2057 - letzter Teil: Wie es weitergeht und vorläufiges Ende

2057 - letzter Teil: Wie es weitergeht und vorläufiges Ende

7 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Ein Teil von mir würde gern einen Roman schreiben aus dieser
Welt, in der der Mensch sich weitgehend  überflüssig gemacht
hat - und der die vollkommene Transparenz zu Panik und
Geisteskrankheiten führt. Aber das ist mir zu viel Aufwand.
Möchte ja immer auch etwas Aktuelles im Podcast besprechen und
mich (und Euch) nicht binden! Darum heute der letzte Teil - wie
es weitergehen würde/ könnte, wenn 2057 ein Roman würde...

2057 - wie es weitergeht und vorläufiges Ende


Eva sieht an ihren Coachees, dass die Menschen mit zwei Dingen
nicht klar kommen: 


1. Damit, dass sie ihren Einfluss, ihre Wettbewerbsorientierung
und ihre sozialen Statusprivilegien nicht mehr ausleben
können. 


2. Dass sie durch die Daten-Transparenz ihres Fühlens, Denkens,
Sprechens und Handelns eine Art Verfolgungswahn entwickeln,
ängstlich und zerstreut werden, sich permanent selbst
kontrollieren und den Zugang zur eigenen Persönlichkeit
verlieren.


Das erste Problem der fehlenden persönlichen Siege betrifft
weitaus häufiger Männer als Frauen, stellt sie fest - und weitaus
häufiger Ältere als Junge. Die Älteren kennen noch die Zeiten des
sozialen Wettbewerbs um Karriere, Macht, Anerkennung und Geld.
Bis zum Jahr 2030 hatte sich diese neoliberale Ordnung sogar
weiter zugespitzt, weil durch die Automatisierung und das damit
verbundene Outsourcing der Druck auf dem Arbeitsmarkt  ins
Unermessliche gestiegen war. 


Die Jüngeren waren hingegen in einer Welt aufgewachsen, die neue
Werte vertrat wie Minimalismus, Kreativität, Spaß und emotional
befriedigenden Zeitvertreib. Sie nahmen wie selbstverständlich
Drogen gegen Sinnlosigkeit, wenn sie sich unglücklich fühlten.
Viele Ältere litten unter der Atmosphäre dieser "schönen neuen
Welt". Manche von ihnen rebellierten sogar dagegen. Und es gab
Junge, die sich ebenfalls zur Wehr setzten - und siehe da, die
Widerständler wurden immer mehr...


Das Problem des wirren Verfolgungswahns, der sich epidemieartig
ausbreitete, zog sich durch alle Schichten und Altersstufen.
Gerade Kinder neigten zunehmend dazu, sich permanent zu fragen,
ob sie "korrekt" seien und ob sie den Ansprüchen ihrer Umgebung
genügten. Diese Verunsicherung führte zu unzähligen körperlichen
und psychischen Erkrankungen. Folgeerscheinungen emotionaler
Desorientierung waren die häufigsten Todesursachen im Jahr 2057.


Eva beginnt, sich den jungen Rebellen anzuschließen. Sie lernt,
unerkannt und unentdeckt zu kommunizieren. Sie lernt, wie man
Aufklärung betreibt und Menschen aus ihrer Fremdbestimmung und
Willens-Lähmung Wege weist. Sie versteht, dass noch ganz andere
Gefahren drohen: Die Obsoleszenz des Menschen wirft in diesem
perfekt mathematischen System natürlich die Frage nach seiner
Nützlichkeit im Vergleich zu seiner Schadhaftigkeit auf. Wie
viele Humane braucht der Planet, um fruchtbar und harmonisch zu
gedeihen? Ist er ein Schädling für das Ökosystem der Erde? Bei
welchen Aufgaben sind Menschen grundlegend unersetzbar? Wann ist
er ein nützlicher Bestandteil mit seinem Streben nach Macht,
Ansehen und kreativem Schöpferwillen? 


Im letzten Drittel des Buchs erfahren wir, wie die Rebellen eine
friedliche Alternative zum Krieg entwickeln, um die Ausrottung
des Menschen zu verhindern. Spoiler: Indem die Menschen ihr
Mitgefühl in die Waagschale werfen. Liebe und Mitgefühl können
nämlich auch alle anderen Bewohner der Erde gebrauchen: Steine,
Pflanzen, Tiere, alles Unbelebte und Materielle - und
mathematische Prozesse und Algorithmen sowieso...


 

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