Das Schloss Neuschwanstein – SG #237

Das Schloss Neuschwanstein – SG #237

Das Schloss NeuschwansteinShow Podcast InformationAuf besonderen Wunsch von Zuzka erzähle ich Dir heute etwas über das wahrscheinlich berühmteste Gebäude in ganz Deutschland: das Schloss Neuschwanstein. Wenn Du es auf der Karte suchen möchtest,
7 Minuten
Podcast
Podcaster
A podcast for all those who try to brush up their German and want to learn about German culture and everyday life.

Beschreibung

vor 3 Jahren
Das Schloss NeuschwansteinShow Podcast InformationAuf besonderen
Wunsch von Zuzka erzähle ich Dir heute etwas über das
wahrscheinlich berühmteste Gebäude in ganz Deutschland: das Schloss
Neuschwanstein. Wenn Du es auf der Karte suchen möchtest, dann
liegt es im Süden von Deutschland, genauer gesagt in Bayern. Noch
genauer gesagt im Allgäu, bei Füssen. Es ist ein Märchenschloss,
das jedes Jahr viele Touristen anlockt. Es ist übrigens gar nicht
so alt, wie Du vielleicht denkst - erst im Jahr 1869 begann der
Bau. Aber ich erzähle Dir lieber die ganze Geschichte. Hauptfigur
in dieser Geschichte ist König Ludwig II. Ich habe schon eine
Episode über ihn und seine Cousine Sissi gemacht. Er war jung und
extravagant. Er liebte Richard Wagner. Und als sein Großvater
starb, hatte Ludwig plötzlich eine Menge Geld zur Verfügung. Also
baute er sich ein Schloss. Er wollte weg von München, er wollte in
Ruhe leben und sich zurückziehen. Der Ort war schnell gefunden: In
der Nähe war bereits ein anderes Schloss, das Schloss
Hohenschwangau. Es diente als Sommerresidenz seiner Mutter. Er
kannte die Gegend also seit seiner Kindheit. Ein Münchner
Theatermaler lieferte also die Vorlage einer romantischen
Ritterburg. Ein Architekt setzte die Idee dann um. Ein einfacher
Chef war der König sicher nicht, denn er ließ sich alle Pläne genau
vorlegen und setzte seine Ideen durch. Er hatte immer neue Wünsche,
das Schloss wurde immer größer - und immer teurer. Aus dem kleinen
Arbeitszimmer wurde ein großer Thronsaal. 1869 begann der Bau, hoch
oben auf einem Felsen.Das Gebäude hat Türme und Giebel, Balkone,
Zinnen und viele Schnörkel und Skulpturen. 200 Handwerker
arbeiteten hier jeden Tag, sie verbauten 465 Tonnen Marmor, 1550
Tonnen Sandstein, 400.000 Ziegelsteine und 2050 Kubikmeter Holz.
Das Geld wurde knapp, Ludwig bezahlte das Schloss aus der eigenen
Tasche, er verschuldete sich und musste Kredite aufnehmen. Ab 1884
konnte er endlich darin wohnen. Leider starb er zwei Jahre später,
er war also nur 172 Tage lang im Schloss, das immer noch nicht
fertig war, sondern eher einer Baustelle glich. Fertig sah er es
nie. Statt der 3,2 Millionen Mark wie zu Beginn geplant kostete es
bis zu seinem Tod fast 6,2 Millionen Mark. Das liebe Geld spielt
leider eine große Rolle in dieser tragischen Geschichte: Weil der
König so viele Schulden hatte, wurde er entmündigt und für
Regierungsunfähig erklärt. Er musste das Schloss verlassen. Einen
Tag später ertrank er im Starnberger See. Der König selbst wollte
nicht, dass das Schloss für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht
wird. Sechs Wochen nach dem Tod war es aber so. Die Menschen, die
ins Schloss wollten, bezahlten Eintritt. So konnten die Schulden
des verstorbenen Königs langsam beglichen werden. Nachdem 1918 die
Republik ausgerufen wurde und es also keine Könige mehr in Bayern
gab, gehörte das Schloss dem Staat. Und so ist es auch heute noch.
Die beiden Weltkriege überstand es zum Glück ohne Schaden. Heute
ist das Schloss ein Touristenmagnet, pro Jahr kommen ungefähr 1,5
Millionen Menschen hierher. Wenn ich Besuch von Verwandten aus den
USA haben, wollen sie auch alle dieses berühmte Schloss sehen. Es
ist nicht idyllisch oder romantisch, sondern es sind überall lange
Warteschlangen und unglaublich viele Menschen dort. Zumindest im
Sommer. Ich erinnere mich an meinen letzten Besuch. Erst wanderten
wir die Straße nach oben und wurden dabei von Kutschen überholt,
die von Pferden gezogen wurden. Oben gab es dann drei verschiedene
Warteschlangen, für japanische, englischsprachige und
deutschsprachige Touristen. Drinnen ist es für meinen Geschmack
absolut kitschig - viel Gold und einfach zu viel von allem. Text
der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg237kurz.pdf

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