Äthiopien: Die Wunden des Tigray-Krieges heilen nur langsam
Zwei Jahre wurde in der Region Tigray im Norden Äthiopiens
gekämpft. Wenig drang in der Zeit nach aussen, die Zentralregierung
hatte Telefon und Internet blockiert. Nun sind Reisen nach Tigray
wieder möglich. Unser Afrikakorrespondent begegnete erleic ...
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vor 1 Jahr
Zwei Jahre wurde in der Region Tigray im Norden Äthiopiens
gekämpft. Wenig drang in der Zeit nach aussen, die Zentralregierung
hatte Telefon und Internet blockiert. Nun sind Reisen nach Tigray
wieder möglich. Unser Afrikakorrespondent begegnete erleichterten,
aber schwer traumatisierten Menschen. Da ist etwa der junge Aradom,
ein schmächtiger Informatiker mit Bart. Er hat für die Tigray
gekämpft und erzählt, wie sie Äthiopiens Armee besiegten und den
Krieg doch verloren. Er ist traumatisiert, arbeitslos, hängt mit
Freunden in einer Bar herum und versucht zu vergessen. Da ist eine
Mutter, die von Soldaten vergewaltigt wurde, als sie ihr Eigentum
vor Plünderung beschützen wollte. Von ihrem Mann hat sie schon
lange nichts mehr gehört, die Kinder werden wohl ohne Vater
aufwachsen müssen. Eine alte Frau hat nur ein paar Weizenkörner,
die sie ihren hungrigen Enkelkindern zubereiten kann. Während des
Krieges war es noch schlimmer, erzählt sie. Hunger und
Unterernährung sind ein riesiges Problem. Wir begegnen einem
Lehrer, der ohne Lohn versucht, in einer Primarschule wieder zu
unterrichten, unter widrigsten Umständen. Er hat leise Hoffnung,
dass es wieder einen Alltag geben wird. Und da ist ein führender
Kader der alten Garde der TPLF-Rebellen. Sie müssen sich den
Vorwurf gefallen lassen, mit der Zentralregierung ein ungünstiges
Waffenstillstandsabkommen geschlossen zu haben. Mit dem grausamen
Krieg haben die Rebellen nichts gewonnen. Hunderttausende aber
haben ihr Leben oder ihre Existenz verloren.
gekämpft. Wenig drang in der Zeit nach aussen, die Zentralregierung
hatte Telefon und Internet blockiert. Nun sind Reisen nach Tigray
wieder möglich. Unser Afrikakorrespondent begegnete erleichterten,
aber schwer traumatisierten Menschen. Da ist etwa der junge Aradom,
ein schmächtiger Informatiker mit Bart. Er hat für die Tigray
gekämpft und erzählt, wie sie Äthiopiens Armee besiegten und den
Krieg doch verloren. Er ist traumatisiert, arbeitslos, hängt mit
Freunden in einer Bar herum und versucht zu vergessen. Da ist eine
Mutter, die von Soldaten vergewaltigt wurde, als sie ihr Eigentum
vor Plünderung beschützen wollte. Von ihrem Mann hat sie schon
lange nichts mehr gehört, die Kinder werden wohl ohne Vater
aufwachsen müssen. Eine alte Frau hat nur ein paar Weizenkörner,
die sie ihren hungrigen Enkelkindern zubereiten kann. Während des
Krieges war es noch schlimmer, erzählt sie. Hunger und
Unterernährung sind ein riesiges Problem. Wir begegnen einem
Lehrer, der ohne Lohn versucht, in einer Primarschule wieder zu
unterrichten, unter widrigsten Umständen. Er hat leise Hoffnung,
dass es wieder einen Alltag geben wird. Und da ist ein führender
Kader der alten Garde der TPLF-Rebellen. Sie müssen sich den
Vorwurf gefallen lassen, mit der Zentralregierung ein ungünstiges
Waffenstillstandsabkommen geschlossen zu haben. Mit dem grausamen
Krieg haben die Rebellen nichts gewonnen. Hunderttausende aber
haben ihr Leben oder ihre Existenz verloren.
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