Folge 067: Interview mit Mark Brown, der nach einer Lungenembolie mit Anfang 30 seine Prioritäten neu ordnete

Folge 067: Interview mit Mark Brown, der nach einer Lungenembolie mit Anfang 30 seine Prioritäten neu ordnete

Der Weg zurück ins Leben Podcast - mit Inspirationen für Menschen an Wendepunkten. Heute erzählt Keynote-Speaker Mark Brown von seinem Weg
29 Minuten

Beschreibung

vor 7 Jahren
Der Weg zurück ins Leben-Podcast - von und mit Christina Bolte -
und ihrem Interview-Gast Mark Brown

Mein heutiger Interview-Gast ist Mark Brown,
früherer Weltmeister im Public Speaking (so etwas gibt es!),
Keynote-Speaker und Trainer aus Georgia, USA. Wir haben uns in
Berlin auf einer Toastmasters-Konferenz getroffen, wo ich spontan
die Gelegenheit hatte, dieses Interview mit ihm zu führen. Es ist
auf Englisch, aber eine kurze Zusammenfassung auf Deutsch findest
Du im Folgenden:  


 


Mit Mitte Dreissig Jahren - damals war er noch Programmierer in
einem bekannten Unternehmen - brach Mark auf dem Parkplatz eines
Supermarktes zusammen, und erhielt die Diagnose "mehrfache
Lungenembolie mit Blutgerinnsel im Herzen". Seine Frau und Kinder
wußten lange nicht, ob er dies überleben würde, auch der
Krankenhausseelsorger war ein paar Mal bei ihm, um dafür zu
sorgen, dass er "im Frieden mit seinem Schöpfer" sei. Der Einsatz
eines (damals) neuen Medikaments half, die Blutgerinnsel
aufzulösen, so dass er nach zwei Monaten wieder zur Arbeit gehen
konnte.


Durch diese - wie er sagt - zweite Chance, die er erhielt,
richtete er sein Leben komplett neu aus, mehr zum Wohle anderer
Menschen.


Deine größten Herausforderungen während Deiner
Auszeit: Natürlich waren da zunächst mal die
finanziellen Auswirkungen. Während meiner Krankheit hatte ich
natürlich nicht mein reguläres Einkommen, sondern nur (Anm. der
Übersetzerin: eine Art) Krankentagegeld, das nur in etwa halb so
viel war und mit dem ich natürlich trotzdem für meine Frau und
meine (damals) zwei Kinder sorgen musste. Und natürlich hatte ich
im Krankenhaus Gedanken wie: "Werde ich wieder ganz gesund werden
oder werde ich dies nicht überleben?" Dann war noch der
Krankenhausseelsorger da um sicherzustellen, dass ich "im
Frieden mit Gott" sei. Das war also nicht nur ein körperlicher
sondern, auch ein mentaler und emotionaler Einfluss. Ich möchte
also alle Hörer ermutigen, sich klar zu machen, auf welche
Menschen wir uns verlassen können, die uns unterstützen. Bei mir
waren das meine Familie und Mitglieder meiner Gemeinde. Das alles
waren wertvolle Ressourcen bei meinem Heilungsprozess. Nächsten
Monat ist dieses Ereignis 24 Jahre her - und jedes Jahr danke ich
- entweder telefonisch oder persönlich - meinem Herzspezialisten
für die Arbeit, die er damals gemacht hat, die es ermöglicht hat,
dass ich mit meiner Arbeit das Leben so vieler anderer Menschen
beeinflussen konnte.


Was hast Du an Deiner Lebensgestaltung oder Deinem Alltag
verändert: Die größte Veränderung - die aber auf meiner
veränderten Lebenseinstellung (mindset) basierte, hängt eher
damit zusammen, dass ich Weltmeister im Public Speaking wurde
(Anm. der Übersetzerin: so etwas gibt es tatsächlich). Davon habe
ich allen Führungskräften in meinem damaligen Unternehmen
erzählt, so durfte ich auf einer großen Konferenz über
Computer-Themen sprechen. Ich war ja immer noch der klassische
IT-Nerd. Bis ich dann einen Anruf von unserem damaligen Senior
Vice-President erhielt, der mich fragte, warum ich für ihn
arbeiten würde, in der IT. So schlug er vor, gemeinsam nach einem
Weg zu suchen, um mein Rede-Talent besser zum Einsatz zu bringen.
Wow! Seine Vision, mir die Chance zu geben auf einer anderen
Position meine Fähigkeiten besser zu nutzen, bestärkte dann auch
mich darin, dass ich Menschen helfen, unterstützen und ermutigen
sollte.


Und natürlich die Erkenntnis, dass Beziehungen der Schlüssel zum
Glück sind - und dafür nehme ich mir jetzt gerne Zeit.


Deine größten Hoffnungen während Deiner Auszeit:
Da war viel Hoffnung. Während meiner Genesung musste ich vor
allem lernen, geduldig zu sein um dahin zurückzukehren, wo ich
vorher war, finanziell für meine Familie zu sorgen, liebevoll mit
ihnen umzugehen etc. Meine Hoffnung war, dass wenn ich irgendwann
mal diese Welt verlassen werde weil meine Zeit um ist, dass ich
nicht gehen würde, ohne dass je jemand bemerkt hätte, dass ich
hier war. Nicht in dem Sinne, bejubelt zu sein, sondern indem ich
einen Einfluss auf andere Menschen genommen habe. Deshalb
bedeuten mir Emails, Feedbacks etc. von anderen Menschen so viel,
die sagen, ich hätte ihnen geholfen, eine richtige Entscheidung
zu treffe, mein Leben zu ändern oder ähnliches. Da geht ein Traum
für mich in Erfüllung. Aber nur zu hoffen reicht nicht aus. Du
musst auch in Aktion gehen. Wenn wir an Stolpersteine geraten,
ist es leicht, in Angst zu verfallen und nicht mehr vorwärts
gehen zu wollen.  Ich bin dankbar für meinen Arzt, der mir
gut zugesprochen hat, darüber hinweg zu kommen, meinen Weg weiter
zu gehen, mein Leben zu leben, wieder körperlich aktiv zu werden
- und all die Dinge zu tun, die ich immer tun wollte, und das
dann voll zu genießen.


Wenn wir an Stolpersteine geraten, müssen wir zusehen, dass wir
nicht nur drüber hinweg, darunter durch, daran vorbei  oder
hindurch zu kommen - sondern auch noch den großen Schritt machen,
um unserem Leben eine Bedeutung zu geben.


Deine Lernerfahrung während Deiner Auszeit: Wenn
man dem Tod so nahe ist - verändert man den Blick auf bestimmte
Dinge und bemisst ihnen einen anderen Wert bei.  Das Leben
ist kurz. Das klingt jetzt etwas klischeehaft, aber mir stellte
sich beispielsweise  die Frage, was wirklich wichtig im
Leben ist. Die Prioritäten verändern sich dann sehr stark - ein
wenig weg von den materiellen Dingen, hin zu den Menschen, die
mir wichtig sind, um möglichst viel Zeit mit ihnen zu verbringen.
Dafür bin ich deutlich dankbarer geworden.Vorher habe ich immer
das Ziel verfolgt, viel Geld zu verdienen, danach fragte ich
mich, ob ich auch mit weniger Geld auskomme, um dafür bessere
Beziehungen zu haben. Ich habe mich dafür entschieden, bessere
Verbindungen zu anderen Menschen zu führen - und später auch
dafür, meine Erfahrungen mit anderen Menschen als Vortragsredner
zu teilen.


Hast Du auch die Beziehung zu Dir selbst
verändert: In einer Hinsicht definitiv, und meine
Familie hat mich sehr dabei unterstützt: Ich achte jetzt mehr auf
meinen Körper - es ist der einzige Körper, den ich habe. So habe
ich 2012 bei den Weight Watchers 22 kg abgenommen. Ja, ich habe
viel Disziplin dafür benötigt [er zeigte mir vorher-nachher
Bilder]. Ich bewege mich mehr, benutze weniger den Lift, gehe
mehr zu Fuß - v. a. mit meiner Frau - ich esse gesünder. Außerdem
habe ich festgestellt, dass ich gesünder bin, wenn meine Frau -
wir sind seit 34 Jahren verheiratet - mit mir ist.
Blitzlicht-Runde:

Die Essenz Deiner Krankheit in einem Satz: Wie
Allen Saunders sagte: "Leben ist das, was passiert, während Du
damit beschäftigt bist, andere Pläne zu machen." Stolpersteine
auf Deinem Weg werden kommen - es ist nicht die Frage OB, sondern
WANN. Und wenn sie kommen, verlasse Dich auf alle Ressourcen, die
Du hast. Gehe durch diese Schwierigkeiten hindurch und komme als
eine bessere Person auf der anderen Seite wieder heraus, immer in
dem Wissen, dass ein Teil Deines purpose, Deiner
Daseinsberechtigung ist, anderen zu geben.


Deine besten Buchempfehlungen: sind
Empfehlungen, in denen es darum geht, gute Beziehungen zu führen:


Wie man Freunde gewinnt: Die Kunst, beliebt und einflussreich
zu werden von Dale Carnegie

Die 7 Wege zur Effektivität: Prinzipien für persönlichen und
beruflichen Erfolg von Steven Covey (hier gibt es noch das
entsprechende Arbeitsbuch dazu)



Meine Lebensweisheit: "Das Leben ist kurz, es
kommt auf jede Sekunde an - nicht nur mit Focus auf Dich selbst,
sondern auch auf andere. (Life is short, make every second count.
Not only for yourself, but for others)" Ich weiss, das klingt
abgedroschen, aber ich für mich werde das nie wieder tun, dass
ich nur für mich lebe. Deine Kontaktadresse bzw.
Webseite: Unter www.markbrownspeaks.com findest Du die
Kontaktdaten und weitere Informationen über Mark Brown.


Diese Folge hier anhören oder herunter laden.

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