Folge 12: Ute Dörfler, Bewährungshelferin

Folge 12: Ute Dörfler, Bewährungshelferin

Menschen, die Staat machen
35 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
„Vom Eierdieb bis zum Mörder ist alles dabei“ Ute Dörfler betreut
als Bewährungshelferin bis zu 80 sogenannte „Probanden“
gleichzeitig, höchstens 60 fordert ihr Berufsverband, eine
Obergrenze von 40 wäre ideal. „Da kann man keine Wunder
vollbringen“, erzählt die 52-jährige Bewährungshelferin aus Weimar.
Man bräuchte vor allem mehr Zeit für Flexibilität und
Einzelbetreuung. Trotz der Überlastung leisten die Kolleginnen und
Kollegen der Justizsozialarbeit viel: Die Rückfallquote liegt
stabil bei nur 30 Prozent, mehr als zwei Drittel schaffen also den
Neustart in ein „normales“ Leben. Viele „Probanden“ kommen dabei
aus prekären sozialen Verhältnissen. Das falsche soziale Umfeld ist
oft ein Hauptproblem bei der Resozialisierung. Dörfler: „Aber wo
findet man andere, ‚saubere‘ Freunde und wie entkommt man neuen –
oder alten – sozialen Anhängigkeiten?“ Neben der Kontrolle der
Einhaltung der Bewährungsauflagen ist deshalb die Netzwerkarbeit,
die Hilfe bei der Suche nach einer passenden Selbsthilfegruppe,
nach einem neuen Job oder einer Wohnung von zentraler Bedeutung für
den erfolgreichen Wiedereinstieg in die Gesellschaft. Die Klientel,
mit der Ute Dörfler zu tun hat, ist überwiegend männlich und aus
allen Altersgruppen. Die Betreuung dauert meist zwei bis drei, in
Einzelfällen aber auch mal fünf Jahre. „Vom Eierdieb bis zum Mörder
ist alles dabei. Es ist wichtig, emphatisch zu sein und sich auch
als Mensch einzubringen“, erklärt Dörfler. „Man darf aber nicht mit
jeder traurigen Geschichte mitleiden. Das hat in unserem Beruf
nichts mit Abstumpfung zu tun, sondern mit Selbstschutz.“

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