionsära von 1920 bis 1930.
Erstausstrahlung am 03.02.2016
Hoffnung auf die neue Generation der Kinder. Es erwies sich als
schwer, die Erwachsenen in ihrer Masse für die neue Zeit zu
gewinnen. Sie waren in der alten Zeit groß geworden, im Bürgerkrieg
oft entwurzelt, viele waren Analphabeten. So glaubte man, den neuen
Menschen von Grund auf bei den Kindern heranbilden zu können. "Von
dem, was Künste und Poetik geben können, ist das Beste gut genug
für die Kinder!" Es entstand eine "revolutionäre Schatzkammer von
Kinderbüchern". Künstler und Poeten wie Daniil Charms, Majakowki,
El Lisitzky, Tatlin, Marschak und Ossip Mandelstam schufen
Kinderbücher oder beteiligten sich daran. Die Tradition russischer
Kinderbücher hat Verbindung zu angelsächsischen Quellen wie "Mother
Goose annotated". Eines der beliebtesten Kindergedichte heißt
"Telefon" und stammt von der Leitfigur russischer Kinderliteratur
Kornei Tschukowski. Ein Genosse schläft. Neben seinem Bett, sehr
modern und elektrifiziert, steht das Telefon. Es ruft an: der
Elefant aus Afrika. Gleich der nächste Anruf kommt vom Krokodil:
"Ja, das vom Nil". Das geht über panikanfällige Gazellen, über
Affen ("Ihr schickt uns Taschentücher, wir wollen Bücher, wir haben
nichts zu lesen!") bis zu einem traurigen Bären ("Da telefonierte
der Bär. Warum bist du so traurig, mein lieber Bär? Da sagte er gar
nichts mehr / Er war zu bewegt / Und hat aufgelegt"). Die Slawistin
Dr. Marinelli-König, Akademie der Wissenschaften Wien, über
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