Sauber heizen ohne Öl und Gas? Thermondo plant die Wärmepumpen-Revolution

Sauber heizen ohne Öl und Gas? Thermondo plant die Wärmepumpen-Revolution

38 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Spätestens seit dem Ukraine-Krieg debattieren viele Haushalte:
Brauchen wir eine Wärmepumpe, oder nicht? Philipp Pausder stellt
sich diese Frage schon lange nicht mehr. Der frühere
Basketball-Profi widmet sich mit seinem Startup Thermondo seit
fast zehn Jahren dem Heizen - und will jetzt dabei helfen,
Tausende Wärmepumpen in deutschen Wohnhäusern zu verbauen.


Als Thermondo gegründet wurde, spielte die allerdings noch keine
Rolle. Vor zehn Jahren stand der Umbau von alten Ölheizungen auf
neue Gasheizungen im Fokus - der damalige Standard im
Heizungsbau, erklärt Pausder im ntv-Podcast "So techt
Deutschland". Denn der Wechsel habe den CO2-Ausstoß um 50 bis 55
Prozent reduziert. "Das fanden wir cool", sagt der Unternehmer.
"Unser Mindset war nicht, dass wir den CO2-Ausstoß auf null
reduzieren sollten."


Das gehe in der Menge nur mithilfe von Wärmepumpen, sagt Pausder,
die in Deutschland allerdings rar gesät sind: Zwei Drittel der
deutschen Haushalte heizen derzeit mit Gas oder Öl. Aus aktuellen
Zahlen des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie geht
hervor, dass sich allein im vergangenen Jahr 70 von 100 Deutsche
beim Heizungskauf für Gas als Energieträger entschieden haben.


Das muss sich bald ändern, denn Energiekrise und Bundesregierung
zwingen viele Menschen zum Umrüsten. Im Koalitionsvertrag ist
festgehalten, dass ab 1. Januar 2025 "jede neu eingebaute Heizung
auf Basis von 65 Prozent erneuerbarer Energien betrieben werden
muss". Mit dem ersten Entlastungspaket wurden die Pläne auf 2024
vorgezogen, gleichzeitig aber auch das Wort "möglichst" ergänzt.
Außerdem wird darin ein Austauschprogramm für mehr als 20 Jahre
alte Gasheizungen angekündigt, was der Lobbyorganisation Agora
Energiewende zufolge dazu führt, dass bis 2030 etwa sechs
Millionen Wärmepumpen installiert werden müssen, wenn die Ampel
ihre Klimaziele im Gebäudesektor erreichen will.


Wer den Umstieg wagen will, kann aus zwei Varianten wählen:
Wärmepumpen arbeiten entweder mit Erdwärme oder mit Luftwärme.
Wegen der nötigen Bohrungen ist die Installation der ersteren
Variante aber mindestens doppelt so teuer wie die Luft-Version,
die sich aber dennoch für kühlere Regionen eignet.


"Es ist ein weit verbreitetes Klischee, dass Wärmepumpen bei
Kälte nicht funktionieren", sagt Themondo-Chef Pausder, der
rhetorisch nachfragt: "Warum gibt es denn die meisten in Norwegen
und Schweden?"


Es komme auf die Technik an, sagt der Unternehmer. Das wichtigste
Bauteil einer Wärmepumpe sei der Kompressor, der die Energie aus
Luft oder Erde zieht. Gute Kompressoren schaffen das seinen
Angaben zufolge auch bei minus 15 Grad.


Bei Thermondo stammt das wichtige Bauteil von LG. Der
südkoreanische Elektronikkonzern und das Berliner Heizunternehmen
sind eine Partnerschaft eingegangen, um möglichst viele
Wärmepumpen herstellen zu können. Bis zum kommenden Sommer sollen
allein in Deutschland 10.000 Stück verbaut sein. Vergangenes Jahr
hat die Branche bereits mit dem Einbau von 154.000 Wärmepumpen
einen neuen Rekord aufgestellt. Um die Ziele der Ampel zu
erreichen, müssen es mindestens 500.000 Anlagen pro Jahr werden.


Dennoch ist Philipp Pausder überzeugt, dass Deutschland diese
Ziele erreichen wird und zeitnah klimaneutral heizt. Wie, erzählt
er in der neuen Folge von "So techt Deutschland".


Sie haben Fragen für Frauke Holzmeier und Andreas Laukat? Dann
schreiben Sie eine E-Mail an sotechtdeutschland@ntv.de.


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