Widerstandskraft in Zeiten von Corona

Widerstandskraft in Zeiten von Corona

1 Stunde 34 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Keine Angst, ich trete hier nicht ein auf die Debatte pro oder
contra Corona Massnahmen, aber ich denke, wir können in dieser
Zeit viel lernen darüber, was Resilienz bedeutet. Überall lesen
und hören wir, wie schwer sich unsere Kinder und Jugendlich mit
den aktuellen Einschränkungen tun. Eine Mutter klagte mir, dass
man zwei Monate warten müsse, wenn man für sein Kinder im Kinder-
und Jugendpsychiatrischen Dienst einen Termin brauche. Diese
Problematik soll uns beschäftigen, nicht Sinn oder Unsinn der
aktuellen Politik. Resilienz und Resilienzforschung ist in aller
Munde. Was genau bedeutet Resilienz?


Fragen wir den Duden: «psychische Widerstandskraft; Fähigkeit,
schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu
überstehen».


Wir sind uns sicher einig, dass es ein sinnvolles
Entwicklungsziel wäre, dass unsere Kinder resilient sind.
Gleichzeitig wollen wir aber auch, dass sie sensibel sind. Am
besten wäre also eine Pädagogik, die Kinder gleichzeitig sensibel
und resilient macht. Wir wollen ja nicht, dass unsere Kinder im
Frustkreisel vorschnell in der Adaption landen, einfach alles
hinnehmen und sich arrangieren. Sie sollen aber auch nicht gleich
in Wut und Verzweiflung geraten, wenn etwas nicht funktioniert
oder wenn ihnen etwas versagt bleibt. Wir wollen sie vielmehr als
Kämpfer gegen das Ungemach der Zeit erleben, die phantasievoll
neue Wege beschreiten. Die Frage bleibt, ob die Erziehung damit
etwas zu tun hat, oder ob das nicht einfach Charakter-bedingt
ist. Du kennst vielleicht die Lehre mit den vier Temperamenten.
Wir können sie gut anhand dieser Situation unterscheiden:


Stelle dir vor, jemand geht auf einem Weg spazieren, der durch
einen umgestürzten Baum versperrt ist. Der
Sanguinikerwird darüber hinwegklettern, ohne
sich gross Gedanken zu machen. Der
Phlegmatikerwird sich hinsetzen und geduldig
warten, bis ein Choleriker des Weges kommt, der
den Baum wegräumt. Wäre er ein Melancholiker
würde er darüber grübeln, warum ausgerechnet dann, wenn er
spazieren geht, ein Baum auf den Weg stürzt. Zugegeben, es gibt
modernere Typenlehren als diese, die auf Aristoteles zurückgeht.
Die Frage bleibt, haben wir als Eltern und Lehrkräfte Einfluss
auf solche Eigenschaften? Haben unsere Nachkommen selber eine
Wahl, ob sie so oder anders reagieren?


Diesen Fragen gingen wir an der diesjährigen «Frühlingstagung»
nach, die wir Corona-bedingt am 8.Mai 21 als Online-Diskussion
durchführten. Du hörst einen Live-Mitschnitt. 

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