E-Zigaretten dürfen nicht verharmlost werden: Dampfen in der Schwangerschaft gefährdet das Kind
3 Minuten
Beschreibung
vor 5 Jahren
Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts raucht jede zehnte
Frau in Deutschland während der Schwangerschaft Zigaretten (1).
Damit stören sie die Entwicklung des Kindes im Mutterleib und
erhöhen sein Risiko für diverse Erkrankungen im späteren Leben.
„Da die E-Zigarette als Hilfsmittel zu sanften Ausstieg aus der
Tabakabhängigkeit beworben wird, müssen wir annehmen, dass
Schwangere, die das Rauchen aus eigener Kraft nicht aufgeben
können, E-Zigaretten als Alternative nutzen, sagt Professor Dr.
med. Robert Loddenkemper als Vertreter der DGP. Diese Vermutung
wird von einer amerikanischen Langzeitstudie bestätigt, an der
über 3.000 Frauen teilnahmen, die währenddessen Mütter wurden
(2). Sieben Prozent von ihnen gaben an, während der
Schwanger-schaft E-Zigaretten geraucht zu haben. Die Hälfte von
ihnen nannte als Begründung, dass E-Zigaretten weniger schädlich
für das Kind seien und zudem bei der Tabakentwöhnung helfen
würden. Jede vierte Schwangere wusste nicht, dass ihre
E-Zigarette den Suchtstoff Nikotin enthielt.
Lungenexperten halten diese Ergebnisse für besorgniserregend,
wenngleich für Deutschland noch keine Zahlen erhoben wurden. „Die
Studie zeigt, dass die Vermarktungsstrategie der Industrie
auf-geht, die die schädlichen Effekte von E-Zigaretten
verharmlost“, sagt Professor Dr. med. Stefan Andreas, der die
Deutsche Lungenstiftung vertritt. Zwar sind die gesundheitlichen
Langzeitfolgen der E-Zigarette nicht so gut untersucht wie die
des Tabakkonsums. Als belegt gilt aber, dass Nikotin die
embryonale Entwicklung stört: Zu den Folgen zählen Früh- oder
Totgeburten, ein niedriges Geburtsgewicht und ein erhöhtes
Asthmarisiko (3). Auch in nikotinfreien E-Zigaretten fanden
Forscher Substanzen, die akute Entzündungen im Lungengewebe
hervorrufen können (4). Um werdende Mütter und ungeborene Kinder
zu schützen, fordert die DGP deshalb eine bessere Aufklärung und
Angebote, um rauchende Schwangere bei der Tabakentwöhnung zu
unterstützen. „Der überwiegende Anteil der unabhängigen Studien
konnten nicht zeigen, dass E-Zigaretten beim Rauchstopp helfen“,
ergänzt Andreas. „Vielmehr wird deutlich, dass mit dem Umstieg
auf E-Zigaretten eine neue Sucht geschaffen wird.“
Zum Schutz von Schwangeren und Kindern fordern DGP und DLS auch
ein Rauchverbot in geschlossenen Räumen und Autos. Schon das
Rauchen einer Zigarette oder E-Zigarette führt zu einer hohen
Konzentration verschiedener Schadstoffe wie Feinstäube, Nikotin,
Propylenglykol und Ace-ton, die bei Kindern chronische
Erkrankungen der Atemwege verursachen können (5). „Nicht zuletzt
müssen Kinder auch durch ein umfangreiches Werbeverbot für Tabak
und E-Zigaretten geschützt werden“, betont Loddenkemper.
Untersuchungen ergaben, dass jeder zehnte Jugendliche über
Anzeigen auf dem sozialen Netzwerk Facebook dazu gebracht wurde,
E-Zigaretten auszuprobieren (6). Mit zahlreichen süßlichen Aromen
sind sie vor allem für diese Zielgruppe besonders ansprechend.
Eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
ergab, dass 22 Prozent der Jugendlichen, die bereits mit
E-Zigaretten Erfahrungen gemacht hatten, in der Folge auch
Tabakzigaretten rauchten – bei ihren nie-rauchenden
Altersgenossen waren es nur 10 Prozent (7). [Bitte besuchen Sie
zum Abruf der Quellen (hinterlegte Nummern hinter den Aussagen)
unsere Website. Vielen Dank!]
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
e.V.
MEDIZIN ASPEKTE www.medizin-aspekte.de
Weitere Informationen für unsere Hörerinnen und
Hörer: https://bit.ly/2Xbk7O0
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