Geopolitik im Nahen Osten: "Für arabische Großmächte ist der Jemen eine militärische Spielwiese"
54 Minuten
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vor 10 Monaten
Durch den Krieg in Nahost gerät auch der Jemen in den Fokus der
Weltöffentlichkeit: Die dort ansässigen bewaffneten
Huthi-Rebellen stellen sich auf die Seite der Hamas und
beschießen Israel mit Drohnen und Raketen. Außerdem greifen sie
an der jemenitischen Küste verstärkt internationale
Handelsschiffe an, um diese daran zu hindern, das Rote Meer in
Richtung Israel zu passieren. Erste Reedereien ändern ihre
Routen, die USA schmieden eine Allianz, um die Schifffahrt zu
schützen.
Bereits im Jahr 2014 haben die Huthi-Rebellen die jemenitische
Hauptstadt Sanaa und große Teile des Landes unter ihre Kontrolle
gebracht. Warum wird in dem Land überhaupt gekämpft? Und zu
welchen gesellschaftlichen Spaltungen hat das geführt? Diese
Fragen stehen im Mittelpunkt der neuen Folge des Podcasts
"Wirtschaft Welt & Weit".
Der Staatswissenschaftler Said AlDailami ist im Jemen geboren.
Für ihn geht es in den Kämpfen um die Interessen Saudi-Arabiens
und der Vereinigten Arabischen Emirate: Beide Länder wollen laut
AlDailami ihre jeweilige Machtposition auf der Arabischen
Halbinsel stärken: Der Jemen mit dem Hafen in Aden und seinen
Erdölfeldern sei für beide geostrategisch von Interesse - und
eine Möglichkeit, Kriegserfahrung zu sammeln. Für ihn haben die
Regionalmächte in dem Land "eine tolle Spielweise gefunden, wo
sie ihre Militärmacht ausüben und sich ausprobieren können - und
das leider auf dem Rücken der Jemeniten", erklärt AlDailami.
Wie sehr leidet die Bevölkerung vor Ort? Zwei von drei Menschen
im Jemen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Hat das Land am
Horn von Afrika eine Chance auf Frieden oder wird die Situation
jetzt noch weiter eskalieren? Über dies und mehr diskutiert Host
Mary Abdelaziz-Ditzow mit ihren Gästen Said AlDailami und
Alexander Weissenburger in der neuen Podcast-Folge.
Alexander Weissenburger ist Islamwissenschaftler und
Nahost-Experte am Institut für Sozialanthropologie der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Er kennt sich
besonders gut aus mit der Ideologie der Huthi-Rebellen.
Said AlDailami ist promovierter Staatswissenschaftler und
ehemaliger Bundeswehroffizier. Er stammt aus einer politisch
einflussreichen jemenitischen Familie und arbeitet aktuell in der
Entwicklungszusammenarbeit. Mit seinem Verein Hayati Karamati
fördert er Hilfsprojekte im Jemen und engagiert sich dabei ganz
besonders für Kinder, die unter den Kämpfen im Land leiden. Zudem
gibt er seinem Geburtsland auch als Buchautor eine Stimme.
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