Henry Kissinger: Staatsmann oder Kriegsverbrecher?
Der ehemalige US-Aussenminister feiert seinen 100. Geburtstag. Kaum
ein Elder Statesman ist so einflussreich wie er – und so
umstritten.
34 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 1 Jahr
Seine tiefe Stimme ist unverkennbar, der deutsche Akzent
ebenfalls, und sein Geist ist wach wie eh und je: Henry Kissinger
ist kürzlich 100 Jahre alt geworden. Er war von 1969 bis 1977
US-Sicherheitsberater und Aussenminister unter den Präsidenten
Nixon und Ford. Seither hat er alle amerikanischen Präsidenten
beraten – ausser Joe Biden. Der hat ihn bisher nicht ins Weisse
Haus eingeladen.
Immer noch äussert sich Kissinger zu jedem Krieg und jeder Krise.
Und er scheut nicht die Provokation: Für den Krieg in der Ukraine
machte er ausdrücklich nicht allein Wladimir Putin
verantwortlich. Der Westen habe vielmehr den Fehler begangen,
einen Nato-Beitritt der Ukraine nicht bereits 2014
auszuschliessen. Allerdings habe sich Putin auch
übernommen.
Sorge bereitet Kissinger auch die Konfrontation zwischen den USA
und China. «Der Konflikt um Taiwan könnte in einer Weise
eskalieren, die niemand mehr kontrollieren kann», sagte er in
einem Interview mit der «Zeit». Für die China-Politik, die er für
seinen Chef Nixon entwarf, ging Kissinger in die Geschichte ein,
Derzeit wird der aussenpolitische Gigant gefeiert. Er selber hat
selbst vier Partys geplant, unter anderem in New York und am
Familiensitz in Kent, Connecticut. Auch will er nach Fürth bei
Nürnberg reisen, wo er ursprünglich herkommt. 1938 war er mit
seinen Eltern und seinem Bruder vor den Nationalsozialisten in
die USA geflohen, gerade noch rechtzeitig vor der
Reichspogromnacht. Was folgte, war eine legendäre Karriere.
Allerdings ist Kissingers Karriere nicht nur legendär, sondern
auch heftig umstritten. Ihm wird gar vorgeworfen, ein
Kriegsverbrecher zu sein, vor allem was die geheime Bombardierung
Kambodschas während des Vietnamkriegs sowie den Putsch gegen
Chiles gewählten Präsidenten Salvador Allende betrifft.
Wer war, wer ist dieser Henry Kissinger? Und weshalb hat ihn
Biden bisher wohl nicht eingeladen? Darüber unterhält sich
Christof Münger, Leiter des Ressorts International von Tamedia,
mit Martin Kilian, dem langjährigen US-Korrespondenten des
«Tages-Anzeigers». Kilian lebt in Charlottesville,
Virginia.
Mehr USA-Berichterstattung finden Sie auf unserer Webseite und in
den Apps.
Den «Tages-Anzeiger» können Sie 3 Monate zum Preis von 1 Monat
testen: tagiabo.ch.
Feedback, Kritik und Fragen an: podcasts@tamedia.ch
Weitere Episoden
27 Minuten
vor 2 Tagen
31 Minuten
vor 1 Woche
55 Minuten
vor 2 Wochen
37 Minuten
vor 3 Wochen
19 Minuten
vor 4 Wochen
In Podcasts werben
Abonnenten
Konstanz
Kommentare (0)