Reliabilität der funktionellen Magnetresonanztomographie am Beispiel motorischer Paradigmen

Reliabilität der funktionellen Magnetresonanztomographie am Beispiel motorischer Paradigmen

Beschreibung

vor 19 Jahren
9 Bei jeder Anwendung einer neuen Technologie, hier der
funktionellen Kernspintomographie, stellt sich die Frage nach der
Reliabilität der Ergebnisse, die mit dieser Methode gewonnen
werden. Der Begriff der Reliabilität wird oft mit dem der
Signifikanz verwechselt, in dem Sinne dass signifikante Daten auch
als zuverlässig und reproduzierbar betrachtet werden. Diese beiden
Begriffe stehen allerdings nicht in einem logischen Zusammenhang
zueinander; ein möglicher empirischer Zusammenhang ist der Kern
dieser Arbeit. In der vorliegenden Arbeit wurden drei einfache
motorische Paradigmen (Bewegungen von Hand, Mund und Zunge) mittels
funktioneller Kernspintomographie zu drei Messzeitpunkten
untersucht. Die Probandengruppe, bestehend aus 15 gesunden
Rechtshändern, und die durchgeführten Paradigmen waren in allen
drei Sitzungen identisch. Zusätzlich wurden möglichst konstante
Rahmenbedingungen für die Messung geschaffen (z.B. Messung zur
gleichen Tageszeit). Anschließend wurde die Reliabilität der
gefundenen Aktivierungen in drei für die Motorik relevanten
Gehirnarealen (prä- und postzentraler Gyrus und SMA, jeweils
bilateral) betrachtet. Die Analyse der Reliabilität wurde zunächst
an Volumenelementen (Voxel) der einzelnen Sitzungen durchgeführt.
Anschließend wurden die gemeinsamen Voxel aus mehreren Sitzungen
berechnet. Aus diesen Daten konnten Reliabilitätskoeffizienten und
Anteile aktivierter Voxel am Volumen einer Region gewonnen werden.
Zusätzlich sollten die erhobenen Daten ohne Verwendung fixer
Schwellen auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Signifikanz und
Reliabilität hin überprüft werden. In dieser Arbeit wurde hierzu
erstmals die Methode der Scatterplot-Analyse eingesetzt. Die
Ergebnisse der Auswertung zeigen eine hohe Varianz der
Reliabilitätskoeffizienten für die verschiedenen Aufgaben und
Areale. Während die Reliabilitätskoeffizienten für die Bedingungen
Hand und Zunge noch in einem aussagekräftigen Wertebereich lagen,
traf dies bezüglich der Bedingung Mund nicht mehr zu. Die Resultate
der vorliegenden Arbeit sollten als kritischer Beitrag für die
Anwendung, zum Beispiel für die neurochirurgische
Operationsplanung, verstanden werden. Gerade in diesem klinischen
Bereich ist eine zunehmende Verwendung der funktionellen
Kernspintomographie zu beobachten. Die hohe Varianz der
vorliegenden Daten zeigt allerdings, dass dieses Verfahren noch
nicht den Grad an Zuverlässigkeit erreicht hat, der für den
klinischen Alltag unabdingbar ist.

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