SG #102: Gewerkschaften und Streiks
Gewerkschaften und StreiksShow Podcast Information Deutschland ist
derzeit im Chaos versunken. Naja, ganz so schlimm ist es nicht –
aber dieses Jahr haben besonders viele Streiks stattgefunden.
Darüber möchte ich Euch heute etwas erzählen.
7 Minuten
Podcast
Podcaster
A podcast for all those who try to brush up their German and want to learn about German culture and everyday life.
Beschreibung
vor 9 Jahren
Gewerkschaften und StreiksShow Podcast Information Deutschland ist
derzeit im Chaos versunken. Naja, ganz so schlimm ist es nicht –
aber dieses Jahr haben besonders viele Streiks stattgefunden.
Darüber möchte ich Euch heute etwas erzählen.Es gibt in Deutschland
viele Gewerkschaften. In einer Gewerkschaft tun sich Menschen
zusammen, um ihre Arbeitssituation zu sichern und zu verbessern. Es
gibt beispielsweise eine Gewerkschaft, die die Lokführer vertritt.
Eine Gewerkschaft, die Dienstleistungsberufe vertritt. Eine
Gewerkschaft für Ärzte, eine für Landwirte, eine für die Polizei
und so weiter. Eine Mitgliedschaft ist keine Pflicht – aber man
kann sich in einer Gewerkschaft engagieren. Dazu wird man Mitglied
und zahlt einen jährlichen Beitrag. Dafür bekommt man dann
unterschiedliche Leistungen. Ich bin beispielsweise in einer
Gewerkschaft, die mir rechtlichen Beistand gibt, wenn ich ein
berufliches Problem habe. Sie bezahlt mir sozusagen einen
Rechtsanwalt.Die ersten deutschen Gewerkschaften gab es vor
ungefähr 150 Jahren. Damals gab es Streiks und Arbeitskämpfe, weil
die Arbeiterklasse am Existenzminimum lebte, während es den
Unternehmern und Herrschenden so gut ging wie noch nie. Heute sind
die Forderungen ähnlich. Die Arbeiter wollen gerechte Löhne. Sie
wollen genug Geld verdienen, um ihren Job gut machen zu können und
gut leben zu können. In Deutschland streiken derzeit zwei
Berufsgruppen: Die Lokführer und die Erzieher. Das bedeutet: Der
Eisenbahnverkehr ist momentan sehr eingeschränkt, und die
Kindergärten haben geschlossen. Eltern müssen Lösungen finden, wie
ihre Kinder dennoch betreut werden können, damit sie weiter
arbeiten können. Wer Großeltern in der Nähe hat, hat Glück. Viele
andere nehmen die Kinder mit in die Arbeit, nehmen Urlaub oder
wechseln sich mit der Kinderbetreuung ab. Eine schwierige
Situation. Die Erzieher rufen währenddessen zu Demonstrationen auf
und machen ihren Kampf sichtbar. Oft geht es bei Streiks um die
Tarifverträge. Diese Verträge sind für die ganze Branche vereinbart
und legen beispielsweise das Gehalt von Erziehern fest.
Tarifverträge müssen immer wieder an die aktuelle Situation des
Landes angepasst werden. Man streitet also um Geld, um
Arbeitszeiten, um Urlaubsansprüche, um Rentenansprüche – und wenn
sich die Parteien (in diesem Fall die Gewerkschaft und die
Arbeitgeber) nicht einig werden, streiken die Erzieher. Dies baut
einen enormen Druck auf die Verhandlungen auf, ist aber das gute
Recht von den Angestellten. Auch wenn die Bevölkerung selbst dann
darunter leidet.Im Fall der Erzieher ist das Verständnis für die
Streiks in der Bevölkerung recht hoch. Jeder weiß, wie wichtig der
Job der Erzieher ist, und wie schlecht sie bezahlt werden. Hier in
München können sich viele Erzieher nicht leisten, die Miete einer
Wohnung zu bezahlen. Sie wohnen daher oft weit außerhalb und fahren
zum Arbeiten in die Stadt. Weniger Verständnis haben die Menschen,
wenn beispielsweise die Piloten streiken. Sie gehören zu einer
privilegierten Berufsgruppe, sie verdienen viel Geld und haben eine
gesicherte Altersversorgung. Dennoch haben natürlich auch sie das
Recht, zu streiken und ihre Interessen zu vertreten. Wenn aber
Flüge annulliert werden und die Menschen nicht in den Urlaub
fliegen können, fehlt oft das Verständnis.Ähnlich ist es, wenn die
Lokführer streiken – dann fahren keine Züge, die Menschen kommen
nicht zur Arbeit, die Straßen sind verstopft weil es überall Staus
gibt, die Menschen sind sauer. Ihr seht also – Arbeitskämpfe sind
schwierig. Wie ist das in Eurem Land? Schreibt doch unter
slowgerman.com in die Kommentarfunktion, es würde mich sehr
interessieren! Übrigens: Für Premium Abonnenten gibt es jetzt auch
Episoden, in denen ich Märchen vorlese. Viel Spaß damit! Text der
Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg102kurz.pdf
derzeit im Chaos versunken. Naja, ganz so schlimm ist es nicht –
aber dieses Jahr haben besonders viele Streiks stattgefunden.
Darüber möchte ich Euch heute etwas erzählen.Es gibt in Deutschland
viele Gewerkschaften. In einer Gewerkschaft tun sich Menschen
zusammen, um ihre Arbeitssituation zu sichern und zu verbessern. Es
gibt beispielsweise eine Gewerkschaft, die die Lokführer vertritt.
Eine Gewerkschaft, die Dienstleistungsberufe vertritt. Eine
Gewerkschaft für Ärzte, eine für Landwirte, eine für die Polizei
und so weiter. Eine Mitgliedschaft ist keine Pflicht – aber man
kann sich in einer Gewerkschaft engagieren. Dazu wird man Mitglied
und zahlt einen jährlichen Beitrag. Dafür bekommt man dann
unterschiedliche Leistungen. Ich bin beispielsweise in einer
Gewerkschaft, die mir rechtlichen Beistand gibt, wenn ich ein
berufliches Problem habe. Sie bezahlt mir sozusagen einen
Rechtsanwalt.Die ersten deutschen Gewerkschaften gab es vor
ungefähr 150 Jahren. Damals gab es Streiks und Arbeitskämpfe, weil
die Arbeiterklasse am Existenzminimum lebte, während es den
Unternehmern und Herrschenden so gut ging wie noch nie. Heute sind
die Forderungen ähnlich. Die Arbeiter wollen gerechte Löhne. Sie
wollen genug Geld verdienen, um ihren Job gut machen zu können und
gut leben zu können. In Deutschland streiken derzeit zwei
Berufsgruppen: Die Lokführer und die Erzieher. Das bedeutet: Der
Eisenbahnverkehr ist momentan sehr eingeschränkt, und die
Kindergärten haben geschlossen. Eltern müssen Lösungen finden, wie
ihre Kinder dennoch betreut werden können, damit sie weiter
arbeiten können. Wer Großeltern in der Nähe hat, hat Glück. Viele
andere nehmen die Kinder mit in die Arbeit, nehmen Urlaub oder
wechseln sich mit der Kinderbetreuung ab. Eine schwierige
Situation. Die Erzieher rufen währenddessen zu Demonstrationen auf
und machen ihren Kampf sichtbar. Oft geht es bei Streiks um die
Tarifverträge. Diese Verträge sind für die ganze Branche vereinbart
und legen beispielsweise das Gehalt von Erziehern fest.
Tarifverträge müssen immer wieder an die aktuelle Situation des
Landes angepasst werden. Man streitet also um Geld, um
Arbeitszeiten, um Urlaubsansprüche, um Rentenansprüche – und wenn
sich die Parteien (in diesem Fall die Gewerkschaft und die
Arbeitgeber) nicht einig werden, streiken die Erzieher. Dies baut
einen enormen Druck auf die Verhandlungen auf, ist aber das gute
Recht von den Angestellten. Auch wenn die Bevölkerung selbst dann
darunter leidet.Im Fall der Erzieher ist das Verständnis für die
Streiks in der Bevölkerung recht hoch. Jeder weiß, wie wichtig der
Job der Erzieher ist, und wie schlecht sie bezahlt werden. Hier in
München können sich viele Erzieher nicht leisten, die Miete einer
Wohnung zu bezahlen. Sie wohnen daher oft weit außerhalb und fahren
zum Arbeiten in die Stadt. Weniger Verständnis haben die Menschen,
wenn beispielsweise die Piloten streiken. Sie gehören zu einer
privilegierten Berufsgruppe, sie verdienen viel Geld und haben eine
gesicherte Altersversorgung. Dennoch haben natürlich auch sie das
Recht, zu streiken und ihre Interessen zu vertreten. Wenn aber
Flüge annulliert werden und die Menschen nicht in den Urlaub
fliegen können, fehlt oft das Verständnis.Ähnlich ist es, wenn die
Lokführer streiken – dann fahren keine Züge, die Menschen kommen
nicht zur Arbeit, die Straßen sind verstopft weil es überall Staus
gibt, die Menschen sind sauer. Ihr seht also – Arbeitskämpfe sind
schwierig. Wie ist das in Eurem Land? Schreibt doch unter
slowgerman.com in die Kommentarfunktion, es würde mich sehr
interessieren! Übrigens: Für Premium Abonnenten gibt es jetzt auch
Episoden, in denen ich Märchen vorlese. Viel Spaß damit! Text der
Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg102kurz.pdf
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