Nicht-nutritive Risikofaktoren für eine Nekrotisierende Enterokolitis

Nicht-nutritive Risikofaktoren für eine Nekrotisierende Enterokolitis

Beschreibung

vor 19 Jahren
Die nekrotisierende Enterokolitis (NEC) wird als häufigste Ursache
gastrointestinaler Notfallsituationen beim Früh- und Neugeborenen
angesehen. Sie ist eine akut auftretende inflammatorische
Erkrankung des Dünn- und Dickdarms, welche im Verlauf zu einem
septischen Krankheitsbild führen kann. Das Ziel der vorliegenden
Arbeit bestand darin, Daten einer großen Anzahl betroffener Kinder
in einer matched pair Analyse retrospektiv im Hinblick auf mögliche
Risikofaktoren für die Entstehung der NEC auszuwerten. Es wurden
Patientendaten von 59 Kindern ausgewertet, die zwischen Januar 1994
und Dezember 1999 in München geboren und an einer histopathologisch
gesicherten NEC operiert wurden. Diese Daten wurden mit denen einer
Kontrollgruppe verglichen. Es ergaben sich keine statistisch
signifikanten Unterschiede in den beiden Gruppen. Bei der
vorliegenden Studie handelt es sich um die zweitumfangreichste
matched pair Analyse von Ursachen der NEC. Es wurde bestätigt, daß
die NEC hauptsächlich Frühgeborene trifft, wobei die
Erkrankungswahrscheinlichkeit mit fallendem Geburtsgewicht und
sinkender Schwangerschaftswoche steigt. Eine perinatale
Darmischämie scheint ohne Bedeutung zu sein, da ein deutlicher
zeitlicher Abstand zwischen Geburt und operationsbedürftiger NEC
bestand. Risikofaktoren, die eine Minderdurchblutung im
Splanchnikusbereich auslösen können, wie Viskositätsänderungen des
Blutes (gemessen am Hämatokrit-Wert oder ausgelöst durch Gabe von
Erythrozytenkonzentrat), eine erhöhte diastolische Strömungsumkehr
(ausgelöst durch einen PDA) oder auch eine Gefäßengstellung
(verursacht durch Gabe von Katecholaminen bzw. Indometacin oder
durch eine erniedrigtes pCO2 ) konnten vermehrt bei den Kindern der
NEC-Gruppe festgestellt werden. Es war jedoch in dieser
retrospektiven Studie nicht möglich herauszufinden, ob diese
Veränderungen als erste Manifestationszeichen der in der Entstehung
begriffenen NEC oder aber als die Ursache für die Erkrankung
anzunehmen sind. Eine Minderversorgung mit Sauerstoff,
hervorgerufen durch vermehrte Apnoen und Bradykardien, oder auch
die Gabe hyperosmolarer Präparate, die Darmwandnekrosen verursachen
können, hatten keinen erkennbaren Einfluss auf die Häufigkeit der
NEC, dies galt auch für CPAP-Beatmung. Bezüglich des Keimspektrums
ließ sich bei den NEC-Kindern kein Unterschied zur Kontrollgruppe
nachweisen. Trotz der relativ großen Zahl an betroffenen Kindern in
der vorlegenden Studie konnte kein einzelner Risikofaktor als
Ursache für die NEC gefunden werden. Reife und Gewicht sind
weiterhin die entscheidenden Einflussfaktoren bei diesem
multifaktoriell bedingten Geschehen. Die Senkung der
Frühgeburtsrate ist damit momentan die effektivste Maßnahme zur
Vermeidung der NEC.

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