Untersuchung zur Photodynamischen Therapie des humanen Prostatakarzinoms mit 5-Aminolävulinsäure induziertem Protoporphyrin IX

Untersuchung zur Photodynamischen Therapie des humanen Prostatakarzinoms mit 5-Aminolävulinsäure induziertem Protoporphyrin IX

Beschreibung

vor 19 Jahren
In den westlichen Industrienationen ist das Prostatakarzinom (PCA)
derzeit die am häufigsten diagnostizierte Krebserkrankung des
Mannes. Neben einer Verdoppelung der Inzidenz wird in den letzten
15 Jahren eine Zunahme der lokal begrenzten Tumorstadien
beobachtet, was auf die Anwendung des prostataspezifischen Antigens
(PSA) im Rahmen der Früherkennung zurückgeführt wird. Die radikale
operative Entfernung der Prostata mit den anhängenden Samenblasen
(Prostatovesikulektomie) und die Strahlenbehandlung stellen die
kurativen Therapieverfahren der Wahl für Patienten mit lokal
begrenzten Tumorstadien dar. Diese Standardtherapieverfahren weisen
zwar onkologisch effiziente Daten auf, sind aber mit zum Teil für
die Lebensqualität erheblich beeinträchtigenden Nebenwirkungen und
Folgeerscheinungen, wie zum Beispiel Blasenentleerungsstörungen und
erektiler Dysfunktion vergesellschaftet. Vor diesem Hintergrund
wird seit einigen Jahren in der Urologie nach therapeutischen,
minimal-invasiven und selektiven Alternativen gesucht. Eine solche
Alternative könnte in dem Einsatz eines athermischen und selektiven
Behandlungsverfahrens, wie der Photodynamische Therapie (PDT)
liegen. Durch die Interaktion eines im Tumorgewebe selektiv
angereicherten Photosensibilisators mit Licht geeigneter
Wellenlänge führt die Photodynamische Therapie (PDT) zur selektiven
Schädigung des den Photosensibilisator anreichernden Gewebes.
Experimentelle Untersuchungen an Tumormodellen des Hundes und der
Copenhagen-Ratte konnten zeigen, dass mittels einer PDT - nach
Applikation von 5-Aminolävulinsäure (5-ALA), die in Tumorzellen zur
Anreicherung von phototherapeutisch aktivem Protoporhyrin IX (PPIX)
führt - eine tumorselektive Nekrose induziert werden kann. Ziel der
vorliegenden Arbeit war es, aufbauend auf diesen experimentellen
Untersuchungen, erste Studien am humanen Prostatakarzinom
durchzuführen mit den Fragestellungen 1. Reichert sich PPIX nach
exogener Applikation von 5-ALA im Humanen Prostatakarzinom an? 2.
Hat eine PDT mit 5-ALA-induziertem PPIX einen Effekt auf den
PSA-Wert bei Patienten mit einem Prostatakarzinom? Zur Validierung
der ersten Fragestellung, die eine unabdingbare Vorraussetzung für
die Durchführung weiterer Untersuchungen darstellt, wurde bei 15
Patienten im Rahmen der Durchführung einer radikalen
Prostatovesikulektomie die Anreicherung von Protoporphyrin IX- nach
systemischer Applikation von 5-ALA in den entnommenen Prostaten
untersucht. Hierbei zeigten alle Karzinome eine vollständige
PPIX-Anreicherung, wohingegen in den benignen Drüsenabschnitten als
auch im Stroma der Prostatadrüsen keine PPIX-Akkumulation sowohl
spektralanalytisch als auch fluoreszenzmikroskopisch nachweisbar
war. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wurde im Rahmen der zweiten
Fragestellung in einer Pilotuntersuchung bei Patienten mit einem
nachgewiesenen Prostatakarzinom der Effekt einer photodynamischen
Therapie bei intraoperativer, transurethraler oder perinealer
Applikation von Lichtleiterfasern auf den PSA-Wert, untersucht. Bei
allen Patienten konnte gezeigt werden, dass es nach Durchführung
einer PDT zu einer signifikanten Abnahme des PSA-Wertes, als
Surrogat-Marker, kommt. Dieser Sachverhalt konnte auch histologisch
und mittels MRT-Untersuchungen bestätigt werden. Bei keinem der
Patienten kam es zum Auftreten von Nebenwirkungen Im weiteren
Verlauf war zwar ein erneuter Anstieg des PSA-Wertes fest zu
stellen, dieser wies jedoch bei Wiederholung der Therapie einen
erneuten Abfall auf. Somit kann abschließend konstatiert werden: •
PPIX reichert sich nach oraler Applikation von 5-ALA im humanen
Prostatakarzinom selektiv gegenüber dem Stroma und den benignen
Drüsenabschnitten an. •Der Einfluss einer PDT auf Patienten mit
einem Prostatakarzinom konnte anhand signifikanter PSA-Wert
Veränderungen gezeigt werden. •Aufgrund des günstigen
Nebenwirkungsprofils erscheint eine ambulante Therapie ohne
wesentliche Beeinträchtigung der Lebensqualität der Patienten
denkbar. •Die Möglichkeit der Repetition ist gegeben.

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