49: Rassistische Ermittlungen, Pannen und ein Hellseher
Die Neonazi-Terrorgruppe NSU ermordete in Hamburg-Altona Süleyman
Taşköprü.
45 Minuten
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Beschreibung
vor 6 Jahren
Am 27. Juni 2001 ermordeten zwei Mitglieder der rechtsradikalen
Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) Süleyman
Taşköprü in seinem Lebensmittelgeschäft in Hamburg-Altona. Bis
heute sind die Umstände nicht vollständig aufgeklärt, und es kam
zu zahlreichen schweren Ermittlungsfehlern und Pannen, die
ebenfalls nicht aufgearbeitet sind.
Nicht nur, aber eben auch im Land Hamburg wurde die Möglichkeit
eines rechtsradikalen Hintergrunds des Mordes komplett
ausgeschlossen. Im Gegenteil wurden wiederum rassistische
Stereotype bemüht, und davon ausgegangen, dass der Hintergrund
des Mords in der migrantischen Community zweifelsohne Mafia,
Glücksspiel oder Familienprobleme sein muss. Unter anderem wurde
entgegen aller Ermittlungserkenntnisse der Vater von Süleyman
Taşköprü, Ali Taşköprü verdächtigt, seinen Sohn umgebracht zu
haben. Die Familie leidet bis heute unter den Folgen dieser
Ermittlungen.
Zu klären wäre gerade in Hamburg, das um die 2000er herum eine
der stärksten Neonazi-Szenen in Deutschland verzeichnete, ob und
wie lokale Nazis dem NSU beim Mord an Süleyman Taşköprü halfen.
Dies ist vor dem Hintergrund brisant, dass sich der Hamburger
Verfassungsschutz zu der Zeit damit rühmte, die lokale Szene
durch eigene V-Leute bestens im Griff zu haben.
Trotz all dieser Fehler und offenen Fragen ist Hamburg bis heute
das einzige NSU-Tatort-Bundesland, das keinen
Untersuchungsausschuss eingesetzt hat, um das Behördenversagen
aufzuklären und zum Aufklären des gesamtes NSU-Komplexes
beizutragen.
Quellen der Folge:
Deutschlandfunk-Artikel mit Begründung Abgeordneter, warum
sie gegen
Untersuchungsausschuss sind
NSU-Watch zum Mord in Hamburg
Abendblatt-Artikel zum Einsatz des Hellsehers
NRD-Artikel zu Süleyman Taşköprü
Initiative für die Aufklärung des Mordes an Süleyman Taşköprü
[ZEIT-Artikel zur Situation der Familie Taşköprü und zu
Anwohner-Protesten gegen Straßennamen] 6
Der Deutschlandfunk mit einer Geschichte des
Rechtsterrorismus in der BRD
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