ATEP469 Neue Standard-Andwendungen
Zum Glück gibt es auch Software-Angebote von Drittentwicklern, die
beliebte Standard-Anwendungen ersetzen können. Deren Nutzung macht
uns Apple aber unnötig schwer.
6 Minuten
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Eine etwas mehr persönliche Einschätzung der Lage - von Michael Reimann und Jan Gruber
Beschreibung
vor 5 Jahren
Apple weiß, was der Kunde möchte. Eine steile Aussage, die gerne
auch zynisch genommen wird. Apple trifft für den Kunden aber
nicht nur Entscheidungen im Sinne der Hardware und des Designs,
sondern auch bei der Software. Zum Glück gibt es auch Angebote
von Drittentwicklern – deren Nutzung uns Apple unnötig schwer
macht.
Die heutige Episode fällt in die Rubrik Häresie. „Du sollst neben
mir keinen anderen Gott haben“ ist nicht nur im Glauben ein
Gebot, es ist durchaus auch eine Prämisse, die Apple bei seinen
Kunden anlegt. Alle Services außerhalb des Ökosystems haben es
schwer. Nutzer werden regelrecht bestraft.
Apple präsentiert sich immer sehr offen. Das beste Argument für
diese Offenheit: die App Stores. So öffnet der Konzern sein System
und lässt auch Drittentwickler daran teilnehmen, gibt ihnen so
sogar eine große Möglichkeit mitzuverdienen. Aktuell scheinen sich
diesem Image aber nicht alle Entwickler anschließen zu wollen,
…
Standard-Anwendungen unter iOS und macOS
Unter macOS ist das System noch verhältnismäßig wenig
abgeschlossen. Zwar gibt es dort den Mac App Store, der unter
Mojave endlich überarbeitet wurde, und auch den Gatekeeper –
dennoch ist es vergleichsweise einfach, neue Anwendungen zu
installieren. Das System lässt es sogar zu, dass neue Apps als
Standard gesetzt werden. So öffnen sich Internetlinks dann
plötzlich in Chrome, Firefox, Opera, Brave und wie sie alle
heißen und auch der Mailclient kann über den Umweg in der
Mail-App ersetzt werden.
Unter iOS hat sich der Konzern immerhin vor zwei Jahren dazu
entschlossen, auch System-Apps zu deinstallieren. Wozu benötigen
Kunden ohne Apple Watch eigentlich die Apple Watch App? Ich habe
doch gar keine Aktien und was soll ich mit Sprachnotizen? Während
bei Android sehr häufig die Menge der vorinstallierten Apps
kritisiert wird, ist Apple um nichts besser – was die Menge
betrifft. Ohne Frage Ehrensache: Apple flutet die Geräte zumindest
nicht mit Werbung.
Neue Standard-Anwendungen fertig denken
Viele Apps lassen sich einfach deinstallieren und machen
anschließend keine Probleme mehr. Das gilt aber nicht für alle.
Ein Beispiel aus meiner täglichen Anwendung, das mich seit langer
Zeit nervt: die Mail-App.
Ich nutze gefühlt seit immer Apps von Drittanbietern für meine
E-Mails. Der Hauptgrund war das ewig fehlende Sharesheet. Ich
möchte aus meinen Mails Termine oder To-dos machen, ich möchte
Inhalte teilen, ich möchte sie ablegen – all das kann ich mit der
Standard-Mail-App nicht. Drittanbieter sprangen hier sehr schnell
ein. Seit iOS 10 kann ich die Mail-App von Apple deinstallieren,
es war meine erste Handlung mit dem neuen System.
Damit gingen die Probleme los. Es ist unter iOS nicht möglich,
neue Anwendungen als Standard einzurichten. Was passiert, wenn
ich einen Mail-to-Link klicke? Die Mail App öffnet sich. Wait a
minute – die war doch deinstalliert? Ist sie auch. Um den Link
nutzen zu können, bietet mir iOS den Download der Apple App an.
Geht's noch? Ich habe mehr als eine andere Anwendung installiert,
die mit diesen Links umgehen kann.
Noch schlimmer wird es dann bei Safari. Der Browser ist derartig
tief ins System integriert, dass die Entfernung so erst gar nicht
möglich ist. Grundlegend kann ich Apple hier aber verstehen. Mit
den Apps kommen auch Frameworks für den Hintergrund.
So liefert Safari auch Webkit mit aus – das Framework, auf das
bei iOS jeder Browser zurückgreifen muss. Wir haben das Thema
bereits bei Edge besprochen: Jeder Browser ist nur eine neue
Oberfläche. Der Unterbau bleibt letztlich gleich. Natürlich
könnte Apple auch andere Versionen von Webkit zulassen, aber
angesichts des Umgangs mit dem Thema Standard-Anwendungen wird
das ein ewiger Wunschtraum sein, …
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