Franz Wurst – Der Kinderarzt, der Kinder missbrauchte
Der prominente Kinderarzt Franz Wurst missbrauchte über Jahrzehnte
Hunderte Kinder. Höchste Stellen verschlossen ihre Augen. Erst als
ein Mord geschah, kamen seine Machenschaften ans Licht.
43 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Heuer im Dezember werden es 20 Jahre, dass Hilde Wurst
(78) tot in ihrer Villa in Pörtschach aufgefunden wurde.
Was zunächst nach einem tödlichen Sturz aussah, stellte
sich bald als Mord heraus – und in der Folge kam der
größte Missbrauchsskandal der Kärntner
Kriminalgeschichte ans Tageslicht.
Franz Wurst (80), der angesehene Kinderarzt und
Ex-Primar des LKH Klagenfurt, hatte den Auftrag gegeben, seine
Frau ermorden zu lassen. Ausgeführt wurde die Tat vom
19-jährigen Patensohn des Arztes. Dieser gestand die Tat
und erzählte den Ermittlern, dass er seit seiner Kindheit
von Franz Wurst sexuell missbraucht wurde.
Plötzlich taten sich wahre Abgründe auf: Nach und nach
meldeten sich ehemalige Patienten bei der Polizei. Sie
alle sagten aus, dass auch sie als Kind von Wurst missbraucht
wurden. Im Zuge von Untersuchungen hat sich der Arzt an den
jungen Patienten vergangen: Im Krankenhaus, in seiner
Privatordination oder auf Ferienlagern. Im Jahr
2002 wurde Wurst wegen Anstiftung zum Mord an seiner Frau und
wegen sexuellen Missbrauchs seiner Patienten zu 17 Jahren Haft
verurteilt.
Redakteurin Manuela Kalser hat den Prozess
damals für die Kleine Zeitung mitverfolgt. In der zweiten Folge
von „delikt“, dem neuen Kriminalpodcast der Kleinen Zeitung,
berichtet sie von den 70 Prozesstagen, an dem 100 Zeugen gehört
wurden. Sie erzählt von den treuen Anhängern des Franz Wurst, von
dem großen Schweigen im Zeugenstand und von erschütternden
Schilderungen der Opfer.
Warum hat diesen vielen Kindern niemand geholfen, die zwischen
den 1950er und 1980er Jahren missbraucht wurden? Bis heute haben
sich bei der Opferschutzkommission des Landes 200 Betroffene
gemeldet, die meisten waren Opfer von Franz Wurst, sagt Astrid
Liebhauser, die Leiterin der Kommission. Auch sie kommt in dem
Podcast zu Wort: „Wurst war wie eine Gottheit.“ Heuer, 18 Jahre
nach dem Urteil, hat das Land Kärnten, die Opfer von Wurst in
einem Landesakt um Verzeihung gebeten.
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