SG #187: Der Kindergarten

SG #187: Der Kindergarten

Der KindergartenShow Podcast Information Dieses deutsche Wort kennst du, oder? Kindergarten. Wir verwenden es alle, aber ich habe erst jetzt darüber nachgedacht, was es eigentlich bedeutet. Sind die Kinder im Garten?
9 Minuten
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A podcast for all those who try to brush up their German and want to learn about German culture and everyday life.

Beschreibung

vor 5 Jahren
Der KindergartenShow Podcast Information Dieses deutsche Wort
kennst du, oder? Kindergarten. Wir verwenden es alle, aber ich habe
erst jetzt darüber nachgedacht, was es eigentlich bedeutet. Sind
die Kinder im Garten? Oder pflanzen wir dort Kinder an? Sehen wir
Kindern beim Wachsen zu, so wie wir es mit Blumen im Garten tun?
Den Begriff Kindergarten gibt es seit 1840. Damals hat ihn
Friedrich Fröbel erfunden, er war ein deutscher Pädagoge und der
Gründer des ersten Kindergartens. Heute gibt es sehr viele
Kindergärten und Kinderbetreuungs-Einrichtungen in Deutschland.
Genauer gesagt über 55.000. Fast 94% der Kinder zwischen drei und
fünf Jahren gehen in einen Kindergarten. Die jüngeren Kinder gehen
in eine Krippe. Wenn in der Einrichtung Krippe und Kindergarten
zusammengefasst sind, nennt man das KiTa, Kindertagesstätte. Aber
dazu mehr in der Episode über Kinderbetreuung. Im Kindergarten
werden die Kinder von Erziehern betreut. Das heißt, dass dort nicht
nur auf sie aufgepasst wird - der Kindergarten ist eine
Bildungseinrichtung für kleine Kinder. Hier lernen sie zum
Beispiel, was die Jahreszeiten bedeuten, wie man in einer Gruppe
miteinander umgeht oder welche Feste es in unserer Kultur gibt.
Entstanden sind die Kindergärten aus einer großen Veränderung in
der Geschichte. Zunächst lebten die meisten Deutschen als Bauern
auf dem Land. Sie lebten in einer Großfamilie, also mit mehreren
Generationen zusammen. Dann kam die industrielle Revolution. Auch
Frauen arbeiteten oft in Fabriken, die Menschen zogen in die
Städte. Um die Kinder kümmerte sich niemand mehr, viele von ihnen
verwahrlosten. Daher gab es einige Pädagogen, die das verhindern
wollten. Es entstanden immer mehr Einrichtungen, in denen man sich
um die Kinder kümmerte. Die Nazis fanden Kindergärten toll - denn
hier konnte man die Kinder so heranziehen, wie man es im System
brauchte. Starke, gehorsame Jungs, die gute Soldaten werden
sollten, und brave Mädchen, die später fleißige Mütter sein sollten
um für Nachwuchs zu sorgen. Nach dem Krieg wurde Deutschland
geteilt - und auch die Kinderbetreuung veränderte sich in Ost und
West. Im Westen versuchte man, die Kinder zu freien
Persönlichkeiten zu erziehen. Im Osten war wichtig, dass die Kinder
lernten, im sozialistischen System zu leben. Heute gehen wie gesagt
fast alle Kinder in Deutschland in den Kindergarten. Es gibt
Kindergärten, die von der Stadt oder Gemeinde betrieben werden,
also bezahlt werden. Es gibt Kindergärten, die von der
evangelischen oder katholischen Kirche finanziert werden. Und es
gibt so genannte Elterninitiativen - hier schließen sich Eltern
zusammen, um die Betreuung ihrer Kinder zu gewährleisten. Es gibt
Kindergärten, die sich nach den Ideen von Maria Montessori richten
oder nach denen von Emmi Pikler oder Friedrich Fröbel. Es gibt auch
Waldkindergärten - dort sind die Kinder nicht in einem Haus
untergebracht, sondern meistens draußen in der Natur. Und es gibt
natürlich auch Kindergärten, die von Firmen betrieben werden - und
in denen die Kinder gleich eine Fremdsprache lernen oder Yoga. Ganz
unterschiedlich sind daher auch die Kosten für einen
Kindergartenplatz: In manchen Gemeinden ist die Betreuung umsonst,
in anderen und vor allem in privaten Kindergärten kann sie viele
hundert Euro im Monat kosten. Seit 2013 gibt es in Deutschland
einen Rechtsanspruch auf einen Kindergarten- oder Krippenplatz vom
ersten Lebensjahr bis zur Einschulung. Das heißt dass eigentlich
alle Kinder betreut werden sollten, wenn die Eltern es wünschen.
Vor allem in Großstädten funktioniert das leider nicht: es gibt zu
wenig Räume und zu wenig Personal für neue Kindergärten. Wer sein
Kind in den Kindergarten bringen möchte, der muss also erst
versuchen, einen Platz zu bekommen. Das ist in Großstädten oft
damit verbunden, dass man wie für einen Job zu verschiedenen
Bewerbungsgesprächen gehen muss. Hat man dann einen Platz bekommen,
gibt es eine Zeit der Eingewöhnung.

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