„Es ist kein Einzelfall“ – Vater der erstochenen Ann-Marie über den Messer-Mord von Brokstedt

„Es ist kein Einzelfall“ – Vater der erstochenen Ann-Marie über den Messer-Mord von Brokstedt

42 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Liebe Freunde von „Achtung, Reichelt!“, wir glauben, dass wir
hiermit eines der wichtigsten Interviews dieses Landes zeigen.
Und wir hoffen zutiefst, dass die Menschen, die über die deutsche
Migrationspolitik entscheiden, die Worte von Michael K. hören: Er
ist der Vater der 17-jährigen Ann-Marie, die am 25. Januar in
einem Regionalzug in Brokstedt von einem ausreisepflichtigen
Asylbewerber mit einem Messer erstochen wurde. Michael sagt: „Für
uns gibt es kein altes Leben mehr. Unser Leben ist zerstört. Es
sind keine Einzelfälle mehr. Es ist ein unbeschreibliches Leid,
das dort für die Familien, die Freunde übrig bleibt. Das kann man
nicht in Worte fassen. Ich glaube, das ist in Berlin bis heute
nicht angekommen.“ Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe
einen Brief geschrieben. Nancy Faeser? „Kein Wort, keine Karte.
Kein Nichts.“ Bundeskanzler Olaf Scholz habe in einem Interview
gesagt, ihm tue es leid, „dass die Leute ums Leben gekommen
sind“. Michael K. ist fassungslos: „Er wusste nicht, dass ,diese
Leute‘ Danny und Ann-Marie hießen. Das ist ein Schlag ins Gesicht
für jeden Angehörigen. Dass er nicht mal von Menschen spricht,
sondern von Leuten. Das bezeichnet die ganze Bundesregierung, wie
sie sich in der Sache verhalten hat bis jetzt.“ Wie Michael K.
und seine Frau ihre Tochter in Erinnerung halten, was ist das
Bild, das sie im Gedächtnis von ihr haben? „Ihr gewinnendes
Lachen. Das ist das, was mir am meisten fehlt. Wenn sie morgens
noch ein bisschen Zeit hatte, hat sie laut Musik gehört, ist
singend durch die Räume gehüpft. Sie war immer gut gelaunt. Das
ist das Schlimmste für mich: Wenn ich morgens reinkomme und die
Stille ist da.“ Ann-Marie war das einzige Kind von Michael K. und
seiner Frau. „Sie wollte Kinder. Das bleibt uns als Eltern
verwehrt, dass wir die Hochzeit unserer Tochter miterleben
können, dass wir Enkelkinder haben können.“

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