Folge 080: Interview mit Susanne Böhme: Steh auf und flieg!

Folge 080: Interview mit Susanne Böhme: Steh auf und flieg!

Der Weg zurück ins Leben Podcast - mit Inspirationen für Menschen an Wendepunkten. Heute im Interview mit Susanne Böhme, die nach ihrem Unfall, der sie querschnittslähmte, so schnell wie möglich wieder in ihr altes Leben zurück wollte.
50 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Der Weg zurück ins Leben-Podcast – von und mit Christina Bolte
sowie heute mit ihrer Interview-Partnerin Susanne Böhme.

Meine heutige Gesprächspartnerin ist Susanne Böhme aus Karlsruhe,
die seit ihrem 17. Lebensjahr fallschirmspringt. Ihre
Leidenschaft machte sie zu ihrem Beruf - sie ist
Fallschirm-Technikerin und arbeitet als Sprunglehrerin und 
Wingsuit-Instructorin.
Einer ihrer mittlerweile über 2.000 Sprünge veränderte ihr Leben
nachhaltig: Bei einem sogenannten Basejump, das ist ein
Fallschirmsprung von einer Felswand, rutschte sie beim Start aus
und stürzte im freien Fall gegen einen
Felsvorsprung.  In den meisten Fällen ist so was
tödlich, aber Susanne Böhme überlebte mit "nur" gebrochener
Wirbelsäule und gebrochenem Bein und querschnittsgelähmt.


Über ihren Weg zurück in den Alltag und wie sich dieser verändert
hat, spricht sie in dieser Podcast-Episode.


Deine Lernerfahrung während Deiner
Auszeit:Das war wohl mein Genesungsprozess, bist
ich wieder normal laufen konnte. Wobei normal für mich im Moment
mit Krücken und Wanderstöcken bedeutet.


Ichwar überrascht zu sehen, was eigentlich alles geht - und wie
ich dort hingekommen bin. Ich hab konsequent Ideen gesammelt,
Dinge erforscht. Und ich habe gelernt, mich auf verschiedene
Dinge einzulassen, auch auf mein Unterbewusstsein bzw. mein
Körperbewußtsein!


Ich habe meinen Körper als Freund kennengelernt. Unser Körper ist
großartig, wie er regeneriert, was der alles leistet - jetzt nach
dem Unfall erst recht!


Deine größten Ängste während Deiner
Auszeit:Natürlich hatte ich viele Zukunftsängste
oder auch Existenzängste. Ich hatte wenig Vorstellungen, wie es
weitergehen kann beruflich, mit meinem Sport und in meinem
Alltag. Ich bemerkte, wie vieles einfach vorher
selbstverständlich war.  ...


Was hast Du an Deiner Lebensgestaltung oder Deinem Alltag
verändert:Eigentlich ist die Lebensgestaltung
irgendwie gleich - und gleichzeitig auch irgendwie anders. Im
Haushalt nutze ich doch meistens noch den Rollstuhl, einfach weil
es praktischer ist, z. B. um einen Wäschekorb zu
transportieren.
Autofahren beispielsweise tue ich mit Handbedienung, aber es ist
mir wichtig, mobil zu bleiben.
Die größte Veränderung in unserem Alltag kam vermutlich eher
durch unser Kind...


Welche Phasen hast Du auf Deinem Weg
durchlebt:Also, die 1. Phase war die Phase, wo gar
nichts mehr ging, in der ich  ganz stark mit Mentaltraining
versucht habe, "Nerven-verbindungen herzuzaubern".
Natürlich waren die vorher teilweise schon da, gleichzeitig gab
es auch viel Ungewissheit und Ausprobieren.
In der 2. Phase war zwar Bewegung schon wieder möglich, aber die
Nerven waren noch sehr schwach. Da habe ich dann versucht,
Bewegung sichtbar zu machen, das hat meine Motivation sehr
gesteigert, das zu sehen.
Wobei das wichtig ist, damit die Verbindung vom Hirn zum Körper,
die ja noch da ist, das nicht verlernt.
In Phase 3 bin ich jetzt, da kann ich normal gehen und stehen und
gehe ins Fitnessstudio und mache ich normalen Sport, zum
Muskelaufbau. Ich brenne dafür, dass die Forschung weitergeht und
Erklärungen liefert, wie das bei mir funktioniert, damit auch
andere davon lernen können.
Außerdem gibt es dann noch die Phase, in der kein Fortschritt bei
den Alltagstätigkeiten mehr möglich ist.
Blitzlicht-Runde:

Die Essenz Deiner Krankheit in einem
Satz:Zu sagen "Alles ist möglich" ist mir zu
plump, aber ich kann sagen: "Was alles möglich ist, findet man
erst heraus, wenn man es ausprobiert, und das ist meistens viel
mehr als gedacht."


Die wichtigste Schritt, der Dich über Deinen Wendepunkt
hinaus gebracht hat:Immer wieder Dinge
auszuprobieren, dranzubleiben bis zu dem Moment in KW 51, wo ich
wieder stehen konnte.


Die wichtigste Ressourcen, in dieser
Phase:Ich hatte viele gute Therapeuten, besonders
mein Mental-Trainer Christian Stadler aber auch einige gute
Physiotherapeuten, die tatsächlich auch die Einstellung und die
Motivation hatten, die Patienten wieder auf die Beine stellen zu
wollen.


Deine besten Buchempfehlungen:


* Unterwegs in die nächste Dimension: Meine Reise zu Heilern
und Schamanen (als Buch) oder * als Film von Clemens Kuby

Susanne Böhmes eigenes Buch * Steh auf und flieg



Was möchtest Du unseren Zuhörern mit auf den Weg
geben:
Einfach machen, das Leben genießen, einfach Dinge
ausprobieren.
Wenn jemand sagt: "Das geht nicht", hat er sehr wahrscheinlich
nicht recht.


Deine Kontaktdaten:- die geschäftliche
Webseite (mit Infos übers Fallschirmspringen) ist
www.wingsuite.de,
- die Webseite zum Buch ist noch im Aufbau:
www.steh-auf-und-flieg.de


 


 

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