Stephanie zu Guttenberg: "Nur jede dritte deutsche Schule hat WLAN"
28 Minuten
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vor 2 Jahren
Bildung ist in Deutschland ausbaufähig und vor allem nicht
digital. Viele Schulen arbeiten noch mit Overhead-Projektoren und
der guten alten Kreide. Der Digitalpakt Schule sollte daran etwas
ändern. Kurz vor Beginn der Corona-Pandemie ins Leben gerufen,
sind inzwischen immerhin mehr als drei der zur Verfügung
stehenden fünf Milliarden Euro für Projekte bewilligt worden.
Doch gebracht hat es bislang wenig. Erst 600 Millionen Euro sind
konkret investiert worden.
Wie sehr es an der Umsetzung digitaler Projekte hakt, merkt auch
Stephanie zu Guttenberg immer wieder. Wenn sie als Teilhaberin
des Bildungs-Startup BG3000 in Schulen Workshops geben will,
müssen sie ihr und ihr Team das WLAN häufig selbst mitbringen.
"Nur 36 Prozent der deutschen Schulen haben WLAN", sagt zu
Guttenberg im ntv-Podcast "So techt Deutschland". Dabei wäre ein
Zugang zum Internet die Grundvoraussetzung für viele weitere
Projekte. "Wenn alle nur ihr eigenes Süppchen kochen und nichts
vorwärtsgeht, machen wir irgendwas falsch", kritisiert die
Bildungsexpertin und spielt dabei auch auf den Föderalismus an.
Immerhin ein paar Leuchttürme gebe es auch in Deutschland
bereits, sagt Achim Berg, Präsident des Digitalverbands Bitkom.
101 Schulen dürfen sich "Smart School" nennen. Sie sind digitale
Vorreiter. Berg fordert im Podcast, die vorhandenen Smart Schools
zu Modellschulen auszubauen, "an denen sich alle anderen Schulen
orientieren können." Derzeit gebe es zu viele Baustellen. Neben
technischen, auch personelle, so Berg: "Es fehlen vor allen
Dingen Lehrkräfte, die wissen, wie man digitalen Unterricht
macht."
Bessere Erfahrungen hat Stephanie zu Guttenberg in den USA
gemacht. Dort würden neue Technologien viel selbstverständlicher
in den Unterricht integriert. Die Lehrerinnen und Lehrer seien
"viel offener und fortschrittlicher", sagt zu Guttenberg und
merkt an, dass ihr die negativen Seiten des amerikanischen
Schullebens durchaus bewusst sind.
Nach der Affäre rund um die Doktorarbeit ihres Mannes,
Ex-Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, war
das Ehepaar mit ihren zwei Töchtern in die USA gezogen. Zurück in
Deutschland geht es zu Guttenberg nun darum, das Thema Bildung
wieder stärker in den Fokus zu rücken. "Abwarten und darauf
verlassen, dass der Staat das schon regelt - diese Zeiten sind
vorbei."
Über ihr neues Buch und die Frage, ob sie nicht eine
Bildungspartei gründen möchte, spricht Stephanie zu Guttenberg in
der neuen Folge von "So techt Deutschland".
Sie haben Fragen für Frauke Holzmeier und Andreas Laukat? Dann
schreiben Sie eine E-Mail an sotechtdeutschland@ntv.de.
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