Blaue Impfung gegen rote Viren
Auch in den USA wütet Corona wieder, vor allem im Trump-Land. Dort
ist die Todesrate dreimal so hoch wie in den demokratischen
Bundesstaaten. Die Regierung Biden wirkt hilflos.
18 Minuten
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vor 3 Jahren
Vor einem halben Jahr waren die Amerikanerinnen und Amerikaner
noch die Impfchampions. Ein Erfolg für den neuen US-Präsidenten:
Am 4. Juli, dem amerikanischen Nationalfeiertag, verkündete Joe
Biden den Sieg über Corona, auch wenn er einräumte, dass das
Virus noch nicht aus der Welt sei. Gleichzeitig rief er
eindringlich dazu auf, sich impfen zu lassen, es sei eine
patriotische Pflicht.
Doch die Impfkampagne ist ins Stocken geraten, ähnlich wie in der
Schweiz: In den USA sind 59 Prozent der Bevölkerung vollständig
geimpft, in der Schweiz sind es 67 Prozent. Noch stärker als bei
uns ist die Pandemie in den USA politisiert: Dort, wo die
Republikaner an der Macht sind, also in den roten Bundesstaaten,
ist die Todesrate dreimal so hoch wie in den demokratischen
Gebieten, den blauen Bundesstaaten. Vor allem, weil im Trump-Land
viel weniger geimpft wird. In Wyoming im Mittleren Westen zum
Beispiel sind es nur 44 Prozent, im demokratischen Massachusetts
an der Ostküste dagegen 71 Prozent.
Weshalb ist das so? Ist Biden für diesen Impfgraben
verantwortlich? Ist es ein Stadt-Land-Problem wie in der Schweiz?
Oder gehört das zum Erbe von Donald Trump? Darüber unterhalten
sich Martin Kilian, langjähriger Korrespondent in den USA, und
Christof Münger, Leiter des Ressorts International der
Tamedia-Redaktion in Zürich.
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