#5 Dr. Moritz Finkelnburg und Justus Lücke: Neue Rollen für Versicherer
49 Minuten
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vor 3 Jahren
Neue Rollen für Versicherer
Willkommen bei Insurance FM. Talk as a service zur Zukunft von
Versicherung. Zu Gast bei Zukunftsforscher Michael Carl und Simon
Dufour von Keylane sind ausgewählte Köpfe der
Versicherungsbranche, die ein Stück Zukunft von Versicherung und
Versicherungsunternehmen nicht abwarten, sondern aktiv prägen.
In der fünften Folge von Insurance FM treffen Dr. Moritz
Finkelnburg, Vorstand Vertrieb-Privat, Kundenservice, Kraftfahrt
der BGV – Badische Versicherungen, und Justus Lücke,
Geschäftsführer Versicherungsforen Leipzig, aufeinander. Mit
Zukunftsforscher Michael Carl und Simon Dufour von Keylane
sprechen sie über Digitalisierung, neue Elementarrisiken und den
Wandel der Rolle für Versicherer.
Angesichts der aktuellen Starkregenereignisse und Hochwasser und
vor dem Hintergrund immer neuer Temperatur-Höchstwerte
reflektieren Finkelnburg und Lücke die Rolle und Aufgabe von
Versicherungen. Beide bekräftigen, dass Versicherungen neben der
unmittelbaren finanziellen Kompensation von Schadensereignissen
auch eine soziale und gesellschaftliche Funktion zukommt. Mit
Blick auf die Entwicklungen der Klimakrise müssten Versicherer
sich zu Beratern zum Beispiel der öffentlichen Hand entwickeln
und ihre Kompetenz einbringen, wie Energieversorgung
sicherzustellen ist oder wie Städte künftig zu planen sind. Diese
Kompetenz müssen viele Versicherer allerdings erst noch aufbauen,
Stand heute kann sie noch nicht vorausgesetzt werden.
Die Fälle der Geschäftsunterbrechungen in Hotellerie und
Gastronomie haben deutlich gezeigt, zu welchen kaum lösbaren
Schwierigkeiten elementare Lücken in der Absicherung führen. In
der Pandemie hätten sowohl Versicherte wie Versicherungen lernen
müssen, dass eine solche Unterbrechung der Geschäftstätigkeit,
vorab nicht realistisch gedacht, kaum sinnvoll zu kompensieren
ist. Finkelnburg betont hier die gesellschaftliche Verantwortung
der Versicherungswirtschaft, dazu beizutragen, auch solche
elementaren Probleme zu lösen.
Ein durchgängiges Verständnis von Digitalisierung existiert in
der Branche nicht, kann es wohl auch kaum geben. So
unterschiedlich die technisch und prozessual sinnvollen
Entwicklungsschritte sind, Finkelnburg und Lücke betonen beide,
dass sie Digitalisierung für einen Hygienefaktor halten, nicht
jedoch für ein Differenzkriterium. Kaum eine Versicherung wird
umhinkönnen, Vertragsabschlüsse per Videokonferenz oder Bezahlung
via Kreditkarte und PayPal anzubieten. Hier entwickelt sich der
Markt dynamisch. Allerdings reichen genau diese Schritte nicht
aus, um sich aus Kundensicht attraktiv zu positionieren oder die
eigene Identität zu entwickeln.
Deutlich wird im Gespräch aber, wie die Herausforderungen der
Digitalisierung zu einer neuen Rolle innerhalb der Versicherung
führen, insbesondere für Vorstände und Verantwortungsträger, die
laufend das eigene Geschäftsmodell hinterfragen und sowohl
technische wie gesellschaftliche Entwicklungen daraufhin bewerten
müssen, wie sie sich auf die Versicherung auswirken werden.
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