№ 15 Anders Entscheiden bei der DATEV: Von Top-Down zu Outside-In
Wie DATEV Freiräume für Initiativen aus der Mitte der Organisation
schafft und die Wertschöpfung in das Zentrum stellt.
58 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Alper Aslans Beruf ist es, so erzählt er in unserem Gespräch,
Kunden in den Entwicklungsprozess miteinzubeziehen. Dafür sucht er
Formate, die nicht unbedingt in seiner Job Description stehen und
auch Schmerzen bei denjenigen Kollegen verursachen, deren heutige
Verantwortung es ist, genau diese Dinge voranzutreiben. Barcamps,
Working Out Loud, agile Methoden der Zusammenarbeit vermutet man
eher nicht beim Rechenzentrumsdienstleister und Softwareanbieter
der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer in Nürnberg - und doch sind
alle diese Dinge als Graswurzeln aus der Mitte der Organisation
heraus gewachsen. In unserem Gespräch mit Alper Aslan erfahren wir,
wie das erste Barcamp den Austausch über Agilität, über
Marktorientierung, ja über die Frage, wie man die DATEV zu einem
besseren Unternehmen machen könnte, entstanden ist. Die Initiatoren
dieses Barcamps sind noch gegen Widerstände angerannt. Ein Kollege
hat die Idee gehabt, hat Mitstreiter gesucht, schließlich haben
acht Mitarbeiter das Barcamp neben der Arbeitszeit auf die Beine
gestellt. "Wir haben das erste Barcamp dann am Samstag
durchgeführt", erzählt Alper Aslan, "Und am Montag haben wir dann
erfahren, was wir alles falsch gemacht haben". Das reichte dann von
Missachtung der Arbeitszeitregelung über Gebäudesicherheit bis hin
zu der Frage, wer sich eigentlich um das Abspülen der ganzen Tassen
kümmert und ob das den Hygiene-Standards entspricht. Immerhin: Es
kamen 120 Teilnehmer - oder besser gesagt Teilgeber - die an diesem
Tag sich zu vielen Sessions austauschten und eigentlich die
Grundlage bildeten für eine neue Form des "miteinander und
voneinander Lernens" - und vielleicht auch den Grundstein für eine
andere Art der Zusammenarbeit legten. Christian Kaiser, damals wie
heute Abteilungsleiter und einer der Teilnehmer, die ausgestattet
waren mit "formaler Macht", griff das Thema auf und fragte: Warum
soll man so ein Format eigentlich nicht nur mit Mitarbeitern
machen, man könnte das doch auch mit Mitgliedern tun? Das DigiCamp
genannte Barcamp ist seitdem öffentlich, und Externe sind genauso
willkommen wie Mitarbeiter und Mitglieder. Neben dem Barcamp werden
bei der DATEV gezielt Freiräume geschaffen, damit neue Ideen
gedeihen können - oder vielleicht, wie wir es von Tobias Leisgang
erfahren haben, Petrischalen aufzustellen und es im Verlaufe der
Zeit zuzulassen, dass in der einen oder anderen Schale auch etwas
gedeiht. "Es sind eigentlich nicht die Graswurzelinitiaiven selbst,
sondern die Veränderung in der Art, wie wir Probleme angehen:
nämlich einzusehen, kontinuierlich zu kommunizieren und in dieser
Kommunikation Externe miteinzubeziehen - das ist sozusagen der
große Wandel" stellt Alper Aslan im Gespräch fest. Und wir schauen
auf die Freiräume. Wie sieht der Aushandlungsprozess für den
Freiraum aus, innerhalb dessen die Teams autonom entscheiden
können? Die neue DATEV, so erklärt Alper es, ist nicht mehr
Top-Down, sondern Outside-In. "Das Denken beginnt vom Markt her,
und dann gibt es eine Wertschöpfungseinheit, und dann gibt es
wieder den Markt. Die Wertschöpfungseinheit trifft so dezentral und
autonom wie möglich Entscheidungen. In dieser Welt ist es nicht
mehr so gut, wenn ein Inhouse Dienstleister für dich die Probleme
löst, sondern Du musst halt wenn möglich die Probleme selbst lösen
können" Und genau dafür ist Alper Aslan nun als "Lernbegleiter" in
der Organisation unterwegs, um diese Lernprozesse in den
dezentralen Einheiten anzustoßen, Menschen beim Lernen zu
begleiten, Feedback zu geben und zu coachen. Wir sprechen über
Experimente und lernen, dass auch die neue Personalvorständin Julia
Bangerth mit den Cross Solution Centern (XSC) autonome
Entwicklungsteams im Personalbereich angesiedelt hat, die neben der
eigentlichen Softwareentwicklungs-Einheit existieren. Diese Teams
haben beispielsweise keine unmittelbare Führungskraft. Der Test
geht so weit, auszuprobieren, wie es ist, wenn Prämien oder
Gehälter selber verhandelt werden. "Es ist wie ein Glaskasten
Kunden in den Entwicklungsprozess miteinzubeziehen. Dafür sucht er
Formate, die nicht unbedingt in seiner Job Description stehen und
auch Schmerzen bei denjenigen Kollegen verursachen, deren heutige
Verantwortung es ist, genau diese Dinge voranzutreiben. Barcamps,
Working Out Loud, agile Methoden der Zusammenarbeit vermutet man
eher nicht beim Rechenzentrumsdienstleister und Softwareanbieter
der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer in Nürnberg - und doch sind
alle diese Dinge als Graswurzeln aus der Mitte der Organisation
heraus gewachsen. In unserem Gespräch mit Alper Aslan erfahren wir,
wie das erste Barcamp den Austausch über Agilität, über
Marktorientierung, ja über die Frage, wie man die DATEV zu einem
besseren Unternehmen machen könnte, entstanden ist. Die Initiatoren
dieses Barcamps sind noch gegen Widerstände angerannt. Ein Kollege
hat die Idee gehabt, hat Mitstreiter gesucht, schließlich haben
acht Mitarbeiter das Barcamp neben der Arbeitszeit auf die Beine
gestellt. "Wir haben das erste Barcamp dann am Samstag
durchgeführt", erzählt Alper Aslan, "Und am Montag haben wir dann
erfahren, was wir alles falsch gemacht haben". Das reichte dann von
Missachtung der Arbeitszeitregelung über Gebäudesicherheit bis hin
zu der Frage, wer sich eigentlich um das Abspülen der ganzen Tassen
kümmert und ob das den Hygiene-Standards entspricht. Immerhin: Es
kamen 120 Teilnehmer - oder besser gesagt Teilgeber - die an diesem
Tag sich zu vielen Sessions austauschten und eigentlich die
Grundlage bildeten für eine neue Form des "miteinander und
voneinander Lernens" - und vielleicht auch den Grundstein für eine
andere Art der Zusammenarbeit legten. Christian Kaiser, damals wie
heute Abteilungsleiter und einer der Teilnehmer, die ausgestattet
waren mit "formaler Macht", griff das Thema auf und fragte: Warum
soll man so ein Format eigentlich nicht nur mit Mitarbeitern
machen, man könnte das doch auch mit Mitgliedern tun? Das DigiCamp
genannte Barcamp ist seitdem öffentlich, und Externe sind genauso
willkommen wie Mitarbeiter und Mitglieder. Neben dem Barcamp werden
bei der DATEV gezielt Freiräume geschaffen, damit neue Ideen
gedeihen können - oder vielleicht, wie wir es von Tobias Leisgang
erfahren haben, Petrischalen aufzustellen und es im Verlaufe der
Zeit zuzulassen, dass in der einen oder anderen Schale auch etwas
gedeiht. "Es sind eigentlich nicht die Graswurzelinitiaiven selbst,
sondern die Veränderung in der Art, wie wir Probleme angehen:
nämlich einzusehen, kontinuierlich zu kommunizieren und in dieser
Kommunikation Externe miteinzubeziehen - das ist sozusagen der
große Wandel" stellt Alper Aslan im Gespräch fest. Und wir schauen
auf die Freiräume. Wie sieht der Aushandlungsprozess für den
Freiraum aus, innerhalb dessen die Teams autonom entscheiden
können? Die neue DATEV, so erklärt Alper es, ist nicht mehr
Top-Down, sondern Outside-In. "Das Denken beginnt vom Markt her,
und dann gibt es eine Wertschöpfungseinheit, und dann gibt es
wieder den Markt. Die Wertschöpfungseinheit trifft so dezentral und
autonom wie möglich Entscheidungen. In dieser Welt ist es nicht
mehr so gut, wenn ein Inhouse Dienstleister für dich die Probleme
löst, sondern Du musst halt wenn möglich die Probleme selbst lösen
können" Und genau dafür ist Alper Aslan nun als "Lernbegleiter" in
der Organisation unterwegs, um diese Lernprozesse in den
dezentralen Einheiten anzustoßen, Menschen beim Lernen zu
begleiten, Feedback zu geben und zu coachen. Wir sprechen über
Experimente und lernen, dass auch die neue Personalvorständin Julia
Bangerth mit den Cross Solution Centern (XSC) autonome
Entwicklungsteams im Personalbereich angesiedelt hat, die neben der
eigentlichen Softwareentwicklungs-Einheit existieren. Diese Teams
haben beispielsweise keine unmittelbare Führungskraft. Der Test
geht so weit, auszuprobieren, wie es ist, wenn Prämien oder
Gehälter selber verhandelt werden. "Es ist wie ein Glaskasten
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