SG #189: Charité – das Berliner Krankenhaus
CharitéShow Podcast Information Es gibt ein Krankenhaus in
Deutschland, das kennt jeder. Zumindest seinen Namen. Es heißt
Charité. Aber warum ist dieses Krankenhaus so berühmt? Die Charité,
1740 Nosocomium regium militare majus quod a charitate ...
6 Minuten
Podcast
Podcaster
A podcast for all those who try to brush up their German and want to learn about German culture and everyday life.
Beschreibung
vor 5 Jahren
CharitéShow Podcast Information Es gibt ein Krankenhaus in
Deutschland, das kennt jeder. Zumindest seinen Namen. Es heißt
Charité. Aber warum ist dieses Krankenhaus so berühmt? Die Charité,
1740 Nosocomium regium militare majus quod a charitate nomen habet
= Das große königliche Militärhospital, das seinen Namen von der
Barmherzigkeit hat Charité ist natürlich kein deutsches Wort,
sondern französisch für "Nächstenliebe und Barmherzigkeit". Wir
müssen jetzt in der Geschichte ganz weit zurückgehen. 1709
erkrankten viele Menschen an der Pest. Es herrschte große Angst,
dass die Seuche sich ausbreiten würde. Der damalige König Friedrich
I. beschloss also, dass es am Rand der Städte extra Häuser geben
sollte, in denen diese Pestkranken im Notfall versorgt werden
konnten. Er ließ Lazarette bauen. Ein Jahr später gab es dann
dieses vorsorglich gebaute Haus für Berlin. Die Pest-Epidemie kam
aber zum Glück nicht bis Berlin. Also wurde das Lazarett erst ein
Armenhaus für Bettler, unehelich Schwangere und Prostituierte. 17
Jahre später war ein neuer König an der Macht, Friedrich Wilhelm I.
Der hatte eine andere Idee für das Haus: Es sollte ein Krankenhaus
für die Bürger werden. Auch der Name "Charité" kam von ihm. Sein
Leibarzt wurde der Direktor. In den folgenden Jahren wurde das
einstige Pesthaus immer mehr erweitert. So alt ist also die Charité
schon! Kein Wunder, dass wir sie alle kennen. An der Charité
arbeiteten auch viele berühmte Mediziner und Forscher, zum Beispiel
Robert Koch, Hermann von Helmholtz und Paul Ehrlich. Das
Krankenhaus wurde international bekannt. In der Nazi-Zeit wurden
viele jüdische Mitarbeiter entlassen, im Zweiten Weltkrieg wurde
auch die Charité teilweise zerstört. Nach dem Krieg und der Teilung
Deutschlands fand sich das Krankenhaus in Ost-Berlin wieder, im
Stadtbezirk Mitte. Heute ist Deutschland längst wiedervereint und
damit ist auch die Charité eine Berliner Institution, auf die ganz
Deutschland stolz ist. Denn hier werden nicht nur kranke Menschen
gepflegt, sondern auch viele Forschungen betrieben. Jetzt noch
einige Zahlen. Im Jahr 2017 wurden fast 150.000 Patienten stationär
hier behandelt, etwa 700.000 ambulant. Wisst Ihr, was das bedeutet?
Stationär bedeutet, dass der Patient im Krankenhaus geblieben ist,
er hat also auch in der Nacht dort geschlafen. Ambulant bedeutet,
dass er nur für die Behandlung in die Klinik kam und danach wieder
nach Hause gehen konnte. 2018 wurden übrigens 5644 Kinder hier
geboren. Klar, dass bei diesen Patientenzahlen viele Menschen hier
arbeiten, oder? 14.500 Mitarbeiter hat die Charité und ist damit
einer der größten Arbeitgeber in Berlin. Der Lehrspruch der Charité
lautet "Forschen, Lehren, Heilen, Helfen". 7500 Studierende lernen
hier etwas über Medizin. Über das berühmte Berliner Krankenhaus
wurden einige Dokumentationen gedreht (hier ein Beispiel), aber
auch eine fiktive Fernsehserie. Die erste Staffel erschien 2017,
sie spielt im Jahr 1880. Die zweite Staffel erschien 2018 und
behandelt die Zeit des Nationalsozialismus. Zu sehen ist die Serie
derzeit bei Netflix und YouTube. Mehr über die Dreharbeiten
(Webspecial) findet Ihr zudem hier. Hier der Trailer zur ersten
Staffel der TV-Serie: Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg189kurz.pdf
Deutschland, das kennt jeder. Zumindest seinen Namen. Es heißt
Charité. Aber warum ist dieses Krankenhaus so berühmt? Die Charité,
1740 Nosocomium regium militare majus quod a charitate nomen habet
= Das große königliche Militärhospital, das seinen Namen von der
Barmherzigkeit hat Charité ist natürlich kein deutsches Wort,
sondern französisch für "Nächstenliebe und Barmherzigkeit". Wir
müssen jetzt in der Geschichte ganz weit zurückgehen. 1709
erkrankten viele Menschen an der Pest. Es herrschte große Angst,
dass die Seuche sich ausbreiten würde. Der damalige König Friedrich
I. beschloss also, dass es am Rand der Städte extra Häuser geben
sollte, in denen diese Pestkranken im Notfall versorgt werden
konnten. Er ließ Lazarette bauen. Ein Jahr später gab es dann
dieses vorsorglich gebaute Haus für Berlin. Die Pest-Epidemie kam
aber zum Glück nicht bis Berlin. Also wurde das Lazarett erst ein
Armenhaus für Bettler, unehelich Schwangere und Prostituierte. 17
Jahre später war ein neuer König an der Macht, Friedrich Wilhelm I.
Der hatte eine andere Idee für das Haus: Es sollte ein Krankenhaus
für die Bürger werden. Auch der Name "Charité" kam von ihm. Sein
Leibarzt wurde der Direktor. In den folgenden Jahren wurde das
einstige Pesthaus immer mehr erweitert. So alt ist also die Charité
schon! Kein Wunder, dass wir sie alle kennen. An der Charité
arbeiteten auch viele berühmte Mediziner und Forscher, zum Beispiel
Robert Koch, Hermann von Helmholtz und Paul Ehrlich. Das
Krankenhaus wurde international bekannt. In der Nazi-Zeit wurden
viele jüdische Mitarbeiter entlassen, im Zweiten Weltkrieg wurde
auch die Charité teilweise zerstört. Nach dem Krieg und der Teilung
Deutschlands fand sich das Krankenhaus in Ost-Berlin wieder, im
Stadtbezirk Mitte. Heute ist Deutschland längst wiedervereint und
damit ist auch die Charité eine Berliner Institution, auf die ganz
Deutschland stolz ist. Denn hier werden nicht nur kranke Menschen
gepflegt, sondern auch viele Forschungen betrieben. Jetzt noch
einige Zahlen. Im Jahr 2017 wurden fast 150.000 Patienten stationär
hier behandelt, etwa 700.000 ambulant. Wisst Ihr, was das bedeutet?
Stationär bedeutet, dass der Patient im Krankenhaus geblieben ist,
er hat also auch in der Nacht dort geschlafen. Ambulant bedeutet,
dass er nur für die Behandlung in die Klinik kam und danach wieder
nach Hause gehen konnte. 2018 wurden übrigens 5644 Kinder hier
geboren. Klar, dass bei diesen Patientenzahlen viele Menschen hier
arbeiten, oder? 14.500 Mitarbeiter hat die Charité und ist damit
einer der größten Arbeitgeber in Berlin. Der Lehrspruch der Charité
lautet "Forschen, Lehren, Heilen, Helfen". 7500 Studierende lernen
hier etwas über Medizin. Über das berühmte Berliner Krankenhaus
wurden einige Dokumentationen gedreht (hier ein Beispiel), aber
auch eine fiktive Fernsehserie. Die erste Staffel erschien 2017,
sie spielt im Jahr 1880. Die zweite Staffel erschien 2018 und
behandelt die Zeit des Nationalsozialismus. Zu sehen ist die Serie
derzeit bei Netflix und YouTube. Mehr über die Dreharbeiten
(Webspecial) findet Ihr zudem hier. Hier der Trailer zur ersten
Staffel der TV-Serie: Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg189kurz.pdf
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