#0212 Rapsodia. Zum 25. Todestag von Mia Martini - Mit Loredana Bertè, Andreas Bonnermeier und Christos Acrivulis
Zum 25. Todestag der zweifachen Eurovisionsteilnehmerin Mia
Martini. Es erinnern sich Schwester und Superstar Loredana Bertè,
Canzone-Forscher Andreas Bonnermeier und Fan Christos Acrivulis mit
Alkis und Marco über den Mythos der Sängerin.
1 Stunde 14 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Update 2021: Aus lizenzrechtlichen Gründen ist die Musik aus
dieser Episode entfernt!
Aber zuerst einmal die News: Der Trailer der Netflix-Produktion
"EUROVISION SONG CONTEST: The Story Of Fire Saga" ist raus. In
der deutschen Fassung ist übrigens Peter Urban der Erzähler.
Bildet euch selbst eine Meinung dazu.
César Sampson geht in die Lokalpolitik. Er kandidiert auf der
Liste der Grünen im ersten Wiener Gemeindebezirk.
Victoria, Bulgariens Vertreterin von 2020 (und 2021), hat für
Sofia Pride ihren Song online zum Besten gegeben. Abzurufen auf
der Facebook-Seite von Sofia Pride und startet circa ab Minute
5:00.
KEiiNO haben Tänzerinnen und Tänzer gesucht, um ihr neues Video,
eine Coverversion von Whitney Houstons "I Want To Dance With
Somebody" zur World Pride am 27. Juni zu präsentieren. Der
Backing Track klingt schon einmal vielversprechend. Das wird uns
auch auf den kommenden Prides gut in die Beine gehen.
In unserem Feature sprechen wir über die zweifache
Eurovision-Teilnehmerin Mia Martini. Sie ging
1977 und 1992 für Italien an den Start. Wir haben eine
umfangreiche Playlist für euch zusammen gestellt, die ihr euch
auf Spotify und Youtube anhören könnt.
Unsere Gäste sind uns von fern zugeschaltet gewesen, wir freuen
uns, trotz der nicht optimalen Qualität, Andreas Bonnermeier aus
Mainz und Christos Acrivulis aus Berlin dabei gehabt zu haben.
Und auch Loredana Bertè, selbst in Italien ein Superstar - und
Schwester der verstorbenen Mia Martini, hat uns ein paar Fragen
beantwortet.
Mia Martini wurde als Domenica „Mimì“ Rita Adriana Bertè 1947 in
Kalabrien geboren und starb im Mai 1995 in Cardano al Campo,
einer kleinen Ort nordwestlich von Mailand. Sie begann bereits
als 15-Jährige als Sängerin zu arbeiten (damals noch unter dem
Namen Mimi Bertè) und erfand sich 1971 als Mia Martini neu. Ihr
damaliger Manager Alberigo Crocetta hat sie umgetauft und ihr
sehr früh bereits Album-Deals bei Plattenfirmen verschafft, was
zu jener Zeit nur "ernsthaften" Künstlerinnen zugestanden wurde,
während ihre Schwester Loredana in erster Linie noch Singles
veröffentlichte. 1972 erfolgte der Durchbruch, sie trat in der
Folge in Europa auf, nahm ihre Lieder in allen möglichen Sprachen
auf - ja, auch auf Deutsch - und durfte auch anspruchsvolle
Lieder singen.
Nach einer erfolgreichen Anfangsphase begann sie, gegen die engen
Grenzen ihrer Plattenverträge aufzubegehren, sie galt als
schwierig. Die RAI wählte sie 1977 aus, Italien beim Eurovision
Song Contest in London zu vertreten. Ihre feministische Hymne
"Libera" hat wenig Zuspruch von den Juries bekommen, was in
Italien nicht einmal nicht zur Kenntnis genommen wurde. Der
Bewerb wurde erst Wochen später im italienischen Fernsehen
ausgestrahlt. Aber sie lernte auch den Musiker Ivano Fossati
kennen, der sie eine Zeit lang privat und länger beruflich
begleiten würde.
Anfang der 80er zog sie sich aus gesundheitlichen Gründen zurück
und begann, eigene Songs zu schreiben. 1982 nahm sie (endlich)
zum ersten mal bei der 32. Ausgabe des Festival della
Canzone Italiana di Sanremo teil und gewann mit dem von
Fossati geschriebenen "E non finisce mica il cielo", sie gewann
damit den zum ersten mal vergebenen Kritikerpreis, der ab 1996
nach ihr benannt wurde.
Allerdings hielt der kurze Erfolg nicht lange an. Eine
Medien-Kampagne, dass sie Unglück brächte, setzten ihr zu und sie
zog sich für viele Jahre komplett zurück.
Erst 1989 trat sie wieder auf und gewann mit "Almeno tu
nell’universo" in Sanremo wieder den Kritikerpreis. Dies war auch
der Neustart ihrer Karriere. 1992 wurde sie 2. in Sanremo und
wurde mit "Rapsodia" ins schwedische Malmö geschickt, um Italien
beim Eurovision Song Contest zu vertreten. Ihre Schwester
Loredana Bertè war zur damaligen Zeit mit der schwedischen
Tennislegende (und späterem Unterwäschekönig) Björn Borg
verheiratet. Mia Martini errang den 4. Platz, bei retrospektivem
Wiederansehen erscheint das ein bisschen als Ungerechtigkeit.
Weitere Auftritte in San Remo, Duette, Alben und Projekte sollten
in den wenigen verbleibenden Jahren folgen.
Im Mai 1995 mietete sich Martini in der Nähe des Wohnhauses ihres
Vaters eine kleine Wohnung, ihre Beziehung hat sich in den Jahren
zuvor wesentlich gebessert. Dort starb sie am 12. Mai 1995.
Natürlich haben wir Loredana, Christos und Andreas nach ihren
Lieblingssongs von Mia Martini gefragt.
Für Loredana und Christos war es "Almento tu nell'universo" und
für Andreas war es "Cu'mme", eine Kolaboration mit dem
79-jährigen Roberto Murolo.
Das Lieblingslied von 2020 war für Christos eindeutig Diodatos
"Fa Rumore", Andreas bevorzugte "All Of My Love" von Destiny aus
Malta.
Ihre Lieblingslieder aller Zeiten sind eher ungewöhnlich: Für
Christos hat Schwedens "The Ark" 2007 mit "The Worrying Kind"
neue Horizonte eröffnet. Andreas dagegen mag sich nicht
zwischen der französischen Gewinnerin von 1977, Marie Myriam mit
"Loiseau et lenfant" und Corinne Hermes' Lied "Si la vie est
cadeau", für das sie 1983 von Luxembourg nach München angereist
ist.
Für die Übersetzungen aus dem Italienischen möchten wir uns bei
Bernhard Mumin, Susanne Scholl, Karin Luise Stasny und Muhamed
Mešić bedanken.
In der Kleinen Song Contest Geschichte am Schluß erzählt Alkis
von den Anfängen des Sanremo-Festivals.
Creators: Marco Schreuder
& Alkis Vlassakakis
& Sonja Riegel
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