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vor 1 Jahr
"Sozialwahlen sind das Stiefkind in der deutschen
Wahlenlandschaft." Das findet zumindest Sandra Glitza,
Rechtsanwältin und Sozialreferentin beim Landvolk Niedersachsen.
Und das, obwohl sie die drittgrößte Wahl in Deutschland sind -
nach den Bundestags- und Europawahlen. Am 31. Mai dieses
Jahres sind wieder Sozialwahlen, die letzten hatte es im Jahr
2017 gegeben. Auch in der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung
(SVLFG) wird erneut eine Vertreterversammlung, das sogenannte
„Versichertenparlament“ gewählt, über die die Beitragszahler ein
Mitwirkungsrecht erhalten.
Was bringt das? Speziell für Landwirte? Für den Podcast "Die
Wegweiser" hat sich LAND & FORST-Redakteurin Cornelia Krieg
mit Sanda Glitza getroffen und mehr erfahren, unter anderem über
die Vertreterversammlung, also die Interessenvertretung der
Versicherten. Sie wählt den Vorstand und besteht aus jeweils 20
Mitgliedern der Arbeitnehmer, 20 Mitgliedern der Arbeitgeber und
20 Mitgliedern der „Sofas“, der Selbstständigen ohne fremde
Arbeitskräfte (SofA). In den Vorstand werden dann jeweils 5
Mitglieder aus jeder dieser drei Gruppen gewählt. Die gemeinsam
vom Landvolk Niedersachsen und dem Bauernverband
Schleswig-Holstein betriebene Liste hat die Nummer 6 und heißt
wie schon in 2017 „klarer Kurs Nord“.
Je mehr Stimmen die Liste im Verhältnis zu den übrigen acht
Listen erhält, desto mehr Vertreter kann sie entsenden. Die
Vertreter haben dann die Möglichkeit, sich in den Ausschüssen zu
engagieren, beispielsweise im Widerspruchsausschuss, im
Finanzausschuss, Bauausschuss, im Präventionsausschuss, im
Haushaltsausschuss oder anderen Ausschüssen. So können sie unter
anderem Einfluss auf die Leistungen nehmen.
Klingt ziemlich wichtig. Dennoch ist die Aufmerksamkeit gering,
"die Wahl wird wenig kommuniziert“, ist der Eindruck von Sandra
Glitza. Bundestagswahlen seien stets in aller Munde,
Sozialwahlen nicht. "Dadurch, dass jeder
Sozialversicherungsträger für sich wählt, gibt es keine
gemeinsame Wahlkampagne wie zum Beispiel bei der Bundestagswahl."
Das sei schade, denn: "Das ist die direkteste Form der
Mitbestimmung, die wir haben können."
Damit in diesem Jahr möglichst viele Menschen ihr Kreuz setzen -
und sich vor allem erst einmal Kandidaten und Kandidatinnen
finden -, hat sich das Landvolk Niedersachsen einiges einfallen
lassen. Neben persönlichen Gesprächen sind
Informationsveranstaltung organisiert worden, zum Beispiel bei
Nebenerwerbslandwirten und bei Realverbänden, zudem sind Videos
veröffentlicht worden.
Das vollständige Gespräch hören Sie in unserem Podcast „Die
Wegweiser“.
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