Muslime in Deutschland – SG #219
Muslime in DeutschlandShow Podcast Information Deutschland ist ein
christlich geprägtes Land. Ich habe Dir schon in einer anderen
Episode von den Religionen hier erzählt. Heute möchte ich eine
Religion herausgreifen, und zwar den Islam.
9 Minuten
Podcast
Podcaster
A podcast for all those who try to brush up their German and want to learn about German culture and everyday life.
Beschreibung
vor 4 Jahren
Muslime in DeutschlandShow Podcast Information Deutschland ist ein
christlich geprägtes Land. Ich habe Dir schon in einer anderen
Episode von den Religionen hier erzählt. Heute möchte ich eine
Religion herausgreifen, und zwar den Islam. In Deutschland leben
ungefähr 4 Millionen Muslime. Das sind etwas mehr als 5 Prozent der
Gesamtbevölkerung. Knapp 2,5 Milionen dieser Menschen haben
türkische Wurzeln. 45% der in Deutschland lebenden Muslime sind
mittlerweile deutsche Staatsangehörige, haben also einen deutschen
Pass. Nach 1961 kamen viele Menschen aus der Türkei nach
Deutschland, um hier als sogenannte Gastarbeiter zu arbeiten. Viele
von ihnen blieben für immer in Deutschland und bekamen hier Kinder.
Deswegen gibt es hier schon viele Türkinnen und Türken in der
dritten Generation, die perfekt integriert sind. Die größte
Glaubensrichtung der Muslime in Deutschland bildern die Sunniten
mit fast drei Vierteln aller muslimischen Männer und Frauen in
Deutschland. Ein Drittel der muslimischen Menschen in Deutschland
ist stark gläubig, ihnen ist ihre Religion also sehr wichtig. 50%
sind "eher" gläubig, also etwas weniger als die andere Gruppe. Es
gibt mehr als 2000 islamische Gemeinden in Deutschland, in vielen
ist ein Imam tätig. Die meisten dieser Imame kommen aus der Türkei
für einige Jahre nach Deutschland und gehen dann wieder zurück. Es
gibt zwar 159 Moscheen mit Kuppel und Minarett in Deutschland,
viele andere Moscheen sind aber eher versteckt und oft am
Stadtrand. Das Stadtbild prägen sie nicht - hier sind nur die
vielen Kirchen zu sehen. Um für einen Dialog zwischen den Kulturen
zu sorgen, gibt es die Deutsche Islam Konferenz. Sie wurde 2006 vom
Bundesministerium des Innern gegründet. Der damalige Innenminister
Wolfgang Schäuble sagte: "Der Islam ist Teil Deutschlands und Teil
Europas. Er ist Teil unserer Gegenwart und er ist Teil unserer
Zukunft. Muslime sind in Deutschland willkommen. Sie sollen ihre
Talente entfalten und sie sollen unser Land mit weiter
voranbringen". In den Jahren 2011 bis 2015 kamen viele Menschen aus
anderen Ländern nach Deutschland. 2015 war der Höhepunkt der
sogenannten Flüchtlingskrise. In diesen vier Jahren kamen 1,2
Millionen muslimische Menschen nach Deutschland. Es gibt immer
wieder Konflikte, die in der deutschen Gesellschaft diskutiert
werden. Gestritten wird zum Beispiel über das Kopftuch, das manche
muslimische Frauen tragen. In einigen Bundesländern wurde verboten,
dass Lehrerinnen an Schulen und Hochschulen ein Kopftuch tragen.
Allerdings hat das Bundesverfassungsgericht, also das oberste
Gericht Deutschlands, entschieden, dass so ein pauschales Verbot
nicht möglich ist. Denn in Deutschland gibt es die
Glaubensfreiheit. Menschen dürfen also nicht aufgrund ihrer
Religion bestraft oder diskriminiert werden. Allerdings ist es seit
2017 verboten, beim Autofahren einen Gesichtsschleier zu tragen.
Hier geht es natürlich um die Verkehrssicherheit. Es gibt aber noch
andere Unterschiede: Bei den Grundschulkindern ist es in
Deutschland üblich, dass Jungen und Mädchen gemeinsam Sport machen.
Das möchten viele Eltern von muslimischen Mädchen allerdings nicht.
Es gibt auch Schwimmunterricht in vielen deutschen Schulen, an
denen die muslimischen Mädchen oft nicht teilnehmen dürfen, weil
ihre Familien das nicht möchten. In den deutschen Schulen gibt es
Religionsunterricht. Hier im katholischen Bayern haben die Kinder
in der dritten und vierten Klasse drei Stunden Religionsunterricht
pro Woche. Wer nicht in den evangelischen oder katholischen
Religionsunterricht geht, der kann in einen Alternativunterricht
gehen, der sich "Ethik" nennt. Hier werden die Weltreligionen
durchgenommen und viele Philosophien. An 900 Schulen in
Westdeutschland und Berlin gibt es mittlerweile auch islamischen
Religionsunterricht. Diesen gibt es natürlich nur, wenn genug
muslimische Kinder an einer Schule sind. Und wenn es überhaupt
organisiert werden kann, einen Lehrer oder eine Lehrerin dafür zu
bekommen...
christlich geprägtes Land. Ich habe Dir schon in einer anderen
Episode von den Religionen hier erzählt. Heute möchte ich eine
Religion herausgreifen, und zwar den Islam. In Deutschland leben
ungefähr 4 Millionen Muslime. Das sind etwas mehr als 5 Prozent der
Gesamtbevölkerung. Knapp 2,5 Milionen dieser Menschen haben
türkische Wurzeln. 45% der in Deutschland lebenden Muslime sind
mittlerweile deutsche Staatsangehörige, haben also einen deutschen
Pass. Nach 1961 kamen viele Menschen aus der Türkei nach
Deutschland, um hier als sogenannte Gastarbeiter zu arbeiten. Viele
von ihnen blieben für immer in Deutschland und bekamen hier Kinder.
Deswegen gibt es hier schon viele Türkinnen und Türken in der
dritten Generation, die perfekt integriert sind. Die größte
Glaubensrichtung der Muslime in Deutschland bildern die Sunniten
mit fast drei Vierteln aller muslimischen Männer und Frauen in
Deutschland. Ein Drittel der muslimischen Menschen in Deutschland
ist stark gläubig, ihnen ist ihre Religion also sehr wichtig. 50%
sind "eher" gläubig, also etwas weniger als die andere Gruppe. Es
gibt mehr als 2000 islamische Gemeinden in Deutschland, in vielen
ist ein Imam tätig. Die meisten dieser Imame kommen aus der Türkei
für einige Jahre nach Deutschland und gehen dann wieder zurück. Es
gibt zwar 159 Moscheen mit Kuppel und Minarett in Deutschland,
viele andere Moscheen sind aber eher versteckt und oft am
Stadtrand. Das Stadtbild prägen sie nicht - hier sind nur die
vielen Kirchen zu sehen. Um für einen Dialog zwischen den Kulturen
zu sorgen, gibt es die Deutsche Islam Konferenz. Sie wurde 2006 vom
Bundesministerium des Innern gegründet. Der damalige Innenminister
Wolfgang Schäuble sagte: "Der Islam ist Teil Deutschlands und Teil
Europas. Er ist Teil unserer Gegenwart und er ist Teil unserer
Zukunft. Muslime sind in Deutschland willkommen. Sie sollen ihre
Talente entfalten und sie sollen unser Land mit weiter
voranbringen". In den Jahren 2011 bis 2015 kamen viele Menschen aus
anderen Ländern nach Deutschland. 2015 war der Höhepunkt der
sogenannten Flüchtlingskrise. In diesen vier Jahren kamen 1,2
Millionen muslimische Menschen nach Deutschland. Es gibt immer
wieder Konflikte, die in der deutschen Gesellschaft diskutiert
werden. Gestritten wird zum Beispiel über das Kopftuch, das manche
muslimische Frauen tragen. In einigen Bundesländern wurde verboten,
dass Lehrerinnen an Schulen und Hochschulen ein Kopftuch tragen.
Allerdings hat das Bundesverfassungsgericht, also das oberste
Gericht Deutschlands, entschieden, dass so ein pauschales Verbot
nicht möglich ist. Denn in Deutschland gibt es die
Glaubensfreiheit. Menschen dürfen also nicht aufgrund ihrer
Religion bestraft oder diskriminiert werden. Allerdings ist es seit
2017 verboten, beim Autofahren einen Gesichtsschleier zu tragen.
Hier geht es natürlich um die Verkehrssicherheit. Es gibt aber noch
andere Unterschiede: Bei den Grundschulkindern ist es in
Deutschland üblich, dass Jungen und Mädchen gemeinsam Sport machen.
Das möchten viele Eltern von muslimischen Mädchen allerdings nicht.
Es gibt auch Schwimmunterricht in vielen deutschen Schulen, an
denen die muslimischen Mädchen oft nicht teilnehmen dürfen, weil
ihre Familien das nicht möchten. In den deutschen Schulen gibt es
Religionsunterricht. Hier im katholischen Bayern haben die Kinder
in der dritten und vierten Klasse drei Stunden Religionsunterricht
pro Woche. Wer nicht in den evangelischen oder katholischen
Religionsunterricht geht, der kann in einen Alternativunterricht
gehen, der sich "Ethik" nennt. Hier werden die Weltreligionen
durchgenommen und viele Philosophien. An 900 Schulen in
Westdeutschland und Berlin gibt es mittlerweile auch islamischen
Religionsunterricht. Diesen gibt es natürlich nur, wenn genug
muslimische Kinder an einer Schule sind. Und wenn es überhaupt
organisiert werden kann, einen Lehrer oder eine Lehrerin dafür zu
bekommen...
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