Aberglaube in Deutschland – SG #209
Aberglaube in DeutschlandShow Podcast Information Meine beste
Freundin ist Chinesin. Mit ihr habe ich über Aberglaube gesprochen.
Denn wenn wir zusammen essen gehen, dürfen wir nicht vier
verschiedene Dinge bestellen - denn vier ist eine Zahl,
7 Minuten
Podcast
Podcaster
A podcast for all those who try to brush up their German and want to learn about German culture and everyday life.
Beschreibung
vor 4 Jahren
Aberglaube in DeutschlandShow Podcast Information Meine beste
Freundin ist Chinesin. Mit ihr habe ich über Aberglaube gesprochen.
Denn wenn wir zusammen essen gehen, dürfen wir nicht vier
verschiedene Dinge bestellen - denn vier ist eine Zahl, die Unglück
bringt. So ist das zumindest in China. Hier in Deutschland mögen
wir die vier als Zahl. Viele Produkte sind so abgepackt, dass sie
vier Einzelteile enthalten. Vier Brötchen, vier Stifte, vier Äpfel.
Vier ist irgendwie eine schöne Zahl, finde ich, weil sie zwei Paare
ausdrückt. In China klingt die Zahl aber so wie die Wörter von
sterben und Tod - also schlecht. Das alles ist aber nur die
Vorgeschichte dafür, wie unterschiedlich die Kulturen und Nationen
mit ihrem Aberglauben umgehen. Und natürlich gibt es auch Dinge,
die in Deutschland abergläubischen Menschen Angst machen. Fangen
wir mit den Zahlen an. Bei uns ist die 13 die Zahl, die Pech
bringt. Es gibt im Flugzeug keine 13. Sitzreihe, im Hotel kein 13.
Stockwerk. Weiter geht’s mit dem Aberglauben: Ich selber liebe
Katzen, vor allem wenn sie schwarz sind. Aber wenn eine schwarze
Katze von links über den Weg läuft, dann kann das Pech bringen. Die
Ursache dafür ist wie so oft das Mittelalter. Im Mittelalter
verbrannte man Hexen, man hatte Angst, dass manche Frauen magische
böse Kräfte hätten. Schwarze Tiere sollten ebenfalls dämonisch
sein, zum Beispiel Raben oder eben schwarze Katzen. Also wurden
diese oft getötet. Heute gibt es kaum Katzen, die komplett schwarz
sind! Dass es vor allem Pech bringt, wenn die Katze von links nach
rechts läuft, ist auch interessant. Man sagt nämlich auch, wenn
jemand schlechte Laune hat: „Der ist wohl mit dem falschen Fuß
aufgestanden“, und meint damit den linken Fuß. Pech bringt es in
Deutschland auch, wenn man unter einer Leiter hindurchgeht.
Angeblich bilden Leiter, Wand und Boden ein Dreieck, und das
Dreieck ist die heilige Form. Wer da durchgeht, der macht die Form
kaputt, und dann erlebt er Böses. Ich kann mir vorstellen, dass
dieser Aberglauben aber einen ziemlich praktischen Ursprung hat:
Wenn nämlich oben auf der Leiter ein Maler steht, wird man sicher
ganz schön dreckig, wenn man direkt darunter hindurch läuft. Wenn
du Geburtstag hast und mit den Menschen an deinem Tisch anstoßen
möchtest, nimmst du dein Glas in die Hand und hältst es den anderen
Menschen hin. Sie tun das gleiche und stoßen mit dir an. Ganz
wichtig: In Deutschland musst du deinem Gegenüber in die Augen
schauen, während sich die Gläser berühren! Die Strafe ist sonst
besonders schlimm: Sieben Jahre schlechter Sex… Das zumindest sagt
der Aberglaube. A propos sieben: Wenn du einen Spiegel kaputt
machst, dann hast du sieben Jahre Unglück. Denn im Spiegel siehst
du deine Seele, und die zerbricht dann mit dem Spiegel. Nach sieben
Jahren ist sie wieder geheilt. Komischer Aberglaube, denn auf der
anderen Seite haben wir das Sprichwort „Scherben bringen Glück“. Du
darfst übrigens auch keinem oder keiner Deutschen vor seinem
eigentlichen Geburtstag zum Geburtstag gratulieren! Sag also ja
nicht am Tag davor: „Alles gute zum Geburtstag!“ Sonst wird dich
dieser Mensch sehr böse anschauen. Denn du hast das Schicksal
herausgefordert. Wer weiß, was bis morgen noch passiert? Also erst
gratulieren, wenn der Tag wirklich da ist. Es gibt auch positiven
Aberglauben: Wenn du in eine neue Wohnung oder ein neues Haus
einziehst kann es sein, dass deine deutschen Nachbarn oder Freunde
dir ein Brot und Salz mitbringen. Das sind die Geschenke, die dir
Glück bringen sollen. Wenn du übrigens Salz verschüttest dann
bringt das wieder Unglück - und zwar mal wieder sieben Jahre. Die
arme Zahl sieben, was hat sie nur verbrochen… Text der Episode als
PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg209kurz.pdf
Freundin ist Chinesin. Mit ihr habe ich über Aberglaube gesprochen.
Denn wenn wir zusammen essen gehen, dürfen wir nicht vier
verschiedene Dinge bestellen - denn vier ist eine Zahl, die Unglück
bringt. So ist das zumindest in China. Hier in Deutschland mögen
wir die vier als Zahl. Viele Produkte sind so abgepackt, dass sie
vier Einzelteile enthalten. Vier Brötchen, vier Stifte, vier Äpfel.
Vier ist irgendwie eine schöne Zahl, finde ich, weil sie zwei Paare
ausdrückt. In China klingt die Zahl aber so wie die Wörter von
sterben und Tod - also schlecht. Das alles ist aber nur die
Vorgeschichte dafür, wie unterschiedlich die Kulturen und Nationen
mit ihrem Aberglauben umgehen. Und natürlich gibt es auch Dinge,
die in Deutschland abergläubischen Menschen Angst machen. Fangen
wir mit den Zahlen an. Bei uns ist die 13 die Zahl, die Pech
bringt. Es gibt im Flugzeug keine 13. Sitzreihe, im Hotel kein 13.
Stockwerk. Weiter geht’s mit dem Aberglauben: Ich selber liebe
Katzen, vor allem wenn sie schwarz sind. Aber wenn eine schwarze
Katze von links über den Weg läuft, dann kann das Pech bringen. Die
Ursache dafür ist wie so oft das Mittelalter. Im Mittelalter
verbrannte man Hexen, man hatte Angst, dass manche Frauen magische
böse Kräfte hätten. Schwarze Tiere sollten ebenfalls dämonisch
sein, zum Beispiel Raben oder eben schwarze Katzen. Also wurden
diese oft getötet. Heute gibt es kaum Katzen, die komplett schwarz
sind! Dass es vor allem Pech bringt, wenn die Katze von links nach
rechts läuft, ist auch interessant. Man sagt nämlich auch, wenn
jemand schlechte Laune hat: „Der ist wohl mit dem falschen Fuß
aufgestanden“, und meint damit den linken Fuß. Pech bringt es in
Deutschland auch, wenn man unter einer Leiter hindurchgeht.
Angeblich bilden Leiter, Wand und Boden ein Dreieck, und das
Dreieck ist die heilige Form. Wer da durchgeht, der macht die Form
kaputt, und dann erlebt er Böses. Ich kann mir vorstellen, dass
dieser Aberglauben aber einen ziemlich praktischen Ursprung hat:
Wenn nämlich oben auf der Leiter ein Maler steht, wird man sicher
ganz schön dreckig, wenn man direkt darunter hindurch läuft. Wenn
du Geburtstag hast und mit den Menschen an deinem Tisch anstoßen
möchtest, nimmst du dein Glas in die Hand und hältst es den anderen
Menschen hin. Sie tun das gleiche und stoßen mit dir an. Ganz
wichtig: In Deutschland musst du deinem Gegenüber in die Augen
schauen, während sich die Gläser berühren! Die Strafe ist sonst
besonders schlimm: Sieben Jahre schlechter Sex… Das zumindest sagt
der Aberglaube. A propos sieben: Wenn du einen Spiegel kaputt
machst, dann hast du sieben Jahre Unglück. Denn im Spiegel siehst
du deine Seele, und die zerbricht dann mit dem Spiegel. Nach sieben
Jahren ist sie wieder geheilt. Komischer Aberglaube, denn auf der
anderen Seite haben wir das Sprichwort „Scherben bringen Glück“. Du
darfst übrigens auch keinem oder keiner Deutschen vor seinem
eigentlichen Geburtstag zum Geburtstag gratulieren! Sag also ja
nicht am Tag davor: „Alles gute zum Geburtstag!“ Sonst wird dich
dieser Mensch sehr böse anschauen. Denn du hast das Schicksal
herausgefordert. Wer weiß, was bis morgen noch passiert? Also erst
gratulieren, wenn der Tag wirklich da ist. Es gibt auch positiven
Aberglauben: Wenn du in eine neue Wohnung oder ein neues Haus
einziehst kann es sein, dass deine deutschen Nachbarn oder Freunde
dir ein Brot und Salz mitbringen. Das sind die Geschenke, die dir
Glück bringen sollen. Wenn du übrigens Salz verschüttest dann
bringt das wieder Unglück - und zwar mal wieder sieben Jahre. Die
arme Zahl sieben, was hat sie nur verbrochen… Text der Episode als
PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg209kurz.pdf
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