Das Trauma sowjetischer Atomtests prägt Kasachstan bis heute

Das Trauma sowjetischer Atomtests prägt Kasachstan bis heute

Die Sowjetunion zündete auf einem Testgelände in Kasachstan mehr als 450 Atombomben. Die Bewohnerinnen und Bewohner leiden bis heute unter der Verstrahlung. Auch Jahrzehnte nach den Tests prägt dieses Trauma die kasachische Gesellschaft und Politik.
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vor 1 Jahr
Die Sowjetunion zündete auf einem Testgelände in Kasachstan mehr
als 450 Atombomben. Die Bewohnerinnen und Bewohner leiden bis heute
unter der Verstrahlung. Auch Jahrzehnte nach den Tests prägt dieses
Trauma die kasachische Gesellschaft und Politik. Lange wussten die
Menschen im Nordosten Kasachstans nicht, was auf dem «Schiessplatz»
draussen in der Steppe vor sich ging. Der Grund für die
regelmässigen Explosionen, die riesige Pilzwolken erzeugten, war in
der UdSSR ein Staatsgeheimnis. Schon bald gab es in der Region mehr
Leukämiekranke, mehr Kinder kamen mit Behinderungen zur Welt oder
wurden tot geboren. Die Sowjets konnten die Atomtests und ihre
Folgen nicht dauerhaft verbergen. In den 1980er Jahren gelang es
einer Bürgerbewegung, die Tests zu stoppen. Doch die Leute in der
Region leiden immer noch unter den Spätfolgen. Das Erbe der
Explosionen lastet bis heute schwer auf dem Land. Kasachstan
erzeugt 80 Prozent seines Stroms mit Kohle. Das ist ineffizient und
umweltschädlich. Darum möchte die Regierung ein Atomkraftwerk
bauen. Als Partner für ein solches Projekt kommt auch Russland
infrage. Aber selbst die autoritäre kasachische Elite muss auf die
Bevölkerung hören – und die Atomkraft ist in der Bevölkerung höchst
umstritten. Das Trauma der Atomtests wirkt im Volksgedächtnis nach.

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