Dreidimensionale Morphologie von Ventrikelseptumdefekten - echokardiographische Rekonstruktionen

Dreidimensionale Morphologie von Ventrikelseptumdefekten - echokardiographische Rekonstruktionen

Beschreibung

vor 19 Jahren
Sicherlich steht mit der zweidimensionalen Echokardiographie zur
Zeit ein diagnostisches Verfahren zur Verfügung, mit dem alle Arten
von Ventrikelseptumdefekten sehr präzise dargestellt werden können
und das für das gegenwärtige medizinische und chirurgische
Management dieser Gruppe von Herzfehlern ausreicht Die in dieser
Arbeit erläuterten dreidimensionalen Darstellungen der
verschiedenen Typen von Ventrikelseptumdefekten bieten allerdings
eine Reihe von Lösungen für einige Probleme der zweidimensionalen
Echokardiographie bei der Darstellung von Ventrikelseptumdefekten.
Es liegt auf der Hand, dass eine komplexe dreidimensionale Struktur
wie das interventrikuläre Septum mit seinen verschiedenen
Untereinheiten nicht vollständig in einem zweidimensionalen
Schnittbild erfasst werden kann. Das Septum erscheint in den
zweidimensionalen Schnittbildern als homogene Struktur- die
morphologische Unterscheidung in die verschiedenen Untereinheiten
gelingt nicht. Die Generierung einer Vielzahl von Schnittebenen ist
nötig, die dann im Kopf des Untersuchers oder Betrachters zu einem
virtuellen dreidimensionalen Bild zusammengesetzt werden müssen.
Wenn der größte Durchmesser des Defektes nicht in einer der zur
Verfügung stehenden Schnittebenen liegt, kann die Defektgröße zudem
unterschätzt werden. Die in dieser Arbeit angewandte
dreidimensionale Darstellung kommt pro Patient mit
Ventrikelseptumdefekt hingegen nur mit zwei Abbildungen des
Defektes aus- der Aufblick auf die Oberfläche des
interventrikulären Septums von der rechts- und der
linksventrikulären Seite, die jeweils die Form des Defektes und
seinen gesamten Umfang zeigen. Durch Optimierung der Methodik wurde
eine sehr wirklichkeitsgetreue Darstellung erreicht, wie der
Vergleich mit pathologischen Präparaten und dem intraoperativen
Situs zeigt. Beispielsweise erfolgte die Akquisition aller
gezeigten dreidimensionalen Darstellungen ausschließlich
transthorakal über das subkostale Schallfenster. Die
Diagnosestellung ist also nicht von einer Vielzahl verschiedener
Schnittebenen abhängig, von denen je nach individuellen
anatomischen Verhältnissen auch nicht immer jede verfügbar ist. Der
subkostale Zugangsweg ist im Kindesalter hingegen leicht
einzustellen und nicht durch Strukturen der Thoraxwand eingeengt.
Durch Verbesserung der Akquisitionsbedingungen und optimale
Kombination der zur Verfügung stehenden 3-D Algorithmen wurden die
offline- Nachbearbeitung der Rohdatensätze optimiert. Bei allen
Arten von Ventrikelseptumdefekten war die akkurate dreidimensionale
Darstellung möglich, es zeigte sich ein zusätzlicher
Informationsgewinn im Vergleich zur 2-D Echokardiographie bei 73%
der akquirierten Datensätze. Eine dreidimensionalen Darstellung
genügt, um den Defekt einer der Untereinheiten des Ventrikelseptums
zuzuordnen. Durch die Analyse seiner Beziehung zu den benachbarten
Strukturen des Septums in der gleichen Darstellung konnten die
Defekte noch detaillierter beschrieben werden. Die Vorteile der
dreidimensionalen Darstellung von Ventrikelseptumdefekten liegt in
der Verbesserung der Kommunikation zwischen den Klinikern und der
besseren Planbarkeit interventioneller und operativer Eingriffe.
Alle nicht operativ tätigen Ärzte bekommen durch die
dreidimensionale Echokardiographie Einblicke in das Herz wie sie
nur der Herzchirurg oder der Pathologe hat. Die Darstellung des
gesamten Defektes in einem Bild macht zusätzlich die Unter- oder
Überschätzung der Defektgröße unwahrscheinlicher. Die Nachteile der
dreidimensionalen Echokardiographie liegen in ihrem hohen
logistischen und zeitlichen Aufwand. In dieser Arbeit zeigte sich
die Notwendigkeit zur Sedierung der pädiatrischen Patienten. Im
Vergleich zur online generierten zweidimensionalen
Echokardiographie bedeutete dies einen höheren logistischen
Aufwand. Der zeitliche Aufwand der offline erfolgende Bearbeitung
der gewonnenen Daten variiert sehr je nach Qualität des
aufgenommenen Datensatzes und der vorliegenden Anatomie. Hinzu
kommt die Akquisitionszeit von durchschnittlich 2- 5 Minuten hinzu,
sodass ein zeitlicher und logistischer Mehraufwand im Vergleich zur
zweidimensionalen Echokardiographie vorliegt. Dies verhinderte
bislang den routinemäßigen Einsatz der dreidimensionalen
Echokardiographie. Mit der Real- Time 3-D Echokardiographie steht
allerdings seit kurzem ein Verfahren zur Verfügung, dass
dreidimensionale Bilder online liefert und dem Nachteil des
zeitlichen und organisatorischen Mehraufwandes stark limitieren
wird. Dies zeigen erste Erfahrungen auf diesem Gebiet.

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