Libanon – «Warum machen sie uns zu Kriminellen?»
Kaum volljährig geworden, merkte die libanesische
Nachkriegsgeneration, dass etwas in ihrem Staat faul war. Als sie
2015 auf die Strasse ging, um gegen die korrupte Machtelite zu
demonstrieren, war es jedoch bereits zu spät. Der Staat war
bankrott.
33 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Kaum volljährig geworden, merkte die libanesische
Nachkriegsgeneration, dass etwas in ihrem Staat faul war. Als sie
2015 auf die Strasse ging, um gegen die korrupte Machtelite zu
demonstrieren, war es jedoch bereits zu spät. Der Staat war
bankrott. Im kleinen Mittelmeerstaat kämpfen inzwischen viele um
ihre Existenz. Selbst die einstige Mittelschicht ist betroffen.
Seit drei Jahren darf sie ihr Geld auf der Bank nicht holen. Und
wegen der horrenden Inflation reichen ihre Saläre nicht mehr zum
Überleben. Die Not treibt manche in die Kriminalität. Sally Hafez,
28, stammt aus einer Mittelstandsfamilie in Beirut. Sie hatte einen
guten Job, Geld für Kleider, Reisen und ein Auto. Gleichzeitig
dauerten die täglichen Stromausfälle in Beirut immer länger, das
Trinkwasser war verschmutzt, der Abfall stapelte sich in den
Strassen. Die junge Libanesin begann, wie viele ihrer Generation,
Fragen zu stellen, und einen Systemwechsel zu fordern. Als die
Korruption aufflog und das ganze System wie ein Kartenhaus in sich
zusammenfiel, schuf die politische Elite Milliarden ausser Landes.
Gleichzeitig beschränkte sie Bankenbezüge fürs Volk auf einen
lächerlich kleinen Betrag. Als ihre krebskranke Schwester eine
lebensrettende Operation brauchte, wollte Sally Hafez dafür Geld
von ihrem Sparkonto abheben. Die Bank weigerte sich, ihr das Geld
zu geben. Eines Tages überfiel die junge Frau ihre Quartierbank, um
das Geld für ihre Schwester zu holen. Eine Überlebensgeschichte aus
einem gescheiterten Staat. In dem selbst Anwältinnen und Richter
verarmen.
Nachkriegsgeneration, dass etwas in ihrem Staat faul war. Als sie
2015 auf die Strasse ging, um gegen die korrupte Machtelite zu
demonstrieren, war es jedoch bereits zu spät. Der Staat war
bankrott. Im kleinen Mittelmeerstaat kämpfen inzwischen viele um
ihre Existenz. Selbst die einstige Mittelschicht ist betroffen.
Seit drei Jahren darf sie ihr Geld auf der Bank nicht holen. Und
wegen der horrenden Inflation reichen ihre Saläre nicht mehr zum
Überleben. Die Not treibt manche in die Kriminalität. Sally Hafez,
28, stammt aus einer Mittelstandsfamilie in Beirut. Sie hatte einen
guten Job, Geld für Kleider, Reisen und ein Auto. Gleichzeitig
dauerten die täglichen Stromausfälle in Beirut immer länger, das
Trinkwasser war verschmutzt, der Abfall stapelte sich in den
Strassen. Die junge Libanesin begann, wie viele ihrer Generation,
Fragen zu stellen, und einen Systemwechsel zu fordern. Als die
Korruption aufflog und das ganze System wie ein Kartenhaus in sich
zusammenfiel, schuf die politische Elite Milliarden ausser Landes.
Gleichzeitig beschränkte sie Bankenbezüge fürs Volk auf einen
lächerlich kleinen Betrag. Als ihre krebskranke Schwester eine
lebensrettende Operation brauchte, wollte Sally Hafez dafür Geld
von ihrem Sparkonto abheben. Die Bank weigerte sich, ihr das Geld
zu geben. Eines Tages überfiel die junge Frau ihre Quartierbank, um
das Geld für ihre Schwester zu holen. Eine Überlebensgeschichte aus
einem gescheiterten Staat. In dem selbst Anwältinnen und Richter
verarmen.
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