Erststimme #50: Prof. Dr. Stefan Creuzberger

Erststimme #50: Prof. Dr. Stefan Creuzberger

Für die Freiheit - der 17. Juni
52 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Am 17. Juni 2023 gedenken wir zum 70. Mal dem Arbeiteraufstand in
der DDR, dem ersten großen Aufstand gegen die sowjetische
Fremdherrschaft in Mittel- und Osteuropa nach Ende des Zweiten
Weltkriegs. 37 Jahre lang hatte der 17. Juni eine besondere
Bedeutung für die (west-)deutsche Erinnerungskultur: Bereits knapp
7 Wochen nach dem Aufstand wurde am 4. August 1953 ein Gesetz
erlassen, das den 17. Juni zum gesetzlichen Feiertag erklärte.
Natürlich nur in der alten Bundesrepublik. Die zweite deutsche
Diktatur bestand fort und wurde erst durch die Friedliche
Revolution und den Fall der Berliner Mauer zum Einsturz gebracht.
Seit 1990 ist der 3. Oktober unser gemeinsamer „Tag der Deutschen
Einheit“. Wie 1949 im Grundgesetz gefordert, hat „das gesamte
Deutsche Volk (…) in freier Selbstbestimmung die Einheit und
Freiheit Deutschlands“ vollendet. Bis dahin erinnerte der 17. Juni
an die Menschen, die für ihre Rechte und ihre Freiheit gekämpft,
teilweise ihr Leben verloren oder unter der Niederschlagung des
Aufstands gelitten haben. Eine leider bedrückende Aktualität, die
sich darin widerspiegelt. Der Krieg in der Ukraine hat unser
Bewusstsein für die Grundrechte und –werte Freiheit, Demokratie und
Rechtsstaatlichkeit neu justiert und einmal mehr gezeigt, dass
diese Errungenschaften verteidigt werden müssen. Die
Konrad-Adenauer-Stiftung möchte daher mit verschiedenen Maßnahmen,
Veranstaltungen und Publikationen an den 17. Juni erinnern. Unter
dem großen Thema Freiheit schauen wir uns in den nächsten zwölf
Monaten verschiedene historische und aktuelle politische
Entwicklungen an. Wir wollen aber nicht nur auf den 17. Juni 1953
in Deutschland blicken. Dieser Aufstand war der erste von größeren
Aufständen, die die Diktaturen im Ostblock versuchten ins Wanken zu
bringen: Ungarn 1956, Prager Frühling 1968 bis hin zu Polen, den
Reformen unter Michail Gorbatschow und der Friedlichen Revolution
1989. Wir möchten die 12 Monate vor diesem Jubiläum nutzen, um zum
einen an diese historischen Wegmarken zu erinnern, zum anderen aber
auch etwas über die Bedeutung von Freiheit in den Ländern des
ehemaligen Ostblocks zu erfahren. Um uns noch einmal erklären zu
lassen, welche Freiheitskämpfe es im damaligen Ostblock gab,
sprechen wir mit Stefan Creuzberger. Er leitet den Lehrstuhl
Zeitgeschichte an der Universität Rostock. Zu seinen
Forschungsschwerpunkten gehört u.a. die Geschichte Osteuropas; sein
Buch „Das deutsch-russische Jahrhundert. Geschichte einer
besonderen Beziehung“ war für den Deutschen Sachbuchpreis 2022
nominiert.

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