Carsten Kraus von Casablanca.AI: Der AI Act der EU ist "eine Katastrophe für Europa"
39 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Carsten Kraus gehört zu den Menschen, die schon in ihrer Jugend
getüftelt haben. Und zwar ziemlich erfolgreich: Zu den
Erfindungen des Geschäftsführers von Casablanca.AI gehört eine
neuartige Kernstruktur für Programmiersprachen, die in 700.000
Computern implementiert wurde.
Heute hält Kraus verschiedene Patente und arbeitet an einer
Videosoftware der anderen Art. Denn derzeit schauen die meisten
Menschen aneinander vorbei, wenn sie in Programmen wie Zoom,
Teams oder Webex Gespräche mit Geschäftspartnern oder Kollegen
führen. Mit Casablanca will Kraus das ändern: Eine künstliche
Intelligenz sorgt dafür, dass die Augen des Gegenübers einen
direkt anschauen, obwohl man woanders hinschaut.
Bei der Entwicklung der Produkte hat Kraus klare Regeln: Jeder
darf uneingeschränkt Programme wie ChatGPT benutzen, nur die
Forscher nicht. Auf diese Weise möchte der Unternehmer
verhindern, dass sensible Geschäftsgeheimnisse und Details zu
Entwicklungsprozessen auf den Servern von Open AI landen. "Alles,
was in Chats geredet wird, wird in die USA übermittelt. Und
theoretisch haben die Geheimdienste immer Zugriffsrechte auf
alles, was auf amerikanischen Servern läuft", erklärt Kraus seine
Vorsicht.
Vorsichtiger werden in Zukunft auch viele kleine und mittlere
Unternehmen in Europa sein müssen, wenn der AI Act der EU so
umgesetzt wird, wie er derzeit geplant ist: Die Auflagen werden
jedenfalls größer für bestimmte KI-Anwendungen - von dieser
Entwicklung ist Kraus überzeugt.
Die Konsequenz: Große Unternehmen wie Microsoft, Amazon und
Google werden sich damit arrangieren und klare Richtlinien an
ihre Mitarbeiter herausgeben. "Die Kleinen werden es halt einfach
verbieten, weil sie Angst haben", urteilt Kraus. "Das halte ich
für eine Katastrophe für Europa. Ich schätze, dass wir uns 20
Prozent Produktivität entgehen lassen."
Was das konkret wirtschaftlich für Deutschland und Europa
bedeuten könnte, erzählt Carsten Kraus in der neuen Folge von "So
techt Deutschland".
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