Erststimme #56: Prof. Dr. Galina Kolev

Erststimme #56: Prof. Dr. Galina Kolev

Internationaler Handel zwischen Effizienz, Nachhaltigkeit und Resilienz
32 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Kaum ein Land der Welt hat so vom Freihandel profitiert wie
Deutschland. Die internationale Vernetzung unseres Landes hat in
den vergangenen Jahrzehnten Arbeitsplätze gesichert und Wohlstand
ermöglicht – und zwar durchaus in der Breite der Bevölkerung.
Lieferschwierigkeiten einer Pandemie, die geostrategische
Instrumentalisierung der Energieversorgung und ein latent
marktfeindlicher politischer Aktivismus haben nun auch in
Deutschland der Idee des Freihandels zugesetzt. Obwohl wir ganz
maßgeblich von verlässlichen globalen Strukturen, von einer
funktionierenden Weltwirtschaft und von industriellen Grundstoffen
abhängig sind, blüht bei uns ein protektionistischer Romantizismus
wieder auf. Verdächtig schnell und öffentlich wenig hinterfragt
werden Klimaschutz und Nachhaltigkeit als Argumente ins Feld
geführt für den Rückzug auf das höchst fragwürdige ökonomische
Glück der Selbstisolation. Wir sprechen mit Frau Prof. Galina
Kolev, Professorin an der Technischen Hochschule Köln und
Wissenschaftlerin am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln
darüber, wie Alternativen zur Abschottung aussehen können: Welche
Möglichkeiten bieten sich uns an, Lieferketten zu stabilisieren und
globale Märkte zu erhalten? Stimmt der Vorwurf, Welthandel sei
klimaschädlich? Oder muss man die globale Nachhaltigkeitsbilanz
differenzierter betrachten, wenn man die Erfolge der
Armutsbekämpfung und den (auch ökologischen) Entwicklungsschub in
vielen Teilen der Welt genauer betrachtet? Dient der
Effizienzgewinn durch den Freihandel auch der Umwelt? Frau Prof.
Kolev forscht seit vielen Jahren zu diesen Schwerpunkten. Und wir
sprechen mit ihr ebenfalls über ihren eigenen Forschungsweg und
über die Frage, warum Deutschland für sie ein interessanter
Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort sein kann – auch wenn die
deutsche Energie- und Ressourcenpolitik nicht gerade durch
politisch-ökonomische Durchdachtheit aufgefallen ist...

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