Bleibt die Stadtplanung auf einem Auge blind?

Bleibt die Stadtplanung auf einem Auge blind?

Alltagsorientierung als Grundidee der gendergerechten Stadtplanung
39 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Expertinnen des Gender Planning entwickeln und realisieren
Projekte, die auf die Bedürfnisse aller Menschen und deren
unterschiedliche soziale Rollen eingehen. „Man kann sich
planerische Themen auch durch die Geschlechterbrille anschauen,“
sagt Eva Kail von der Stadtbaudirektion Wien im aktuellen Podcast
„Hallo Hamburg! Stadt neu bauen.“ Gender bedeutet mehr als
Geschlecht. Es geht dabei um Lebensphasen, Alter, kulturelle
Prägung, soziale Rollen, d.h. Unterschiede, die es erforderlich
machen, zielgruppengerecht zu bauen. Die Planungsansätze der
gendergerechten Stadt sind nicht überall bekannt. Die Themen sind
es schon: Fragen zur Nutzung öffentlicher Freiräume, der Gestaltung
öffentlicher Straßen und des Verkehrsnetzes, die Einstellung der
Gehgeschwindigkeit bei Ampelschaltungen sowie Qualitäten der
lokalen Nachbarschaft bzw. der unmittelbaren Wohnumgebung. Wo
schafft die Planung Angsträume oder Wohlfühlräume, auf welche
Nutzungswünsche im öffentlichen Raum geht sie ein und welche
Wegeketten und „Fußgehwunschlinien“ finden bei der Planung
Beachtung. Sabine de Buhr, Städtebauliche Leiterin der IBA Hamburg,
diskutiert mit ihrem Gast konkrete Beispiele zur Umsetzung vom
gendergerechten öffentlichen Raum. Ziel ist es, möglichst
verschiedene Nutzer:innengruppen parallel zu erreichen und eine
Angebotsvielfalt zu schaffen, die unterschiedlichen Bedürfnissen
einen Raum gibt. „Es muss eine Chancengleichheit für das
Nutzungsangebote geben“, sagt Eva Kail. Das Sportangebot sollte
sich nicht nur auf Fußballplätze und Skaterpark beschränken, die
überwiegend von Jungen genutzt werden. Mädchengruppen fühlen sich
laut einer Wiener Studie stärker von anderen Angeboten
angesprochen. Die Stadt Wien hat inzwischen konkrete
Handlungsempfehlungen und Richtlinien für die Stadtplanung
veröffentlicht. Neben Wien finden sich auch in Barcelona, Paris,
Umea (Schweden), München und Berlin Beispiele für eine
zielgruppenorientierte und damit gendergerechte Stadtplanung.

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