Folge 16: Simon Walker, Der Schulsozialarbeiter

Folge 16: Simon Walker, Der Schulsozialarbeiter

Menschen, die Staat machen
43 Minuten

Beschreibung

vor 10 Monaten
„Wir suchen Auswege, die ohne Fäuste funktionieren“
„Schulsozialarbeit findet oft auch zwischen Tür und Angel statt“,
erzählt Simon Walker im aktuellen dbb Podcast. In der Schule sei
halt nie genug Zeit. Der studierte Sozialpädagoge, Rennradfahrer
und Hiphop-Fan hat ursprünglich in der Jugendhilfe angefangen und
arbeitet jetzt als Schulsozialarbeiter in Bonn. Zwei Drittel seiner
Zeit verbringt der 31-Jährige dabei mindestens an der Schule
selbst, im Gespräch mit Schülern, Lehrkräften, Eltern und anderen
Akteuren der sozialen Arbeit. „Viel wird dabei zwischen Tür und
Angel erledigt“, schildert Simon Walker seinen Arbeitsalltag. „Denn
in der Schule ist eigentlich nie genug Zeit.“ Schulsozialarbeit,
was ist das eigentlich? „Alles Mögliche, je nach Konstellation vor
Ort. Wir beraten alle, die mit Schülerinnen und Schülern zu tun
haben. Wir fördern soziales Lernen, wir betreiben Gruppenfindung,
Demokratieförderung. Wir werden gerufen, wenn ein Verdacht auf
Kindeswohlgefährdung vorliegt oder einfach zur
Konfliktschlichtung.“ Oft verfolgt Simon Walker dabei einen
erlebnispädagogischen Ansatz: „Das sind Übungen, bei denen die
Jugendlichen erstmal denken, sie spielen mit mir. Über die
Reflektion kommen wir dann zur Sozialarbeit. Wichtig ist, dass
Konflikte sich nicht zu sehr verfestigen. Je früher wir in die
betroffene Klasse gehen, desto leichter findet sich eine Lösung.“
Gewalt gebe es an jeder Schule, schon immer. Es komme darauf an,
für zugrundeliegende Konflikte Auswege zu finden, „die ohne Fäuste
funktionieren.“ Mit der These, die Jugend von heute sei nun
wirklich die schrecklichste, die es jemals gegeben hat, kann Simon
Walker gar nichts anfangen: „Das haben Erwachsene schon immer
behauptet. Jede Generation ist anders und muss eigene
Herausforderungen bewältigen. Die aktuelle junge Generation hat
einiges vor der Brust, musste sich durch die Covid-Pandemie
kämpfen, den Umgang mit Social Media lernen und lebt in unsicheren
Zeiten. Und dann ‚kickt‘ auch noch die Pubertät ein.“

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