#124 - Schmerzen bei MS – hol Dir Deine Lebensqualität zurück
In Folge #124 geht es um Nervenschmerzen, die direkt durch die
Multiple Sklerose ausgelöst werden und um indirekte Schmerzen, die
durch gereizte Schmerzrezeptoren entstehen. Erfahre mehr über die
Ursachen und möglichen Ansätze, dagegen vorzugehen....
22 Minuten
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vor 2 Jahren
In Folge #124 geht es um Nervenschmerzen, die direkt durch
die Multiple Sklerose ausgelöst werden und um indirekte
Schmerzen, die durch gereizte Schmerzrezeptoren entstehen.
Erfahre mehr über die Ursachen und möglichen Ansätze,
dagegen vorzugehen. Denn bei der Vielzahl an Möglichkeiten,
Schmerzen zu behandeln, ist hoffentlich auch eine passende
Lösung für Dich dabei.
Falls Du noch keine Probleme mit Schmerzen hast, können die
Informationen für später, also vorbeugend hilfreich sein.
Dann kannst Du schneller reagieren, wenn es Dich doch mal
betrifft.
Hier geht es zum Blogbeitrag:
https://ms-perspektive.de/schmerzen-bei-ms
Wann treten MS-bedingte
Schmerzen auf?
Sie können bereits zu
Beginn der Erkrankung
auftreten. Wenn die MS
aktiv bleibt, ob
spürbar oder im
Verborgenen, steigt die
Wahrscheinlichkeit
stetig an, auch
Schmerzen als Symptome
zu bekommen. Über die
Jahre leiden mehr als
80% aller Betroffenen
zumindest temporär
unter Schmerzen
ausgelöst durch die MS.
Welche Arten von
MS-bedingten Schmerzen gibt
es?
Neuropathische
Schmerzen sind eine
direkte Folge einer
MS-Läsion und werden
durch entzündete oder
geschädigte Nerven
hervorgerufen. Es gibt
sowohl anfallsartige
auftretende Schmerzen,
aber auch dauerhafte
Schmerzen. Manchmal
gehören die Schmerzen
zu einem Schub und
bilden sich mit der
Zeit wieder zurück.
Dabei schwankt die
Intensität sehr von
Patient zu Patient.
Indirekte Schmerzen
werden zum Beispiel
durch Muskelschmerzen
aufgrund einer Spastik,
Fehlhaltungen, aber
auch Nebenwirkungen von
Therapien, wie
Gliederschmerzen
ausgelöst. Je nach
Auslöser werden die
Schmerzrezeptoren an
einer bestimmten Stelle
oder ganzen Bereichen
im Körper gereizt.
Das reicht von den
Beinen über den Rücken
und Nacken bis zu den
Armen. Dein Körper
versucht Dich so vor
Schäden an Muskeln,
Haut, Gewebe und
Knochen zu warnen.
Prinzipiell sinnvoll,
daher nimm die Signale
ernst, gehe ihnen auf
den Grund und versuche
die Ursache bestmöglich
zu beheben oder zu
reduzieren.
Egal, um welche Art von
Schmerzen es sich
handelt, wenn sie
häufig auftreten oder
dauerhaft vorliegen,
solltest Du etwas
dagegen unternehmen.
Denn unter Schmerzen
sinkt Deine
Lebensfreude.
Was ist ein Schmerztagebuch
und wie kann es Dir helfen?
Schmerzen empfindet
jeder Mensch anders und
sie können vielfältige
Ursachen haben. Daher
gehört zu einer
erfolgreichen
Behandlung eine genaue
Untersuchung der
Ursachen. Dabei kannst
Du Deinen behandelnden
Neurologen
unterstützen, indem Du
ein Schmerztagebuch
führst.
Du notierst darin
möglichst viele
Details:
Ob der Schmerz
drückend, brennend,
ziehend, dumpf oder
elektrisierend ist.
Vermerke den
genauen Schmerzort.
Notiere wann der
Schmerz auftritt mit
Datum und Uhrzeit und
wie lange er andauert.
Welche Intensität
hatte er auf einer
Skala von 1 bis 10.
Falls bestimmte
Situationen den Schmerz
auslösen, verschlimmern
oder verbessern, muss
das der Arzt ebenfalls
wissen.
Wenn Du ein
Medikament dagegen
genommen hast, ist es
wichtig zu wissen, ob
es geholfen hat oder
nicht und welche Dosis
Du eingenommen hast.
Falls Du noch mehr
Informationen vermerken
willst, dann mach das
gern.
Du kannst das
Schmerztagebuch
schriftlich oder
digital mithilfe einer
App führen. Wichtig
ist, dass Dein
Neurologe die Einträge
erhält, um sich ein
besseres Bild machen zu
können.
Was kannst Du bei
MS-bedingten Schmerzen tun?
Bitte nimm Schmerzen
ernst, anstatt sie zu
ertragen. Häufige oder
gar dauerhafte
Schmerzen reduzieren
Deine Lebensqualität
und Leistungsfähigkeit.
Eventuell führen sie zu
bleibenden
Einschränkungen und
wenn sie lang
vorliegen, können sie
auch chronisch werden.
Werde aktiv und wende
Dich bei
Nervenschmerzen am
besten direkt an Deinen
Neurologen. Bei
indirekten Schmerzen
kannst Du abwägen.
Entweder sprichst Du
ebenfalls Deinen
Neurologen an, um
Ergotherapie,
Physiotherapie,
Hilfsmittel oder
Medikamente zu
erhalten. Oder Du
probierst verschiedene
aktive Möglichkeiten
aus, die Schmerzen
wieder loszuwerden. In
jedem Fall gilt, warte
nicht zu lange.
Nervenschmerzen
Bei Nervenschmerzen
solltest Du Dich an
Deinen Neurologen
wenden. Klassische
Beispiele sind der
Augenbewegungsschmerz
bei einer akuten
Sehnerventzündung. Wenn
Du die Augen bewegst,
empfinden viele
Betroffene stechende
Schmerzen.
Das Lhermitte-Zeichen
sendet elektrische
Stromschläge vom Nacken
in Arme und Beine, wenn
Du das Kinn zur Brust
führst. Auch wenn es
für Dich nur
unangenehm, aber
prinzipiell neu
hinzugekommen ist,
sollte Dein Neurologe
davon wissen.
Dyästhetische Schmerzen
können ein konstantes
Brennen, das Gefühl von
über den Körper
laufenden Ameisen oder
nadelstichartigen
Schmerzen verursachen.
Sie treten vor allem in
den Beinen und Füßen
auf. Arme und Hände
können auch betroffen
sein. Meist machen sie
sich nachts bemerkbar
oder werden durch
körperliche
Beanspruchung
ausgelöst.
Die Trigeminusneuralgie
kann zu intensiven
Schmerzen in den Augen,
an der Kopfhaut, der
Nase, im Kiefer, in der
Stirn und seitlich am
Gesicht führen.
Auslöser kann eine ganz
normale Tätigkeit, wie
Zähneputzen, Kauen oder
Sprechen sein.
Indirekte Schmerzen
Schmerzen im Muskel-,
Stütz- und
Gelenkapparat sprechen
sehr gut auf
Krankengymnastik an. Du
kannst die Therapie
gern durch
Thermobehandlungen und
entzündungshemmende
Medikamente ergänzen.
Wenn Du unter Spastiken
leidest, findest Du im
Yoga wohltuende
Dehnungsübungen. Sie
können Dir dabei
helfen, Deine
verkrampften Muskeln zu
entspannen.
Auch bei Fehlhaltungen
eignet sich vor allem
Iyengar-Yoga, das mit
vielen Hilfsmitteln
arbeitet und es Dir
ermöglicht, seitenweise
zu trainieren und auf
die eventuell
unterschiedlichen
Stärken und Schwächen
Deiner jeweiligen
Körperseite einzugehen.
Gliederschmerzen, die
durch die
Interferontherapie
entstehen, kannst Du
mit einem
entzündungshemmenden
Medikament wie
Paracetamol oder
Ibuprofen behandeln. Du
solltest jedoch immer
zuerst mit Deinem Arzt
sprechen, um Häufigkeit
und Dosis abzustimmen,
weil er sich am besten
mit möglichen
Wechselwirkungen
auskennt.
Wie können Physiotherapie
und Ergotherapie helfen?
Physiotherapie
Die Physiotherapie
bietet unter ihren zwei
Säulen, der
Bewegungstherapie und
der physikalischen
Therapie viele
Unterstützungsangebote.
In der
Bewegungstherapie gibt
es eine Menge Übungen,
die Dir dabei helfen
können, Deine Schmerzen
zu lindern. Wenn Du
Übungen gezeigt
bekommst, die Dir
besonders guttun, dann
notiere sie Dir, um sie
selbstständig zu Hause
durchzuführen.
Zur physikalischen
Therapie gehören
Behandlungen mit Wärme
und Kälte sowie
Massagen. Finde heraus,
was Dir guttut und
Deine Schmerzen
lindert. In jedem Fall
können verkrampfte und
versteifte Muskeln gut
gelockert werden.
Vielleicht musst Du ein
paar Dinge ausprobieren
bevor Du das richtige
für Dich findest. Lass
Dich nicht frustrieren
und bleib dran, damit
Du bald weniger oder
möglichst keine
Schmerzen mehr hast.
Ergotherapie
Ergotherapeuten können
Dir gerade bei
unspezifischen
Schmerzen helfen. Sie
nutzen Übungen und
Hilfsmittel, um
geschädigte Nerven zu
trainieren. Wenn Du
also unter
nadelstichartigen und
brennenden Schmerzen
leidest oder es sich
anfühlt, als ob Ameisen
über Deinen Körper
laufen, dann probiere
Ergotherapie aus.
Wie können Hilfsmittel
MS-bedingte Schmerzen
reduzieren?
Sie können Deine
Körperhaltung
verbessern, verkrampfte
und versteifte Muskeln
unterstützen. Lass Dich
dazu von einem
Spezialisten beraten.
Falls Du bereits
Hilfsmittel nutzt,
müssen diese womöglich
neu angepasst oder
optimiert werden.
Was kannst Du selber gegen
MS-bedingte Schmerzen
unternehmen?
Hast Du schon mal
Akupunktur und
Akupressur ausprobiert?
Sie stellen eine
Möglichkeit dar,
Schmerzen und
Muskelkrämpfe zu
lindern. Manchmal
reicht ein Termin aus,
oftmals sind mehrere
Sitzungen nötig. Mir
hat Akupunktur bereits
mehrfach bei Schmerzen
geholfen, die
allerdings keinen Bezug
zur MS hatten.
Es gibt jede Menge
Entspannungstechniken,
die Dir helfen können,
Dein inneres
Gleichgewicht
zurückzuerlangen und
Deinem Körper
gleichzeitig etwas
Gutes zu tun. Dazu
zählen progressive
Muskelentspannung nach
Jacobsen, Feldenkrais,
Meditation, Tai Chi und
Qigong. Natürlich gibt
es noch weitaus mehr.
Bedenke, dass Schmerzen
Dich in eine permanente
Anspannung versetzen
können, die das Problem
nur verschlimmert. Mit
Entspannungstechniken
wirkst Du dagegen.
Eine weniger bekannte
Technik ist die
Eutonie. Dort wird
versucht, Spannungen im
Körper auszugleichen,
Deine Beweglichkeit zu
erhalten und zu
verbessern. Ziel ist es
durch die Übungen
Atmung, Blut- und
Lymphkreislauf, den
Tonus von Muskel- und
Bindegewebe sowie den
Stoffwechsel
aufeinander
abzustimmen.
Natürlich ist Sport ein
wirksames Mittel gegen
Schmerzen. Du bringst
Deinen gesamten
Kreislauf in Schwung
und schüttest
Glückshormone aus.
Schau mal bei Deinem
DMSG-Landesverband
nach, ob es Angebote
gibt, die zu Dir
passen. Oftmals werden
dort
Entspannungstechniken
und Bewegungskurse
angeboten, sei es
digital oder in
Präsenz.
Welche Medikamente gibt es
gegen MS-bedingte
Schmerzen?
Zunächst sollte Dir
bewusst sein, dass
komplexe
Schmerzursachen nach
individuellen
Behandlungen verlangen.
Das kann bedeuten, dass
Dein Neurologe einiges
ausprobieren muss,
bevor sich der Erfolg
einstellt. Halte durch
und hab das Ziel vor
Augen, die Schmerzen
ganz loszuwerden oder
mindestens deutlich zu
reduzieren.
Dein Neurologe hat
mehrere
Medikamentengruppen zur
Auswahl. Dazu gehören
Antidepressive,
Antiepileptika,
Antispastika und
Opioide oder nicht
steroidale
Antirheumatika.
Basierend auf Deinem
Gesamtzustand und unter
Berücksichtigung
anderer Medikamente,
wird er Dir etwas
passendes vorschlagen
und wenn nötig
anpassen.
Und wenn nichts hilft?
Wenn du unter massiven
Schmerzattacken des
Trigeminusnervs
leidest, kann eine
Operation Linderung
bringen. Sie sollte
aber wirklich das
letzte Mittel der Wahl
bleiben und Du vorher
intensiv alle anderen
Optionen ausprobiert
haben.
Was ist die beste
Prävention gegen
MS-bedingte Schmerzen?
Am besten ist es, wenn
Du zu einem Experten
für Deine Krankheit
wirst. Dann kannst Du
gemeinsam mit Deinem
Neurologen schauen, wie
Du die MS bestmöglich
ausbremsen kannst. Dazu
gehört ein wirksames
verlaufsmodifizierendes
Medikament, was die
spürbare und versteckte
Krankheitsaktivität
stoppt oder massiv
verlangsamt. Weitere
Komponenten sind ein
gesunder Lebenswandel
und körperliches sowie
geistiges Training. Und
nicht zu vergessen eine
stabile Psyche,
Schlagwort Resilienz.
Denn für Schmerzen, wie
für alle anderen
MS-Symptome gilt, je
länger die MS
ungebremst
voranschreitet, desto
mehr steigt das Risiko
neue und bleibende
Beeinträchtigungen zu
bekommen. Und Cortison
ist nur eine
Schubtherapie, sie
verändert aber nicht
den langfristigen
Krankheitsverlauf.
Nutze also die
Erkenntnisse und
Möglichkeiten, um ein
schönes und erfülltes
Leben mit MS zu führen.
Denkanstoß
Bleibe so aktiv wie
möglich und nimm am
sozialen Leben teil.
Indem Du Deinen Blick
auf das Positive und
Schöne richtest, lässt
Du den Schmerzen
weniger Raum. Denn je
mehr Du in Deine
Schmerzen hinein spürst
und Dich auf sie
konzentrierst, desto
weniger Ablenkungen
gönnst Du Deinem
Körper. Und Dein Geist
erhält durch Ablenkung
das Signal, dass die
Schmerzen nicht Dein
Hauptfokus sind. Das
ist gut. Natürlich
funktioniert das nur,
wenn die Schmerzen
halbwegs erträglich
sind. Ich drücke dir
die Daumen, dass Du die
richtige Balance
findest aus aktiv etwas
gegen die Schmerzen
unternehmen und dennoch
nicht komplett darauf
konzentrieren.
Frage an Dich
Hattest Du schon mal
Schmerzen, die im
Zusammenhang mit der MS
standen?
Bestmögliche Gesundheit
wünscht Dir,
Nele
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