Die Entwicklung der pharmakologischen Behandlung Schizophrener, überprüft anhand repräsentativer Stichproben aus den Jahren 1985, 1989, 1993 und 1997
Beschreibung
vor 19 Jahren
Die Pharmakotherapie schizophrener Patienten wurde an vier
repräsentativen Stichproben für die Jahre 1985, 1989, 1993 und 1997
untersucht. Hauptergebnis ist, dass zur stationären Behandlung
einer schizophrenen Psychose im Mittel etwa 4,5 DDD (Defined Daily
Dose)an Neuroleptika und Benzodiazepinen als Tagesdosis benötigt
werden, unabhängig von der Zusammensetzung der Medikamente, die
Erhaltungsdosis nach Entlassung liegt bei durchschnittlich 2 DDD.
Das Durchschnitttsalter der Gruppen lag bei 37 Jahren, die Frauen
waren 3,8 Jahre älter als die Männer. Zwischen 1985 und 1997
verkürzte sich die Aufenthaltsdauer von 112 auf 83 Tage, vor allem
verringerten sich lange (> 150 Tage ) Aufenthalte. Wie in der
Psychiatrie allgemein erhöhten sich dagegen die Wiederaufnahmeraten
von 7,5% auf 33,5%. Von 1985 bis 1997 kam es zu einem
kontinuierlichen Anstieg der Atypika (0,2 DDD auf 1,0 DDD) bei
Rückgang der Typika (von 3 DDD auf 2 DDD). Mit dem Wechsel der
Neuroleptika von den Typika zu den Atypika konnte auch ein
deutlicher Rückgang der Patienten, die mit Biperiden aufgrund von
Frühdyskinesien behandelt werden mußten, nachgewiesen werden
(1985-37,5%; 1997-10%) . Bei den Typika war die stärkste
Stoffklasse die Gruppe der Butyrophenone. Ihr Einsatz blieb nahezu
konstant, bezüglich der Dosierung ergab sich ein Wandel, einmal
durch Verlassen der Hochdosistherapie, zum anderen durch Wegfall
der bis zu 3 Wochen dauernden Aufdosierungsphase. Die
Depotmedikation wurde in den ersten 3 Gruppen als
Standardmedikation verordnet, in der 1997er Gruppe zeichnete sich
ab, dass hauptsächlich schwer therapierbare Patienten auf eine
Depotmedikation eingestellt wurden. Die Benzodiazepine wurden 1989
und 1993 aufgrund der allgemeinen Abhängigkeitsdiskussion
vergleichsweise zurückhaltend verordnet, dafür stieg in diesen
Jahrgängen der Anteil der schwachpotenten Neuroleptika an. Der
Vergleich des Einsatzes von schwachpotenten Neuroleptika und
Benzodiazepinen ergab, dass eine durchschnittliche Dosierung von
etwa 2 DDD zur Sedierung und Entängstigung bei einer schizophrenen
Psychose notwendig sind.
repräsentativen Stichproben für die Jahre 1985, 1989, 1993 und 1997
untersucht. Hauptergebnis ist, dass zur stationären Behandlung
einer schizophrenen Psychose im Mittel etwa 4,5 DDD (Defined Daily
Dose)an Neuroleptika und Benzodiazepinen als Tagesdosis benötigt
werden, unabhängig von der Zusammensetzung der Medikamente, die
Erhaltungsdosis nach Entlassung liegt bei durchschnittlich 2 DDD.
Das Durchschnitttsalter der Gruppen lag bei 37 Jahren, die Frauen
waren 3,8 Jahre älter als die Männer. Zwischen 1985 und 1997
verkürzte sich die Aufenthaltsdauer von 112 auf 83 Tage, vor allem
verringerten sich lange (> 150 Tage ) Aufenthalte. Wie in der
Psychiatrie allgemein erhöhten sich dagegen die Wiederaufnahmeraten
von 7,5% auf 33,5%. Von 1985 bis 1997 kam es zu einem
kontinuierlichen Anstieg der Atypika (0,2 DDD auf 1,0 DDD) bei
Rückgang der Typika (von 3 DDD auf 2 DDD). Mit dem Wechsel der
Neuroleptika von den Typika zu den Atypika konnte auch ein
deutlicher Rückgang der Patienten, die mit Biperiden aufgrund von
Frühdyskinesien behandelt werden mußten, nachgewiesen werden
(1985-37,5%; 1997-10%) . Bei den Typika war die stärkste
Stoffklasse die Gruppe der Butyrophenone. Ihr Einsatz blieb nahezu
konstant, bezüglich der Dosierung ergab sich ein Wandel, einmal
durch Verlassen der Hochdosistherapie, zum anderen durch Wegfall
der bis zu 3 Wochen dauernden Aufdosierungsphase. Die
Depotmedikation wurde in den ersten 3 Gruppen als
Standardmedikation verordnet, in der 1997er Gruppe zeichnete sich
ab, dass hauptsächlich schwer therapierbare Patienten auf eine
Depotmedikation eingestellt wurden. Die Benzodiazepine wurden 1989
und 1993 aufgrund der allgemeinen Abhängigkeitsdiskussion
vergleichsweise zurückhaltend verordnet, dafür stieg in diesen
Jahrgängen der Anteil der schwachpotenten Neuroleptika an. Der
Vergleich des Einsatzes von schwachpotenten Neuroleptika und
Benzodiazepinen ergab, dass eine durchschnittliche Dosierung von
etwa 2 DDD zur Sedierung und Entängstigung bei einer schizophrenen
Psychose notwendig sind.
Weitere Episoden
In Podcasts werben
Kommentare (0)