Gute Gewohnheiten - wie und wann bringen wir sie Kindern bei?

Gute Gewohnheiten - wie und wann bringen wir sie Kindern bei?

11 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Wenn dein 12-Jähriger beim Essen schmatzt, wenn seine
Hand in die Schüssel greift oder beim Essen unter dem Tisch
bleibt, wenn seine Schuhe überall herumliegen liegen, wenn er das
Licht im WC brennen lässt, das dann seine unübersehbaren Spuren
beleuchtet usw., dann hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du
findest dich damit ab und denkst zu Recht, dass man ihm das
früher hätte beibringen sollen. Oder aber und das ist leider der
häufigere Fall: du kritisierst ihn dauernd - ohne Wirkung - und
vergiftest so die Beziehung.


Es gibt indes eine dritte Möglichkeit, die Join-up
Intervention, aber die ist heute nicht das Thema. Wenn du
Vertrauenspädagogik noch nicht kennst, dann empfehle ich dir die
erste Reaktion. Vielleicht hilft es deinem Sprössling bei den
Tischgewohnheiten oder auch bei anderen Dingen, wenn irgendwann
ein hübsches Mädchen bei seinem Verhalten die Augenbrauen
hochzieht oder gar den Kopf schüttelt. Mein Bruder hat aus
ähnlichen Gründen mit über sechzig mit dem Rauchen aufgehört. Du
siehst, es gibt auch für jene Hoffnung, die als Kleinkinder nicht
erzogen wurden...


Viele Eltern, die einen beziehungsorientierten
Erziehungsstil leben wollen, verpassen es, ihren Kindern gute
Gewohnheiten beizubringen, vielleicht deshalb, weil sie die
Nörgelei ihrer Mutter noch schmerzlich im Kopf haben. Bei
Kleinkindern wäre es indes so einfach ihnen eine gute Beziehung
zu den vielen kleinen Dingen zu vermitteln, die das Zusammenleben
schön machen. Kinder zu führen und dennoch eine Herzensbeziehung
mit ihnen zu pflegen, ist das Credo der Vertrauenspädagogik.
Freilich, es gibt Dinge, die man einem Kleinkind nicht beibringen
kann und auch nicht soll. Wenn man es versucht, richtet man
mitunter grossen Schaden an: Selbstbeherrschung zum Beispiel oder
Gewaltlosigkeit. Diese wunderbaren Eigenschaften gehören nicht
zum Portfolio von Kleinkindern bis etwa sieben Jahren. Reifere
Kinder und wir Erwachsenen tun uns ja manchmal schwer genug
damit.


Dennoch gibt es zahllose Dinge, die Kleinkinder gerne und
ohne Leiden lernen können, wenn gewisse Bedingungen erfüllt sind.
Davon handelt der Abschnitt aus dem Buch
“Erziehen im Vertrauen”, das
letztes Jahr in der siebten, aktualisierten Auflage
herausgekommen ist.

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