Risiko der Kurzsichtigkeit minimieren und Sehfehler vermeiden
3 Minuten
Beschreibung
vor 5 Jahren
Der weltweite Trend einer Zunahme der Kurzsichtigkeit lässt sich
für Deutschland bisher nicht belegen. Doch der Trend zu
vermehrter Naharbeit könnte in den kommenden Jahren auch
hierzulande dazu führen, dass mehr Kinder kurzsichtig werden.
Prof. Dr. Wolf Lagrèze und Prof. Dr. Bernd Bertram, erläutern,
wie Eltern dazu beitragen können, dass ihre Kinder den Durchblick
behalten.
Es ist relativ einfach: Kinder sollten sich täglich mindestens
zwei Stunden bei Tageslicht im Freien aufhalten. Dann sinkt das
Risiko, dass sie kurzsichtig werden, um die Hälfte. Naharbeit –
längeres konzentriertes Schauen auf ein Objekt in einem Abstand
unter 30 cm – fördert dagegen die Kurzsichtigkeit. Eltern sollten
deshalb unter anderem kritisch im Blick behalten, wie lange ihre
Kinder sich mit Smartphones, Tablets und Computern
beschäftigen. Wissenschaftlich fundierte „Grenzwerte“, wie
lange pro Tag Kinder welchen Alters höchstens auf solche
Bildschirme schauen sollten, gibt es nicht. Aber Augenärzte sehen
es mit Sorge, wenn sich schon Kleinkinder mit diesen Geräten
befassen.
Je jünger ein Kind ist, desto kürzer sollte die Zeit sein, die es
mit Naharbeit verbringt.
Warum wird unser Auge kurzsichtig?
Das „normale“ menschliche Auge ist etwa 24 mm lang. Ein längerer
Augapfel ist kurzsichtig – schon ein Millimeter mehr macht einen
Sehfehler von 2,7 Dioptrien aus. Beim Schauen in die Ferne werden
die ins Auge fallenden Lichtstrahlen dann nicht mehr auf der
Netzhautebene fokussiert, sondern davor. In Deutschland sind etwa
15 Prozent aller Kinder am Ende der Grundschulzeit kurzsichtig,
im Alter von 25 Jahren sind dann 45 Prozent aller Menschen
betroffen. Dabei ist die Rate in den letzten 15 Jahren gleich
geblieben: Der Anteil der Brillen, die Kindern und Jugendlichen
wegen einer Kurzsichtigkeit verordnet wurden, ist nicht
gestiegen. Von einer „Epidemie der Kurzsichtigkeit“ kann also
bisher keine Rede sein. Doch Prof. Lagrèze und Prof. Bertram
empfehlen Eltern, das Sehvermögen ihrer Kinder im Auge zu haben.
Aktuelle Stellungnahme
Wenn ein Kind kurzsichtiger wird, dann können Augenärzte mit
verschiedenen Maßnahmen ihre Zunahme bremsen, so dass der
Sehfehler möglichst klein bleibt. Dafür stehen neben der
Beeinflussung der Umweltfaktoren Augentropfen, die niedrig
dosiertes Atropin enthalten, und spezielle Kontaktlinsen zur
Verfügung. In einer aktuellen Stellungnahme haben der
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) und die Deutsche
Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) ihre Empfehlungen zu diesem
Thema zusammengefasst.
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA)
MEDIZIN ASPEKTE www.medizin-aspekte.de
Weitere Informationen für unsere Hörerinnen und
Hörer: https://bit.ly/30yH0gI
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