#24 mit Ben Lukas Boysen: Rave-Ausflüge

#24 mit Ben Lukas Boysen: Rave-Ausflüge

BEAT Producer Podcast
1 Stunde 17 Minuten
Podcast
Podcaster

Beschreibung

vor 1 Jahr

Im BEAT Producer Podcast bittet Tobias Fischer spannende
Produzenten zum Tiefen-Gespräch. Diese Folge dreht sich um Ben
Lukas Boysen, dessen Arbeit sich auf dem schmalen Grat zwischen
Soundtracks, moderner Klassik und Electronica bewegt.


Ben Lukas Boysen empfängt uns in seinem neuen Studio. Der kleine,
aber einladende Raum beherbergt seine persönliche Sammlung
klassischer Synthesizer, Drumcomputer und eine akribisch
geordnete Kabelsammlung ("Ich habe immer noch das Gefühl, dass
sie nicht geordnet genug ist", gibt er lachend zu, "ich leide
unter schwerer Kabel-OCD."). Die meiste Musik entsteht jedoch “in
the box”, sogar die atemberaubend schönen Klavierklänge, für die
er berühmt geworden ist. Die Einfachheit und Sauberkeit des Raums
bietet den perfekten Schutzraum für die faszinierend
eigenwilligen Rave-Ausflüge seines experimentellen Projekts Hecq
- das er nun, nach einer mehrjährigen Phase der Stille, wieder
aufleben lässt.


In vielerlei Hinsicht ist dies der perfekte Zeitpunkt für ein
Gespräch. Dank glorreich produzierter Alben wie “Mirage” oder
“Gravity” ist Ben längst aus dem Schatten einiger der größeren
Labelkollegen von Erased Tapes herausgetreten - allen voran Nils
Frahm, den er bei “Gravity” noch als Produzent hinzugezogen
hatte. Vor allem die letzten Jahre brachten dank starker
Soundtrack-Arbeiten den Durchbruch. 2019 wurde er gebeten, den
deutschen Thriller “Der Fall Collini” zu vertonen, seinerzeit der
erfolgreichste Film des Jahres. 2022 folgte die TV-Serie “The
Lazarus Project”, eine spannungsgeladene Zeitreisegeschichte, die
sich in einem an Tennet gemahnenden Universum bewegt und wohl die
bisher ambitionierteste und kreativ überzeugendste Originalserie
von Sky darstellt.


Boysens klassische Ausbildung, und seine Jugend in einer Familie
von Kreativen und Musikliebhabern, bildete die ideale Basis für
einen natürlichen Umgang mit orchestralen Klangfarben.
Gleichzeitig führte ihn seine persönliche Liebe zum IDM der 90er
Jahre, von Aphex Twin bis Autechre, zu elektronischen
Klangskulpturen, komplexen Beatmustern und gespenstischen
Stimmungen. Bei Hecq ging es (unter anderem) immer darum, diese
beiden scheinbar gegensätzlichen Tendenzen zu einer einheitlichen
Sprache zu verschmelzen, zusammengehalten von Boysens Begabung
als Arrangeur, Sounddesigner und Klanggeschichtenerzähler.


Nach einer mehrjährigen Pause von Hecq, gibt es nun plötzlich
eine neue EP. Sie trägt den Titel “Form” und ist eines der
vielversprechendsten Comebacks in diesem Jahr. “Form” schafft es,
ein vertrautes, leicht nostalgisches Gefühl zu transportieren und
dieses gleichzeitig in Tracks einzubetten, die einige der
abenteuerlichsten Kompositionsideen in Boysens Karriere
aufweisen.


Weniger episch in Design und Klang als das Vorgängeralbum
“Mirage” arbeiten diese Stücke mit eigentlich einfachen Ideen, um
verblüffend originelle Ergebnisse zu erzielen. Sie zeugen von den
Talenten eines Produzenten, für den die Welt der Musik noch
voller ungenutzter Potenziale ist - und der, wie unser Podcast
beweist, sich auch gerne in aller Tiefe darüber unterhält.

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