#26 Ziegenmast als Nische

#26 Ziegenmast als Nische

Mit Gwendolyn Manek
26 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Männliche Ziegenkitze wertschöpfend zu vermarkten, ist eine
Herausforderung. Gwendolyn Manek hat sich überlegt, wie es
trotzdem gelingen kann. LAND & FORST-Redakteurin Laura
Schneider hat die junge Landwirtin auf dem Furth-Hof in
Schwanewede besucht, um mit ihr über die Nische der Ziegenmast zu
sprechen.


Ein frisch renoviertes altes Stallgebäude steht im Zentrum des
Hofes im Landkreis Osterholz. Es gibt einen liebevoll
eingerichteten Hofladen, daneben stehen Fahrradständer und
Blumenkübel. Besucher werden so willkommen geheißen. Das Erklären
spielt eine wichtige Rolle bei dem Betriebskonzept, wie Manek in
der neuen Podcastfolge erzählt.


Denn das Produkt, das sie vermarktet, ist alles andere als ein
Selbstläufer: Es geht um Ziegenfleisch – „ein Erklärprodukt, das
man nicht einfach im Supermarkt verkaufen kann“, wie Manek es
beschreibt. Während Ziegenkäse mittlerweile auf fast jeder
Speisekarte steht, findet man Ziegenfleisch dort so gut wie nie.
„Ähnlich wie in der Milchvieh- oder Legehennenhaltung sind die
männlichen Tiere „übrig“: Sie bringen keine Milch und in der Mast
sind sie eher extensiv mit schlechteren Zunahmen“, erklärt Manek.
Bei Ziegenfleisch komme noch dazu, dass es keine Marktstrukturen
und kaum Nachfrage gibt.


„Ziegenfleisch hat ein Imageproblem. Viele Menschen haben es noch
nie gegessen, denken aber an einen stinkigen, zähen Geschmack.
Sie ekeln sich regelrecht davor“, erklärt Manek, die
hauptberuflich Geschäftsführerin der Bioland-Tochtergesellschaft
für Forschung und Entwicklung ist. Die Folge: Die meisten
Ziegenbetriebe haben keine Möglichkeit, die männlichen Kitze
gewinnbringend zu vermarkten.


Maneks Ansatz ist es, mit Veranstaltungen und Hofführungen ein
Erlebnisumfeld zu schaffen und darüber mit den Menschen ins
Gespräch zu kommen – von Landwirtschaft bis zum Ziegenfleisch.
Das darf dann auch verkostet werden. Der Geschmack sorge meistens
für einen Aha-Effekt: „Meistens erntet man pures Erstaunen. Die
Leute sind fassungslos, weil das Fleisch nicht streng schmeckt
und so zart und fein ist.“


Oft sei es ein längerer Weg von der Bratwurst als
Einsteigerprodukt über Salami oder Mortadella zu Kotelett oder
Keule. Doch mittlerweile hat sich eine Stammkundschaft
entwickelt. „Im ersten Jahr hatte ich 40 Kitze aufgestallt und
eigentlich erwartet, dass sie bis zu zwei Jahre reichen. Aber sie
haben nicht mal für ein Jahr gereicht. Im Moment komme ich mit 75
Kitzen im Jahr ganz gut hin.“ Die Zahl der Kitze will Gwendolyn
Manek auf 90 bis 100 pro Jahr steigern. Welche weiteren Pläne sie
für die Zukunft hat, verrät sie in der Podcastfolge.

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