In-vitro Untersuchungen zum Einsatz von Calciumperoxid(CaO2)-haltigen Sealermaterialien in der endodontischen Therapie
Beschreibung
vor 19 Jahren
In der vorliegenden in-vitro Studie wurden die physikalischen,
chemischen und biologischen Eigenschaften eines experimentellen
Calciumperoxidhaltigen Sealermaterials und die von drei
verschiedenen konventionellen Sealermaterialien (Apexit, Ivoclar
Vivadent; AH Plus, Dentsply DeTrey; Sealapex, Kerr Sealapex)
untersucht. Die statistische Auswertung der physikalischen und
biologischen Eigenschaften ergab: 1. Abbindezeit. Der
experimentelle calciumperoxidhaltige Sealer besitzt eine
ausreichende Abbindezeit von 137,5 Minuten unter standardisierten
Testbedingungen (ISO 6876). 2. Fließverhalten. Die Ergebnisse nach
der ISO Methode (ISO 6876) zeigen, dass der experimentelle
calciumperoxidhaltige Sealer (53,09 mm) und AH Plus (49,39 mm) eine
höheres Fließverhalten haben als Sealapex (38,89 mm) und Apexit
(45,45 mm). 3. Löslichkeit. Der empfohlene Löslichkeitswert für
Sealer beträgt 3% (Britisches Standart BS 6934 1988). Der
Löslichkeitswert des experimentellen calciumperoxidhaltigen Sealers
(2,75%) entsprach dieser Vorgabe. 4. Wasseraufnahme. Zur Vermeidung
einer Reinfektion des Wurzelkanals sollten Wurzelkanalsealer
formstabil und porenfrei sein. Die Wasseraufnahme während eines 4
wöchigen Zeitraumes nahm in folgender Reihenfolge zu: AH Plus 0,37%
(Gruppe B) < experimenteller (CaO2)-haltigen Sealer 2,13%
(Gruppe D) < Sealapex 2,46% (Gruppe A) < Apexit 9,47% (Gruppe
C). 5. pH-Wert. Ziel dieser Studie war es, pH-Werte des
experimentellen calciumperoxidhaltigen Sealers mit denen der drei
anderen konventionellen Sealer (Sealapex, Apexit und AH Plus) über
einen Zeitraum von 6 Monaten zu vergleichen. Der pH-Wert des
experimentellen calciumperoxidhaltigen Sealers war im Gegensatz zu
den calciumhaltigen Sealer in allen Testgruppen niedriger und blieb
konstant. Dies könnte einen positiven Effekt auf den biologischen
Knochenanbau am Foramen apicale haben. 6. Dimensionsstabilität.
Eine erfolgreiche endodontische Therapie sollte eine komplette
Obturation des Wurzelkanalsystems voraussetzen. Aus diesem Grund
sollten Sealer eine volumetrische Stabilität oder nur eine geringe
Volumenzunahme zeigen. Der experimentelle calciumperoxidhaltige
Sealer zeigte eine Expansion von 3,9% und blieb nach 2 Wochen
konstant. 7. Farbstoffpenetrationstest. Die Dichte des
experimentellen calciumperoxidhaltigen Sealers (1,1 mm) war mit der
von AH Plus (0,97 mm) nahezu identisch. Beide Sealer zeigten
erheblich bessere Ergebnisse als Sealapex (1,3 mm) und Apexit (2,35
mm). 8. Die antimikrobielle Wirkung der 7 untersuchten Sealers und
temporalen Einlagen zeigte sowohl im Agardiffusionstest als auch im
Keimträgerversuch an humanen Zahnpräparaten deutliche Unterschiede.
9. Agardiffusionstest. Calciumhydroxid- und calciumoxideinlagen
waren gegen alle Mikroorganismen wirkungsvoll.
Calciumperoxidhaltige Einlagen und calciumperoxidhaltige Sealer
zeigten einen geringfügig kleineren antimikrobiellen Effekt. Der
Hemmhof bei Enterococcus faecalis war am größten. Sealapex hatte
ebenfalls gute antimikrobielle Wirkungen. AH Plus zeigte wenig
antibiotische Effekte und war gegen Enterococcus faecalis
wirkungslos. Apexit hatte auf Escherichia coli und Candida albicans
keine antimikrobielle Wirkung. 10. Keimträgerversuch an humanen
Zahnpräparaten. An humanen Zahnpräparaten applizierte
calciumperoxidhaltige Sealer und calciumperoxidhaltige Einlagen
waren gegen alle verwendete Mikroorganismen wirkungsvoll.
Calciumoxid- und calciumhydroxidhaltige Einlagen und Sealapex
führten zu einer Beseitigung von Escherichia coli, hatten aber auf
Candida albicans, Enterococcus faecalis, Streptococcus sanguinis
und Staphylococcus lentus keinen Effekt. AH Plus zeigte bei
Escherichia coli und Streptococcus sanguinis antimikrobielle
Eigenschaften. Apexit hatte keinen antibakteriellen Effekt. 11.
Zusammenfassend waren calciumperoxidhaltige Sealer und Einlagen
gegen alle geprüften Mikroorganismen wirkungsvoll. Die Materialien
führten zu einer Eliminierung aller Mikroorganismen in den
Dentintubuli und zeigten eine effiziente Wachstumshemmung im
Agardiffusionstest. 12. Die antibakteriellen Experimente zeigen,
dass der calciumperoxidhaltige Sealer und Einlage für eine
Behandlung von infizierten Wurzelkanälen geeignet ist. 13. Die
Verwendung von Calciumperoxid als Wurzelkanalfüllung, verglichen
mit Calciumoxid und Calciumhydroxid, hatte auf die untersuchten
Mikroorganismen ein größeres Wirkungsspektrum. Dabei konnten vor
allem antibiotische Effekte gegen Enterococcus faecalis und Candida
albicans nachgewiesen werden. 14. Vor einem möglichen klinischen
Einsatz von Calciumperoxid als neue Wurzelkanalsealer und temporale
Einlage müssen die toxikologischen Eigenschaften und die
Bioverfügbarkeit untersucht werden. 15. Diese Studie stützt sich
allein auf in-vitro-Untersuchungen. Für die Anwendung von
Calciumperoxid in vivo sollten klinische Studien folgen.
chemischen und biologischen Eigenschaften eines experimentellen
Calciumperoxidhaltigen Sealermaterials und die von drei
verschiedenen konventionellen Sealermaterialien (Apexit, Ivoclar
Vivadent; AH Plus, Dentsply DeTrey; Sealapex, Kerr Sealapex)
untersucht. Die statistische Auswertung der physikalischen und
biologischen Eigenschaften ergab: 1. Abbindezeit. Der
experimentelle calciumperoxidhaltige Sealer besitzt eine
ausreichende Abbindezeit von 137,5 Minuten unter standardisierten
Testbedingungen (ISO 6876). 2. Fließverhalten. Die Ergebnisse nach
der ISO Methode (ISO 6876) zeigen, dass der experimentelle
calciumperoxidhaltige Sealer (53,09 mm) und AH Plus (49,39 mm) eine
höheres Fließverhalten haben als Sealapex (38,89 mm) und Apexit
(45,45 mm). 3. Löslichkeit. Der empfohlene Löslichkeitswert für
Sealer beträgt 3% (Britisches Standart BS 6934 1988). Der
Löslichkeitswert des experimentellen calciumperoxidhaltigen Sealers
(2,75%) entsprach dieser Vorgabe. 4. Wasseraufnahme. Zur Vermeidung
einer Reinfektion des Wurzelkanals sollten Wurzelkanalsealer
formstabil und porenfrei sein. Die Wasseraufnahme während eines 4
wöchigen Zeitraumes nahm in folgender Reihenfolge zu: AH Plus 0,37%
(Gruppe B) < experimenteller (CaO2)-haltigen Sealer 2,13%
(Gruppe D) < Sealapex 2,46% (Gruppe A) < Apexit 9,47% (Gruppe
C). 5. pH-Wert. Ziel dieser Studie war es, pH-Werte des
experimentellen calciumperoxidhaltigen Sealers mit denen der drei
anderen konventionellen Sealer (Sealapex, Apexit und AH Plus) über
einen Zeitraum von 6 Monaten zu vergleichen. Der pH-Wert des
experimentellen calciumperoxidhaltigen Sealers war im Gegensatz zu
den calciumhaltigen Sealer in allen Testgruppen niedriger und blieb
konstant. Dies könnte einen positiven Effekt auf den biologischen
Knochenanbau am Foramen apicale haben. 6. Dimensionsstabilität.
Eine erfolgreiche endodontische Therapie sollte eine komplette
Obturation des Wurzelkanalsystems voraussetzen. Aus diesem Grund
sollten Sealer eine volumetrische Stabilität oder nur eine geringe
Volumenzunahme zeigen. Der experimentelle calciumperoxidhaltige
Sealer zeigte eine Expansion von 3,9% und blieb nach 2 Wochen
konstant. 7. Farbstoffpenetrationstest. Die Dichte des
experimentellen calciumperoxidhaltigen Sealers (1,1 mm) war mit der
von AH Plus (0,97 mm) nahezu identisch. Beide Sealer zeigten
erheblich bessere Ergebnisse als Sealapex (1,3 mm) und Apexit (2,35
mm). 8. Die antimikrobielle Wirkung der 7 untersuchten Sealers und
temporalen Einlagen zeigte sowohl im Agardiffusionstest als auch im
Keimträgerversuch an humanen Zahnpräparaten deutliche Unterschiede.
9. Agardiffusionstest. Calciumhydroxid- und calciumoxideinlagen
waren gegen alle Mikroorganismen wirkungsvoll.
Calciumperoxidhaltige Einlagen und calciumperoxidhaltige Sealer
zeigten einen geringfügig kleineren antimikrobiellen Effekt. Der
Hemmhof bei Enterococcus faecalis war am größten. Sealapex hatte
ebenfalls gute antimikrobielle Wirkungen. AH Plus zeigte wenig
antibiotische Effekte und war gegen Enterococcus faecalis
wirkungslos. Apexit hatte auf Escherichia coli und Candida albicans
keine antimikrobielle Wirkung. 10. Keimträgerversuch an humanen
Zahnpräparaten. An humanen Zahnpräparaten applizierte
calciumperoxidhaltige Sealer und calciumperoxidhaltige Einlagen
waren gegen alle verwendete Mikroorganismen wirkungsvoll.
Calciumoxid- und calciumhydroxidhaltige Einlagen und Sealapex
führten zu einer Beseitigung von Escherichia coli, hatten aber auf
Candida albicans, Enterococcus faecalis, Streptococcus sanguinis
und Staphylococcus lentus keinen Effekt. AH Plus zeigte bei
Escherichia coli und Streptococcus sanguinis antimikrobielle
Eigenschaften. Apexit hatte keinen antibakteriellen Effekt. 11.
Zusammenfassend waren calciumperoxidhaltige Sealer und Einlagen
gegen alle geprüften Mikroorganismen wirkungsvoll. Die Materialien
führten zu einer Eliminierung aller Mikroorganismen in den
Dentintubuli und zeigten eine effiziente Wachstumshemmung im
Agardiffusionstest. 12. Die antibakteriellen Experimente zeigen,
dass der calciumperoxidhaltige Sealer und Einlage für eine
Behandlung von infizierten Wurzelkanälen geeignet ist. 13. Die
Verwendung von Calciumperoxid als Wurzelkanalfüllung, verglichen
mit Calciumoxid und Calciumhydroxid, hatte auf die untersuchten
Mikroorganismen ein größeres Wirkungsspektrum. Dabei konnten vor
allem antibiotische Effekte gegen Enterococcus faecalis und Candida
albicans nachgewiesen werden. 14. Vor einem möglichen klinischen
Einsatz von Calciumperoxid als neue Wurzelkanalsealer und temporale
Einlage müssen die toxikologischen Eigenschaften und die
Bioverfügbarkeit untersucht werden. 15. Diese Studie stützt sich
allein auf in-vitro-Untersuchungen. Für die Anwendung von
Calciumperoxid in vivo sollten klinische Studien folgen.
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